Nara - die erste Hauptstadt Japans:
Nicht nur in Kyoto muss es den Leuten vom UNESCO Weltkulturerbe gut gefallen haben. Auch in der ersten Hauptstadt von Japan, in Nara, scheinen sie sich wohl gefühlt zu haben. Acht Weltkulturerbe hat die Stadt... nichts im Vergleich zu Kyoto (die hat 17!) aber immerhin. Interessanterweise sind alle wichtigen Sehenswürdigkeiten bei einem Spaziergang zu erreichen.
In einer halben Stunde sind wir von Kyoto aus mit dem schnellen Zug dort. Zu Fuß sind es ins Hostel nur wenige Minuten. In einem 8-er Dorm haben wir übers Wochenende gerade noch zwei Betten bekommen. Und an Wände fast aus Papier, kleine Räume und harte Betten haben wir uns zwischenzeitlich schon gewöhnt. Ohropax und Augenklappen sichern einen guten Schlaf. Wir essen abends im von Tripadvisor mit Nr. 1 gelisteten Restaurant. Klein, eher fettig und wenig einladend ist der Laden - egal. Er liegt abseits der Einkaufsmeile und verspricht daher schon Gutes. Es gibt nur Thunfisch. In allen Zubereitungsarten - roh, gebraten, gekocht und allen Preisklassen. Obwohl politisch unkorrekt, bestellen wir Sashimi - Thuna roh - in der teuersten und mittleren Preisklasse... wie es sich gehört, auf Reis mit Sojasauce und Wasabi und einem Süppchen als Vorspeise. Wollen doch wenigstens einmal probieren, ob wir die Unterschiede so merken. Sashimi, also roher Fisch, gehört zwischenzeitlich zu unseren Leibspeisen! Dafür lassen wir - fast jeden - gebratenen oder gekochten Fisch liegen. Und es ist wie erwartet: ein Gedicht. Der Fisch zerfällt auf der Zunge! Aber, uns Unwissenden schmeckt der billigere Fisch besser als der teure. Und versprochen: Es war das einzige mal, dass wir etwas vom gefährdeten, teuren Thunfisch geknabbert haben... Unser Hostel liegt optimal: wir kommen überall zu Fuß hin. Die Besichtigungstour am nächsten Tag machen wir - wie vom Lonely Planet empfohlen - quasi verkehrt herum. Auf dem Weg dorthin sehen wir an einem Eingang zu einem Park, was wir noch nirgends gesehen haben: Ein Schild mit der Aufschrift: „Free for Foreign Tourists“ („Kostenlos für ausländische Touristen“) Wir beginnen mit dem (Todai ji), darin der größte, 452 Tonnen schwere Kupfer-Buddha (Daibutsu) im größten Holzgebäude (Daibutsuden) der Welt... Hier kommen wir mit einem französisch-schweizerischen Paar ins Gespräch, das zurzeit in Myanmar wohnt und uns ganz spontan einlädt. Die zahllosen Sikahirsche im Park sind zahm und lassen sich streicheln. Überall wird Futter verkauft. Es ist immer wieder toll, die wachsenden Hörner anzufassen. Sie sind ganz warm, leicht behaart und wohl auch empfindlich... nicht jedes Tier lässt sich berühren... Weil Wochenende ist, ist viel los. Aber es ist auch herrlich. Alle Tempel und Schreine liegen in einem Park und es ist spannend, die Menschen zu beobachten, die mit Hund und Kind unterwegs sind, das Wild füttern und viel beten. Ein Höhepunkt war ein Tempel, zu dessen heiligsten Orten man seit 140 Jahren erstmals wieder Zutritt hat - gegen eine „freiwillige“ Pflichtspende von umgerechnet ca. 8 €. Warum die Bereiche so heilig sind, wird Nichtgläubigen nicht ersichtlich. Die Gebäude erinnern an Hundehütten und Vogelhäuschen, vor den wie wild gebetet wird. Hier darf man nicht fotografieren. Beeindruckend sind die unzähligen, meist mit Moos bewachsenen Steinlaternen, alle von wohlhabenden Gläubigen gespendet. Nach dem guten Essen vom Vortag probieren wir es diesmal im zweitplazierten Restaurant - ein Flop! Nettes, kleines Resto, man sitzt direkt am Tresen und sieht der Köchin zu. Preise sind o.k., bloß was wir dafür bekommen.... Die Portionen gehen in Deutschland nicht mal als Vorspeise durch, so winzig. Und dafür nicht mal gut. Hungrig gehen wir wieder. Dahin, wo wir am Tag zuvor zufrieden waren. Jetzt gibt es den billigen Thunfisch, einmal roh und einmal gebraten. Diesmal merken wir schon einen Unterschied, aber das ist auch gut so. |
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