auf Spuren des Goldrauschs... |
Nächste Etappe ist wieder Barock, wir sind ja im historisch interessantesten Teil des Riesenlandes Brasilien: Goldrausch und weitere Mineralienfunde liessen portugiesische Glücksritter in grossem Stil hier siedeln.
Aus einem der Orte stammte ein Literat (oder Poet), der mit der Herrschaft der Kolonialherren und den Zwangsabgaben nach Portugal gar nicht einverstanden war. Zusammen mit Gleichgesinnten initiierten sie Demonstrationen gegen die Krone. Dieser erste Versuch einer Unabhängigkeitsbewegung (Inconfidentia) scheiterte in Ouro Preto. |
Der Poet wurde gleichwohl berühmt unter seinem Spitznamen Tiradentes (der Zahnzieher), weil er malade Zähne ziehen konnte.
Also auf in seinen Heimatort, jetzt Tiradentes genannt. Am Ortsrand beziehen wir zunächst einen Campingplatz, den andere sehr gelobt haben. Er hat Waschmaschinen und so holen wir nach, was in Belo Horizonte vor unserem Heimflug unterbleiben musste: Grosswäsche und Grossputz. Schade ist, dass wegen viel Regen in den letzten Wochen das Gras dringend gemäht werden muss und so lernen wir den Maschinenpark des Platzes ganztägig knatternd und stinkend kennen. Mücken hat es auch, Chris leidet besonders, also nach zwei Nächten und getaner Arbeit weiter. |
Tiradentes... |
Im gut 3 km entfernten Ort hat es ganz viele süsse Geschäfte, jedes Wochenende soll hier der Teufel los sein- glauben wir sofort. Pferdekutschen fahren die Gäste durch die Gegend und so riecht es auch allüberall.
Wichtigstes Ziel im Ort ist die Kirche Santo Antonio. Drinne Bilder machen ist verboten, da kann Thomas erneut nicht widerstehen. Die angebotenen Postkarten sind aber auch soooo schlecht. |
Und wo wir schon hier sind, gehen wir traditionell essen. Mineiro-Kost ist deftig. Nicht unbedingt was, wenn man sich bei großer Hitze Kolonialstädte ansieht.
Aber wir sind nun mal im Sommer da und wenn das Restaurant schon so gelobt wird, gehen wir auch hin. Reis mit Bohnen und fettem Fleisch - lecker, aber viel zu viel. Die Reste nehmen wir mit… |
was für eine Abkühlung... |
Wo wir nun schon da sind, gucken wir uns auch den Ort Sao Joao del Rei an, der ganz in der Nähe ist.
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Auf dem Weg dahin gibt es einige natürliche Pools, die nicht nur uns eine willkommene Abwechslung bieten…
(Cachoeira do Mangue) |
São João Del Rei... |
Wir marschieren von der Sao Francisco de Assis Kirche zur Nossa Senhora do Rosario, weiter zur Nossa Senhora do Pilar, vorbei an einer „Little Chapel“ zur Igreja de Nossa Senhora de Carmo.
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Mit opulent geschmückten Kirchen wird man hier fast erschlagen, nur Fachleute werden die Unterschiede aufzählen können. Jedenfalls viel Gold drinnen und die geöffneten kosten Eintritt, nicht viel aber für Kirchen schon ungewohnt.
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bei Wagner und Meiry... |
Schon geht die Fahrt Richtung Rio weiter. Nächster kurzer Stop ist in Santo Dumont. Da werden wir prompt angesprochen: Ein Lehrer und seine Frau möchten uns kennenlernen. Er spricht sehr gut Englisch. Schon nehmen wir die Einladung an, das nur wenig entfernte Haus anzusehen.
Das werden lebhafte, nette Stunden mit einer typischen brasilianischen Familie (so die Selbstbeschreibung von Wagner und Meiry). Wagner unterrichtet seit 25 Jahren an einer öffentlichen Schule und hat Kontakte nach Südtirol, Österreich und Deutschland. Mary zeigt uns von ihr gefertigte Handarbeiten, sie ist eine richtige Häkelkünstlerin. |
Beide fragen uns Löcher in den Bauch und erzählen begeistert von Besuchen und Schnee-Erlebnissen in Europa. Ein sehr netter Kontakt, wir sind herzlich eingeladen zur Silberhochzeit in Sao Paulo- ob das klappt?
Jedenfalls kocht Meiry lecker für uns, wir lernen den Salat aus Kohlblättern kennen, die Pflanzen hatten wir schon überall gesehen und die Beilage in Tiradentes gegessen. Es gibt feinen Schmorbraten, dazu Bohnen, Reis und Farofa (Maniokbrösel mit Gewürzen und Speck und Wurst). |
Serra dos Órgãos... |
Wir wollen nochmal in die Berge, jetzt nach Teresópolis. Naherholungsgebiet in den Hügeln vor Rio. Das Navi (auf allen drei Geräten) führt uns über eine aberwitzige Route mitten durch die Landschaft. Die offizielle Strasse wird immer schmaler. Mal wieder merken wir, welch Luxus unser Iglhaut Sprinter ist. Egal, wie uneben der Weg, über Bodenfreiheit und Befahrbarkeit der Strasse machen wir uns überhaupt keine Gedanken.
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Nach gefühlten Stunden im Schritttempo erreichen wir das Ziel. Tolle Landschaft, die Bergzipfel am nächsten Tag (Serra dos Órgãos mit dem „Finger Gottes“) sind berechtigte Selfie-Ziele. Jeder muss hier aus allen Perspektiven möglichst viele Bilder (von sich!!) schiessen.
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am Meer in
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Danach geht es steil bergab auf Meereshöhe und endlich: 36 Grad und weiter... Zum Meer!
Wir haben den Tipp bekommen, zum Cabo Frio zu fahren. Dieses „kalte Kap“ ist ein Ferien- und Wochenendziel vor allem für die Cariocas (aus Rio). Tolles Wasser und…ja…es ist wirklich frisch. Geschätzt 23 Grad, allerdings ist die Luft brütend warm, auch nachts kühlt es die nächsten Tage kaum ab. Da wir an mehreren wunderschönen Stränden frei stehen, haben wir keinen Strom und ärgern uns nicht, dass die Klimaanlage auf dem Dach (für die Kabine) schon wieder nicht geht. |
So entdecken wir Búzios, ein feines Sommerziel, berühmt geworden durch Brigit Bardot, den Ort Cabo Frio, angebliche Bikinihauptstadt des Landes und Arraial do Cabo, wo sie uns nicht reinlassen wollen. Letztlich bummeln wir an der Küste lang immer weiter in Richtung Rio.
Einige der Strandimpressionen mögen den Eindruck vermitteln, den wir hatten - es war herrlich, im Meer, am Meer, im Auto (obwohl zu warm). Und die Chris hat einen neuen, schicken, knappen (!) Bikini. Alles läuft. |