Las Grutas: |
Nach unserem doch enttäuschenden Besuch auf der Halbinsel Valdés geht es weiter in Richtung Norden - unsere Reise neigt sich dem Ende zu und wir wollen rechtzeitig in Buenos Aires sein, um einen Stellplatz für den Dicken
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anzusehen. Der muss dort immerhin mehrere Monate auf uns warten und alle anderen in Frage kommenden Stellplätze sind in Uruguay.
Las Grutas haben uns die beiden jungen Argentinier empfohlen. Also halten wir einfach mal an. Aber „Las Grutas" entpuppt sich als Massen-Touristen-Ort für Argentinier. |
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Auf der RN3 gehts am Sonntag dann entspannt und mit Rückenwind!! weiter. Die Straße verläuft über viele Kilometer wie mit dem Lineal gezogen, ist asphaltiert, hat keine Schlaglöcher oder andere Garstigkeiten. Die Sonne scheint, alles ist perfekt - bis, ja, bis der nächste Reifen platzt. Diesmal hinten rechts. Na, denn, wieder ran:
Diesmal vorschriftsmäßig deutsch: Warnblinkanlage an, Warnwesten an, Warndreieck aufgestellt, Stützen raus und den Dicken hochgekurbelt. Warum die vorbeifahrenden Autos und LKW hupen, schimpfen und uns sogar die geballte Faust zeigen, ist uns völlig unverständlich. Die Straße ist kerzengerade, das Wetter ist gut, man sieht den Dicken aus großer Entfernung. Nichts spricht gegen rechtzeitiges Abbremsen, Blinker setzen und vorbei fahren…. So denken wir, bis die Polizei hinter uns hält und den Dicken weiter absichert. Um dann uns zu erklären, dass der Dicke auf gar keinen Fall weiter auf der Straße stehen bleiben kann. |
Er muss auf den „Seitenstreifen“. JETZT. OHNE WENN UND ABER… JETZT.
Also, den Dicken wieder runtergekurbelt und langsam mit dem hinkenden völlig kaputten Reifen auf den mit Gras bewachsenen Acker gehumpelt. Nun wieder hochkurbeln, Wagenheber, Radkreuz: es bewegt sich nichts. Irgendwann lassen sich zwei Muttern entfernen, der Rest sitzt wie einbetoniert. Auch die Polizisten und Helfer aus vorbeifahrenden Autos bewegen nichts. Die Muttern sitzen fest. Die Polizisten bieten an, einen Mechaniker anzurufen. Uns bleibt nichts anderes übrig, es muss ja irgendwie weiter gehen. Bis der Mechaniker da ist, bewundern die Polizisten den Dicken: „que linda…“ (wie schön…) Der Mechaniker löst die Muttern und wechselt den Reifen professionell und schnell. über seine € 31,— Vergütung (es ist Sonntag!) wollen wir nicht meckern. |
Bahia Blanca: |
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Irgendwann findet sich aber doch tatsächlich ein Geschäft, das zwar die richtige Größe hat, dafür einen etwas schmaleren Reifen. Geht auch, sagt er. Besser aber gleich beide Vorderreifen austauschen. Für den Preis? Reifen, die für den Dicken gar nicht zugelassen sind? Besser nicht. Erst mal auf das Reserverad. So kommen wir notfalls weiter, müssen aber spätestens dann einen passenden Reifen finden.
Weiter wollen wir jetzt auch nicht mehr. Es ist schon dunkel, als wir auf eine Halbinsel - quasi neben Raffinerien und dem Hafen - aber mitten in der Stadt fahren. Hier ist auf unserem Plan ein Parkplatz eingezeichnet. Sieht ruhig aus, also nichts wie hin. Wie erwartet endet der Asphalt, sobald wir von einer der großen Straßen abbiegen. |
Hier ist auf unserem Plan ein Parkplatz eingezeichnet. Sieht ruhig aus, also nichts wie hin. Wie erwartet endet der Asphalt, sobald wir von einer der großen Straßen abbiegen.
