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Danach, auf unserem wohl längsten Flug bisher - 14 Stunden von Paris bis Santiago de Chile - können wir doch recht gut schlafen.
In Santiago warten wir sechs Stunden auf den Anschluss und lernen von zwei Amis: Wer am gleichen Tag fliegen will, zahlt für den Hüpfer soviel, wie wir für alle drei Flüge. Die beiden mussten aber kaufen, weil ihnen ein schon im Oktober gebuchter Flug am selben Morgen gestrichen wurde- ohne Entschädigung. Das kann unsereins sich in der EU gar nicht vorstellen. |
Ein Klick auf die Fotos - und sie werden groß...
Über die Anden... |
Der Flug über die Anden bis Mendoza dauert nur 40 Minuten, bietet aber spektakuläre Aussichten.
In Mendoza werden wir von Sandra und Martín abgeholt - welch ein Luxus! Aber nicht nur das: die Beiden haben für uns eingekauft und sogar gekocht. Ein herrlicher warmer Abend auf Sandras Terrasse. Der Dicke ist zwar ziemlich staubig, aber ansonsten frisch… er springt auch sofort an. Beim Umparken merkt Thomas allerdings, dass die Servolenkung nicht funktioniert. Der Dicke fährt sich wie ein uralter Laster. Wir ahnen Schlimmes. Die offizielle Mercedes Werkstatt Yacopini im Ort per Telefon: Kommt morgen um 8.30h, klingt gut. |
Dort nach 15 km gefährlicher Fahrt angekommen geht gar nichts, Termin frühesten fünf Tage später, es schaut noch nicht mal jemand nach dem Auto.
Böse Falle und schlechtest möglicher Service. Nihul Camiones, seit zwei Jahren ohne Mercedes Lizenz, ist unsere Rettung. Ein kompetenter Monteur schaut sich das an, hat eine Idee und als er Hydraulikflüssigkeit nachgeschüttet hat, lässt sich der Dicke wieder gut lenken. Gleich wird ein Termin in der nächsten Werkstatt vereinbart, die hintere Differentialsperre muckt… bei der Zahnärztin auch, denn Thomas sind zwei Plomben kaputt gegangen. Wie gut, dass eine Freundin von Sandra Zahnärztin ist - und eine richtig gute noch dazu. |
Bei Sandra... |
Die nächsten Tage verbringen wir in verschiedenen Werkstätten, beim Zahnarzt, beim Autowaschen, in der Eisdiele und auf Sandras Terrasse.
Letztere ein herrlicher Ort, um zu lesen, mit Sandras süßen kleinen Kätzchen zu spielen oder eine Yoga-Einführung von Sandras Tochter zu genießen. |
Das Wetter ist wie erwartet: hier ist Hochsommer.
Das Schöne am Rand der Anden: nachts kühlt es angenehm ab. Bevor es für uns wieder „on the road again“ heißt, gehen wir zum Abschluss mit Sandra und Martin ins "Cava de Cano" essen, beide waren da noch nie. |
Fein Essen... |
Gleich um die Ecke, aber was für ein Erlebnis: Schon am Parkplatz werden wir von einer Dame abgeholt, die uns in einen Raum mit einem langen Tisch bringt. Hier ist allein für uns gedeckt.
Es stehen auch schon eine Riesenauswahl (über 20) an Vorspeisen auf dem Tisch. |
Wurst, Käse, Eingelegtes, Saucen… - unmöglich, das alles zu essen. Denn jetzt kommen noch warme Gerichte und das Eis.
Soviel Vino de la casa (Malbec) wie gewünscht rundet das alles ab, nichts anderes hätten wir in der Weinregion Mendoza erwartet. |
Auf der Ruta 40... |
... der Cuarenta, gehts in Richtung Süden mit kurzem Abstecher nach San Rafael. Hier lesen wir vom Valle Grande.
Wunderschön, wie sich der Rio Atuel durch das tiefe tiefe Tal schlängelt, ein kleiner Grand Canyon. Am Stausee schlafen wir direkt am Strand - bei schönem Sonnenuntergang. |
Die Ruta 40 zeigt uns auf den nächsten Kilometern, warum diese Straße einen legendären Ruf hat.
Wir fahren von einer grandiosen Landschaft in die nächste. Atemberaubend und unvorstellbar riesig. Jedesmal haben wir das Gefühl über 100 km weit zu sehen. Unmöglich, diese Landschaft auf ein Foto zu bannen. |
Wir sind fast ganz alleine auf der Straße und zwischendurch die ca. 60 km Ripio lassen die Strecke sich noch länger anfühlen. Denn hier gibt es auf fast 250 km nichts: keinen Ort, nicht mal eine Tankstelle oder einen kleinen Kiosk, gar nichts. Im gefühlten „Tal des Todes“ passieren wir bei gut 36° C mehrfach Radwanderer.
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Sollen wir die bewundern oder für verrückt halten? Am besten beides. Dass man hier keinen Handyempfang hat, ist selbstredend - wir sind ja in Südamerika. Kurz vor den sieben Seen (siete lagos) taucht der erste schneebedeckte Vulkan auf, der uns schon bekannte Vulkan Lanin. Wunderschön!
