Wieder Zuhause im Dicken... |
Nach neun Tagen verlassen wir die Hauptstadt wieder. Gut eine Stunde später landen wir in Cusco, eine weitere halbe Stunde später sind wir am Quinta Lala Campingplatz.
Milli öffnet das Tor und es ist alles wie vor zwei Jahren und drei Monaten. Unser Dicker steht noch an der Stelle, an der wir ihn abgestellt hatten, was eigentlich logisch ist - hatten wir doch alle Schlüssel mit nach Deutschland genommen. |
Vor unserer Abreise hatten wir sicherheitshalber eine Plane über den Dicken geklebt, weil die Regenzeit ja damals vor der Türe stand.
Dass die Plane kaputt gegangen war, hatte Milli uns irgendwann geschrieben. Sie hatte auch angeboten, eine neue zu kaufen und zu befestigen. Wir hatten abgelehnt, denn eigentlich ist der Dicke ja dicht. |
Erleichterung... |
Milli und ihr Mann Oskar hatten den Dicken wohl hochgebockt, denn 2019 bei unserer Abfahrt stand er im Gras, jetzt auf einer Schicht Schotter und dicken Holzbalken.
Große Erleichterung beim Öffnen der Türe: es riecht angenehm und trocken. Staubig ist es an den Fenstern, die wir einen Spalt offen gelassen hatten. Unsere Bettwäsche, die direkt unter dem Dachfenster war, ist ausgebleicht. Aber sonst… alles okay. So gut, dass wir entscheiden, gleich im Dicken zu übernachten. Die Nacht wird - wie befürchtet - kurz. Die Höhe spüren wir beide. Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen, Übelkeit und Herzrasen. Thomas liest vom Angriff Putins auf die Ukraine. |
Thijs und seine Frau Rieneke (https://secondtimearoundtheworld.wordpress.com/), die wir im November 2019 hier kennen gelernt haben, sind auch wieder hier. Sie empfehlen uns Tabletten gegen die Höhenkrankeit und schenken uns gleich welche.
Danke! Die beiden haben die erste Zeit der Quarantäne hier verbracht und einen Bericht darüber geschrieben. Hier: https://secondtimearoundtheworld.wordpress.com/2021/03/25/quarantined-in-cusco/ sieht man auch Fotos vom Dicken unter seiner blauen Plane und den vielen Menschen, die auf dem Platz die Quarantäne verbracht haben. |
Hier ist der Camping
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Viel zu tun... |
Wir verbringen die nächste Zeit mit Putzen, Räumen, Sortieren, gelegentlichem Schwindel und tiefem Schnaufen. Viele Spinnen werfen wir aus dem Dicken, die allermeisten tot.
Auch technisch ist alles in Ordnung. Die Solarpanele und sogar die Batterien scheinen noch zu funktionieren. Nur die Küchenarmatur ist - warum auch immer - kaputt. In Peru gibt es keine Armaturen für Wohnmobile, stellen wir schnell im großen Baumarkt fest. Aber: Rudi und Friederike (https://www.wenn-nichtjetzt-wanndann.de/) kommen Anfang März. Sie sind bereit, uns eine Armatur mitzubringen. Bis wir im Internet dann die hoffentlich richtige gefunden und bestellt haben, vergehen Stunden. (hört sich einfach an - ist es aber nicht!) Ein UBER bringt uns zum Supermarkt, um das Wichtigste zu kaufen. Der Baumarkt ist gleich nebenan, wegen der Armatur…. |
Und ja, wir gehen sogar zwei mal essen. (einmal macht es einfach nur satt, das andere mal ist es richtig lecker)
Am zweiten Tag macht Thomas die Standheizung an. Als der Motor warm ist, springt der Dicke nach 5 oder 6 mal „Orgeln“ an. Er pustet schwarzen Qualm in die Luft und stinkt, aber ey - der Motor läuft. Und dass Autos in dieser Höhe meist schwarz qualmen, ist normal. Das hören wir immer wieder. Milli hat sich gleich nach unserer Ankunft mit dem Zoll in Verbindung gesetzt. Da kommt diesmal niemand mehr vorbei. Thomas muss sich vor das Auto stellen, Milli überträgt ihn, den Pass und den Fahrzeugschein per Videotelefonie zum Zoll. Kurze Zeit später bekommen wir per email unser neues TIP - für 146 Tage. |
Was für eine Welt... |
Zur Feier des Tages öffnen wir die Flasche chilenischen Wein, die wir noch in unserem Bestand gefunden haben. Was für ein Glück wir haben, denn die Grenze nach Ecuador wurde ja erst einige Tage zuvor geöffnet.
Gut und schlecht liegen so nah beieinander. Während unsere Körper in der ersten Nacht im Dicken mit dem wenigen Sauerstoff kämpfen, überfällt Putins Russland die Ukraine. Krieg in Europa, Tod, Flucht und schreckliches Leid, das ist so unvorstellbar und fürchterlich. |
Wir haben die Ukrainer als ein stolzes und gastfreundliches Volk kennen gelernt, als wir 2014 - kurz nach dem Sezession bzw. Annexion der Krim durch das Land nach Moldawien fuhren.
2011 hatten wir bei unserer Reise durch Russland ebenfalls das gute Gefühl, dass Russen sehr lockere und nette Menschen sind. Jetzt bekriegen sie sich….und Putin droht mit Atomwaffen- was für eine Welt. |