Das wäre nicht weiter schlimm, es ist ja trocken. Aber es wirkt im Dunkeln so, als würden wir durch eine Müllhalde Bahia Blancas fahren. Gar nicht einladend, schon gar nicht für eine Nacht. Irgendwann endet der Müll und wir stehen auf einer ebenen, sauberen, asphaltierten Fläche. Mitten im Meer. Ruhig und alleine. Und so nutzen wir den nächsten Tag, um alles mal raus zu räumen, durchzufegen und Schrauben zu kontrollieren. Einiges locker, aber nix aufregendes. |
Sierra de la ventana: |
Nun heißt es Abschied nehmen von der Küste. In Sierra de la ventana (Fensterberge) soll man schön wandern können.
Hier gibt es - in einem eher flachen Gebirge bis 1.400 m - ein 4,5 x 8 m großes Fenster mitten im Berg. Unvorstellbar, hier ein Gebirge, wenn |
auch nur ein kleines - denken wir auf dem Weg nach Norden. Die Landschaft ist topfeben.
Doch wie aus dem Nichts tauchen diese Berge auf. Berge, Bäume, richtige Bäume und Gras. Nach Monaten ohne ist das schon ein Erlebnis. |
Weil Michi, Thorben und die Kids nachmittags kommen wollen, wandern wir die beiden kleineren Wanderwege, so dass wir rechtzeitig wieder am Dicken sind.
Den Rundwanderweg zum Fenster darf man sowieso nicht alleine machen, dazu muss man an einer |
Führung morgens ab 09.00h teilnehmen.
Es ist wunderschön, hier zu wandern, zumal bei dem Wetter. Pünktlich sind wir zurück und abends wird zur „Wiedersehensfeier“ der Grill angeworfen. |
Cachari bei Azul: |
In Cachari bei Azul bleiben wir an einem öffentlichen Campingplatz direkt an der RN 3 regelrecht hängen. Der Platz bietet WCs und heiße Duschen, Grillplätze und einen großen Spielplatz und kostet nichts. Wir dürfen sogar die Waschmaschine des Chefs hier nutzen.
Als der dann den Grill zur „Parilla“ anheizt und Thomas das Grillgut |
bewundert, werden wir eingeladen. Und weil die Truppe so viel Spaß an uns hat, darf oder soll Thomas den alten, rostigen Fiat 500 eines anderen Gastes anschieben und auch gleich fahren…
Weil es so schön ist, bleiben wir gleich drei Nächte. Einziger Nachteil: hier gibt es massenhaft Mücken (oder auf schwäbisch: „Schnoga“) |
Buenos Aires: |
Im Vorort von Buenos Aires finden wir nach einigem Suchen den möglichen Abstellplatz für den Dicken. Ungewöhnlich, mitten in einem Villenviertel gelegen, nutzen zwei Argentinier den Garten ihrer Villa, um Mietwohnmobile zu lagern und einige Flächen als Dauerstellplätze bzw. Campingplatz anzubieten (andeanroads.com). Der Stellplatz und die beiden Betreiber gefallen uns beiden sofort und es ist schnell entschieden. Einziger Nachteil: der Dicke bekommt kein Dach… aber das wäre - bei seiner Höhe - überall schwierig geworden.
Die letzten Tage wollen wir ins Zentrum von Buenos Aires, in iOverlander stehen einige Stellplätze drin, die wir ansehen wollen. Aber auch für eine Nacht können wir bei andeanroads jetzt nicht bleiben, da es voll ist. Egal, in der Nähe gibt es einen großen Spielplatz, dort kann man sicher eine Nacht stehen, bis unsere Wäsche fertig ist. |
Die hatten wir in einer empfohlenen Wäscherei in der Nähe abgegeben. Was wir nicht wussten: In Argentinien wird standardmäßig kalt gewaschen, dafür parfümiert. Und am nächsten Tag bekommen wir zwei große Berge Wäsche zurück - alles sauber!! Dafür duftet (oder stinkt - je nach Nase des Betrachters) der ganze Dicke…
Dafür war unsere Nacht am Spielplatz nicht so ruhig, wie erwartet…. Zuerst schon: wir haben schön gekocht und gut gegessen, ausnahmsweise mal eine DVD in den Fernseher geschoben und uns mit einem Glas Wein auf einen ruhigen Abend eingestellt… bis eine Frau durchs offene Fenster rief. Vor dem "Dicken" standen sie: mehrere Frauen und einige Kinder und redeten aufgeregt auf uns ein. Viel verstanden wir nicht: „gefährlich“, „ein zweijähriges Kind ermordet“ und viel Bahnhof… |
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Irgendwann steigt Thomas aus, erzählt mit Händen und Füßen von uns und unseren Erlebnissen. So lange, bis alle lachen, zufrieden scheinen und irgendwann auch wieder gehen. Fernseher wieder an und noch ein Schlückchen Wein. Alles gut, bis die Polizei neben uns hält. Die beiden Polizisten erklären uns, dass wir hier nicht stehen bleiben können. „Gefährlich“… Irgendwann geben wir auf, folgen den Polizisten auf einen angeblich „sicheren“ Stellplatz und landen auf dem Parkplatz einer Tankstelle.
