die Anreise - die erste Herausforderung |
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... ungefähr da müssen wir hin, genau genommen noch 27 km weiter den Berg hoch: |
Morgens sollen wir laut SMS drei Stunden vor Abflug beim Check-In sein und da wartet gegen 08.00h erneut eine Schlange durch das halbe Terminal. United hat nacheinander vier Maschinen zu füllen und alle scheinen bereits da zu sein. Selbst die Schlange für die Business-Class ist so lang, dass Menschen, die da dran lang laufen, entgleisende Gesichtszüge zeigen. Das kann doch alles nicht wahr sein.
Nach zwei Stunden mit ein wenig Fortschritt werden die Passagiere nach Chicago ausgerufen, |
deren Maschine soll als erste abheben. Und nun stürzen Leute aus der Schlange weit hinter uns nach vorne und werden vorgezogen. Stillstand für alle anderen. Gefühlte Ewigkeiten später (unsere Zeit fürs Boarden ist fast gekommen) wird Houston ausgerufen, also unser erstes Ziel. Thomas meldet sich als erster und wird - am Business Schalter - eingecheckt. Wir haben alle Papiere (Impfnachweise, EStA, Affidavid für Peru) fertig und dürfen zur Sicherheit. Hinweis der Dame am Schalter: „Am besten fragen Sie, ob man Sie vorlässt….“
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Chaos im Flughafen... |
Ein junges Pärchen im Schlepptau eilen wir los, die beiden Holländer wollen auch nach Lima. Pünktlich zur Boarding Zeit (also Beginn des Einstieges in den Flieger) erreichen wir das Ende der Schlange vor der Sicherheitskontrolle. Warten würde weit über eine Stunde dauern, der Flieger wäre weg. Also Boardkarten hochgehalten stürmt Thomas los: dürfen wir vor, unsere Boarding Zeit ist JETZT! Alle in der Schlange sind extrem freundlich und lassen uns (inzwischen acht oder mehr Leute hinterher) vor. Der junge Holländer wird gewahr, dass beide nur Boardingpässe bis Houston haben, nix bis Lima.
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Panik macht sich breit. Thomas fragt sich weiter vor, dank seiner kräftigen Stimme und der Zick-Zack-Führung der Warteschlange wissen weiter vorne Stehende schon Bescheid. Binnen fünf Minuten sind wir in Reichweite der Röntgengeräte.
Mehr oder weniger in letzter Minute erreichen wir das Gate, stürzen in die Maschine und freuen uns auf gut 10 Stunden Flug. Wie viele unserer Mitwartenden es wohl nicht rechtzeitig geschafft haben? |
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fehlendes Gepäck... |
Knapp zwei Stunden Umsteigezeit in Houston, natürlich bekommen auch beide Holländer einen Bording-Pass bis Lima und gegen 23.00h Ortszeit landen wir über 42 Stunden nach Reisebeginn in Lima.
Fast zwei Stunden später haben wir einen Zettel statt unseres Ersatzteilgepäcks in Händen, der Koffer ist noch in Houston. Vor dem Flughafen wartet ein Shuttle-Service und gegen 1/4 nach eins in der Nacht sind wir am netten Ayenda Airport Wasi B&B und bald darauf im Bett. Leider ist für die darauffolgende Nacht kein Zimmer frei, die Chefin empfiehlt ein B&B in der Nachbarschaft. Klappt, ist bezahlbar und wir sagen am Flughafen unsere Adressänderung durch. |
Der Koffer soll ja mit der nächsten Maschine kommen und gebracht werden.
Wir erkunden tagsüber die Weiterreise per Bus nach Uchiza und finden auf dem Weg dahin ein Schuhparadies mit unfassbar vielen Shops- ob es da nur Originale gibt? Sicher nicht… Täglich fährt ein Bus nach Uchiza, kaum zu fassen, aber in der Umgebung finden sich solche Angebote für alle grösseren Städte Perus. Morgen noch Plätze frei, buchen können wir noch nicht, es ist Mittwoch, wir müssen erst unseren Koffer haben. Es ist ein komisches Gefühl: Hier am Busbahnhof brach Thomas im April mehrfach zusammen, hätte sterben können- kein schöner Ort dafür. |
Buchung über whatsapp: |
Zurück zum Hotel, früh ins Bett und tatsächlich: am nächsten Morgen ist unser fehlendes Gepäckstück da und noch viel besser: Die Chefin Cyntia bucht und bezahlt den Bus für uns per Whatsapp. Geile Show, sowas geht in Europa eher nicht.
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Sie ist wirklich und nachvollziehbar stolz, als ich das so erzähle. Donnerstag Abend also 17.00h in den Bus und die nächsten 17 Stunden Anreise…diesmal sogar mit Pausen, dafür dauert es über den 4.800m hohen Pass auch 19 Stunden.
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Fiesta St. Juan -
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Groggy erreichen wir am Freitag gegen 11.00h Uchiza und buchen uns erstmal in einem Hostal ein. Im Ort ist grosses Fest zur Sonnenwende, Fiesta St. Juan, Johannisfest, deshalb kann auch Atoche, der von uns vorab klargemachte Mechaniker, nicht arbeiten. Alle gehen zum Fluss, plantschen, feiern, baden, später Konzert. Na, da schauen wir doch auch hin, zumal die Hostal-Wirtin erklärt, bis 18.00h abschliessen zu müssen wegen Fest und so.
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Wir entern ein TukTuk, dreirädige Moppedtaxis wie in Ostasien besorgen hier den Transport. Die Party am Fluss läuft langsam an, plötzlich werden wir von Einheimischen mit Essen beschenkt. Reis mit Huhn, Oliven und Gewürzen in Bananenblatt gegart, das hat hier jeder dabei. Nur wir nicht und schon wird uns geholfen, noch Saft dazu- sehr gastfreundlich, vielen Dank an unbekannt. Auf einer großen Wiese wurde eine Bühne aufgebaut. Eine große Boy-Group spielt gefühlt immer die selben Lieder.
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Herrlich die Landschaft hier. Alles grün, tropischer Regenwald. Tolle Pflanzen, Tiere und bunte Schmetterlinge.
Auf dem Rückweg kommen wir am Transportservice für das Tal vorbei, inzwischen wissen wir dank Whatsapp, dass unser Auto in Santa Ana steht. Dahin fährt morgen der Toyota PickUp drei mal, wir reservieren für 13.00h mittags. |
Gut 30 Minuten vor der Zeit sind wir am Samstag, sechster Anreisetag, vor Ort und beobachten gespannt nervös, was alles in / auf den Toyota geladen wird. Alle Sitzplätze im Auto sind ruck-zuck besetzt, nur nicht von uns. Irgendwann ist auch hinten auf der Ladefläche alles voll, riesige Pakete, 10 Kisten Bier, eine ganze Familie mit drei Kindern….und wo sollen wir hin?
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auf der Ladefläche... |
Tja, irgendwie quetschen wir unser Gepäck und uns auch noch auf die Ladefläche. Richtig stehen ist nicht. Wir müssen uns gut festhalten und aufpassen, dass uns Äste und Zweige
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nicht ins Gesicht schlagen. Es tut weh, es ist Marter, aber ca. zwei Stunden später erreichen wir unser Auto nach knapp 130 Stunden Anreise.
Hoffentlich nie wieder! |
Endlich wieder da... |
Auf den Tag fast zwei Monate nach unserer Abreise sind wir wieder hier, überraschender Weise sogar mit allen
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Taschen, Koffern und Rucksäcken.
Der Dicke steht da wie wir ihn verlassen haben und doch ist alles anders. |