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Treffen mit
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Am freien Campingplatz am warten Heike und Jürgen mit ihrem Ducky auf uns. www.malganzweitweg.jimdo.com
Die beiden haben sich mit Heidrun und Berthold ein schönes Plätzchen am Lago Falkner gesichert. Stühle und Tisch raus, abends gibt es Lagerfeuer, Grill, Mate und viele Geschichten. Leider wird uns nachts einer der Stühle gemopst, nicht rein geräumt, selber schuld. |
In Villa La Angostura wird Wasser getankt, eingekauft, übers Internet die neuesten Infos abgegriffen, während unsere Wäsche in der Lavanderia bearbeitet wird.
Übernachtet wird heute am Lago Pireco, kurz vor der Grenze nach Chile. Wunderbare Abendstimmung, erfolglose Angelversuche von Jürgen und Thomas. |
Nach Chile... |
Am nächsten Morgen reihen wir uns brav in die Schlange vor dem Grenzübergang ein.
Die Fahrer der PKW müssen ihre Autos komplett leeren. Wir Gott sei Dank nicht. Eine Dame kontrolliert unseren Kühlschrank auf Fleisch, Wurst, Obst und Gemüse. |
Am Grenzpaß „Cardenal Antonio Samoré“ gibt es einen tollen Ausblick auf den Cerro Pantojo, ein vor 1 Million Jahren ausgebrochener Vulkan, der bis auf seinen Basalt - Kern erodiert ist.
Dann geht es durch einen toten Wald, bis wir wieder schneebedeckte Vulkane sehen. |
Wir übernachten am Lago Llanquihue mit Blick auf zwei weitere, wunderschöne Vulkane im Sonnenuntergang.
Osorno und Calbuco waren beide jüngst heftig aktiv und haben die Gegend eingeäschert, so harmlos sie sich jetzt auch geben. |
In süßen Örtchen Frutillar (übersetzt Erdbeerhausen) machen wir uns auf die Suche nach deutschen Spuren im Freilichtmuseum.
Danach gehen wir lecker bei „Frau Holle“ Steaks essen. |
In Calbuco... |
Unterwegs lesen wir von einem großen Muschel-Fest in Calbuco, das an einem Wochenende Mitte Januar stattfindet.
Es ist Wochenende und Mitte Januar, in Calbuco hören wir aber, dass das Fest erst eine Woche später stattfindet. |
Da Calbuco gar nichts hat und man sich den Ort bei schlechtem Wetter lieber nicht vorstellt, hält uns hier nichts.
Wir übernachten kurz vor der Fähre nach Chiloé wo wir am nächsten Morgen erst mal einen ausgiebigen Strandspaziergang machen. |
Die Insel Chiloé... |
... ist bekannt für ihre Holzkirchen (Weltkulturerbe seit 2008), wenn man durch das Land fährt, erinnert die Landschaft an deutsches Mittelgebirge.
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Es soll schnelles Internet im Café Blanco in Ancud geben.
Der Kuchen dort ist nicht nur groß, sondern super lecker, das Internet läßt dafür zu wünschen übrig. |
Pinguine... |
Weiter gehts nach Puñihuil, unserem ersten Ort direkt am Pazifik. Hier kann man Magellan- und Humboldtpinguine sehen.
Die einzige Zufahrt zum Strand und damit die offizielle Strasse führt durch einen Fluß. Auf Rollwagen werden wir später zu den Schiffen geschoben. |
Sobald alle Plätze belegt sind, gehts los.
Bei blauem Himmel und ruhiger See schippern wir nun langsam durch die Bucht, sehen Pinguine, eine säugende Seelöwin, Rotfußkormorane und sogar einen Pelikan. Nach einer guten halben Stunde ist alles vorbei. |
Wir dürfen mit den Autos direkt hier übernachten. Deshalb mit guter Sicht ein Feierabendbierchen.
Oder waren es zwei? Ganz schön lustig machen wir uns auf den Weg zu einem Restaurant. |
Doch die sind jetzt alle geschlossen. Irgendwie logisch, die meisten Touristen sind ja auch wieder weg.
Nur die Dame, die uns die Tour verkauft hat, hat Erbarmen und öffnet ihr Restaurant wieder - nur für uns. Es gibt für alle Muschelsuppe. |
Um nicht auf dem selben Weg wieder zurück fahren zu müssen, nutzen wir den Weg in Richtung Süden und Osten zur Ruta 5…
Guter Gedanke, tolle Sicht aufs Land - aber heftiges Ripio. Nur Schotterweg. |
Unterwegs müssen wir uns den Weg frei sägen, Heike und Jürgen haben mitgedacht und die Säge schon in der Hand… der Dicke ist einfach zu hoch.
Erleichterung, als wir endlich wieder Asphalt unter den Rädern haben. |
Auf die Fähre... |
Ein kurzer Stop noch in der Hauptstadt Chiloes Castro mit Stelzenhäusern am Wasser, bevor es dann weiter geht nach Quellón im Süden.
Hier ist das offizielle Ende der Panamericana. Von hier startet auch die Fähre nach Chaitén. Die fährt leider nur an Sonn- und Donnerstagen, heute ist Sonntag und weitere vier Tage wollen wir hier nicht bleiben. |
So schön ist die Insel nun doch nicht. Ob wir wirklich einen Platz kriegen, ist allerdings ungewiss.
Eine Buchung online hat nicht geklappt, aber wir haben Glück und gegen 18.00 Uhr fahren wir auf die (teure) Fähre. Info am Rande: Durch den Pumalin-Park hätte es die Hälfte gekostet. |