Super! An Ruhe ist nicht mehr zu denken. Dafür dürfen wir die Toilette und das WLAN nutzen. Und haben die ganze Nacht irgendein Polizeiauto vor dem Dicken. Die Polizisten scheinen hier nämlich zu tanken und/ oder kostenlos Kaffee oder sonstwas zu bekommen. Gut bewacht und hell beleuchtet schlafen wir in dem Lärm besser, als befürchtet. |
Und am nächsten Morgen entdecken wir gegenüber einen Staubsauger. Eine Stunde später ist das Fahrerhaus wieder fast wie neu. Der Sand der großen, weiten Welt ist wieder draußen und Thomas heißbeliebte aber verloren geglaubte Lesebrille ist auch wieder aufgetaucht.
Sauber und frisch „duftend“ machen wir uns auf den Weg ins Zentrum. Der Stellplatz am Tennisclub ist der Renner. Mitten im Naherholungsgebiet mit See, Dixiklo, Parkplatzwächter und dem Angebot von Wasser… die Bushaltestelle ums Eck. Also: perfekt. Von hier aus fahren wir nochmals zum Restaurant unseres Hostels der ersten Tage, erkunden den Stadtteil Palermo und Soho und den botanischen Garten. Herrlich, seine eigene kleine Villa gut bewacht auf einem solchen Stellplatz zu wissen. |
Am Freitag Abend ändert sich plötzlich alles. Klar - auch die Porteños (so nennen sich die Einwohner von Buenos Aires) wollen das super Wetter am Wochenende genießen. Ein Fiat nach dem anderen fährt auf den Parkplatz, Verkaufsstände werden aufgebaut. Wir erfahren, dass sich hier der Fiat-Fan-Club trifft. Als wir früh am Morgen wieder zurück sind, hat sich das Bild geändert.
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Nun sind viele 18- Jährige unterwegs, die einen Wettbewerb in Fehlzündungen ihrer Autos veranstalten. An Schlaf ist nicht zu denken. Es gibt nur eine Möglichkeit: Wir fahren zu einem der anderen Stellplätze am Puerto Madero. Dort wollten wir sowieso noch hin, wenn auch nicht unbedingt mitten in der Nacht.
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Obwohl auch hier um 02.30h noch viel los ist, finden wir dennoch einen kostenlosen und recht ruhigen Stellplatz vor einem anderen Camper.
Von hier aus sind es nur wenige Meter zum nächsten Supermarkt. Wir nutzen das Wochenende, um noch mal den |
„Caminito“ in La Boca und den Flohmarkt in San Telmo zu besuchen. Schmunzelnd sitzen wir im öffentlichen Bus und erinnern uns: Gefährlich sei es hier in Buenos Aires, erzählt man jedenfalls den Urlaubern auf Kreuzfahrtschiffen- und es steht auch im Lonely Planet. Nein, wir nehmen das nicht so wahr.
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Die letzten beiden Tage vor dem Rückflug verbringen wir auf dem Stellplatz. Hier wird final geputzt,
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gepackt und der Dicke für die lange Standzeit vorbereitet, bevor es wieder zum Flughafen in Richtung Europa geht.
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