Kyoto:
Kyoto, schönste Stadt Japans? Jedenfalls beinahe perfekt. Verschont von Kriegen und Naturgewalten kommen nun jedes Jahr 50.000.000 (50 Millionen) Besucher, wir sind auch zwei davon.
Natürlich wollen wir alles anders machen als alle anderen, aber das ist hier wirklich schwer. Es geht also los aus Gion, ein Vergnügungsviertel/Stadtteil (da treffen sich fast alle, Tourizentrum reinster Sorte) Richtung Osten. Wir wohnen sehr zentral, Thomas schafft es, dass wir in die falsche Richtung losgehen, das merken wir aber rasch. Ohne Blick aufs Handy geht hier aber auch gar nichts. Dann Richtung Eikan-Dō, ein Tempel, der bei Tripadvisor hoch gerankt wird, in unserer Nähe ist und nicht überlaufen sein soll. Auf dem Weg dahin sehen wir dann so viel Schönes, dass Christin schon etwas nöckelt, später zeigt sich, wie recht sie hatte. Jedenfalls sehen wir, dass Kyoto einfach überall schöner ist, als wir Japan bisher erlebten. Tempel, Tempel, Bäche, Flüsse, feine Häuser, von all dem reichlich. Ach ja, und Touristen, Busse, Fähnchen-träger, einige wenige der 50 Mio. haben wohl ähnliche Ideen wie wir. Jedenfalls die Bilder des roten Gebäudes, auch das Breitbild, das war einer der viel besuchten Orte hier in Kyoto, der Heian Schrein, ein Shinto Schrein, Baujahr 1895 (!) mit dem zweitgrößten Tor Japans, aus Stahlbeton. Fast alles Nachbauten früherer und älterer Gebäude. Sei es drum. Viele finden das sehr schön, schreiben sie jedenfalls in Bewertungen. In einem der Gebäude findet gerade eine Ikebana Ausstellung statt, also Blumengestecke auf speziell japanische Art. Ganz grosses Kino. Wir sind beeindruckt, wer sich dafür genauer interessiert, weiss aber auch bestimmt mehr darüber als wir. Alle anderen klicken auf das Wort und finden was dazu. Einige Bilder sollen andeuten, wie schön sowas ist. Dann in den Park, der kostet sogar Eintritt. Und der lohnt sich. Schon die spät blühenden Kirschen überraschen, am meisten Spass haben wir aber mit einer Reisegruppe aus Taiwan. Die knipsen sich gegenseitig vor den blühenden Kirschen, dann sollen sich zwei küssen. Die verweigern das aber. Dann sind wir dran und die Taiwanis bieten nicht nur an, ein Foto von uns zu machen. Sie erklären uns auch, wie der Kopf zu halten ist, wohin wir schauen sollen. Und es kommt natürlich,was kommen muss: Küssen! Sie möchten das, wir machen das...und sie flippen schier aus. Soviel Freude kann ein Kuss bereiten, nicht nur den Küssenden. Leider haben wir kein Bild von der ganzen Gruppe, die hatten ja unsere Kamera und jeder musste mit seinem Handy/seiner Kamera schnell selbst ein Bild von uns machen. Big Fun!! Weiter dann trafen wir eine Zeichenklasse am Viadukt. Perspektivisches Zeichnen, hatten wir auch mal in der Schule. Ganz schön schwer...die Kamera hat es da einfacher, seht selbst. Irgendwann kamen wir auch am Eikan-Dō an, da fing es dann richtig an zu regnen. Gut, dass wir drin waren, weniger gut, dass man da die Schuhe ausziehen musste. Kalt war`s, wir froren richtig durch. Schön war es aber auch. Ein Garten für Ahornfans, Schlitz-, Zwergahorn, grün, rot, herrlich. Ach ja: Danach bummeln wir weiter über den Philosophenweg, sehr schön am Wasser. Unterbrochen von einem teuren, aber dringend notwendigen Heissgetränk, geht es bei Kälte und Regen zum silbernen Tempel und was hat der? Zu. Wir können nicht meckern, Öffnungszeiten stehen in jedem Führer, wir sind eh platt. Restaurant in der Nähe? Ein sehr lokales Restaurant macht uns einen sensationellen Nudelteller. Toller Tagesabschluss. Und Touristen? Keine ausser uns. |
Nächster Tag Goldener Tempel, unvermeidbares Pflichtprogramm. Massen werden durchgeschleust, ist schön, die Umstände sind aber so lala.
Danach zum Titelbild des Lonely Planet (Bibel der Rucksacktouristen): Dem Bambuswald. Auf dem Weg wieder einige Tempel, die sehen sich übrigens für den Laien ziemlich ähnlich. Aber: Kirschblüten, einmal sogar grün, aber hallo. Wir laufen uns fast olympiareif....223 % des Tagessolls. Und dabei sind wir zweimal Strassenbahn und einmal Bus gefahren. Ihr seht, Vollzeit reisen kann ganz schön anstrengend sein. |
Kyoto hat so viele Tempel, Schreine und sonstige Sehenswürdigkeiten, dass man wahrscheinlich Wochen braucht, um alle anzusehen. Den Anspruch, alle zu sehen, haben wir gar nicht... zumal wir irgendwann auch den Überblick verlieren, welche Tempel wir genau gesehen haben. Die Wichtigen, klar, die bleiben einem im Gedächtnis...
Aber Kyoto bietet noch viel mehr. So sollte man eine der Geisha-Shows gesehen haben - so lesen wir. Wir erwarten eine Belustigung der Massentouristen - also nicht viel. Als wir am Theater ankommen, stehen unzählige Busse vor der Tür. Also kaufen wir das günstigste Ticket (ca. € 20,-- pro Person) - ohne Teezeremonie im Vorfeld - lassen uns zu unseren Plätzen ohne Rückenlehne in den oberen Rängen bringen - und sind gespannt. Das Nutzen von Handys, Fotoapparaten und Kameras ist strengstens verboten. Frauen mit Verbotsschildern laufen durch die Ränge und weisen jeden Zuschauer einzeln darauf hin. Wenn die wüssten, dass Thomas, sobald er diese Verbotsschilder sieht, erst recht motiviert ist.... Obwohl in den letzten Reihen und ohne Lehne, haben wir einen guten Blick auf die Bühne. Pünktlich gehts los - und wir sind doch baff erstaunt. Hier wird wirklich großes Kino geboten: über 50 Mitwirkende - einschließlich Musikerinnen und Sängerinnen! Perfektion in jeder Hinsicht. Perfekt geschminkt, perfektes Bühnenbild, perfekt angezogen, perfekt synchrone Bewegungen, perfekt gesungen und gespielt... einfach ein Erlebnis. Nach einer Stunde ist der Spuk vorbei und wir sind uns einig: es war jeden Cent wert. Zum Abschluss des Tages lassen wir uns durch die Altstadt treiben, bewundern Geishas... bis wir irgendwann feststellen, dass für viele Touristen aus Nachbarländern ein Tag im Leih-Kimono einfach dazu gehört. Eine richtige Geisha muss übrigens eine sechs Jahre lange Ausbildung absolvieren, in Gesprächsführung, Tanz, Musik etc... - der Beruf scheint aber auszusterben. Ein weiterer Tempel geht auch noch... bevor wir dann in einem kleinen Restaurant einen Okonomiyaki essen und uns fürs Wochenende von Kyoto verabschieden.... keine Betten buchbar !! Das Wochenende verbringen wir in Nara, der ersten Hauptstadt Japans, bevor wir wieder kommen. |
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