Oh, der ist aber kleiner, als ich dachte….
So mein erster Gedanke, als ich das erste mal vor dem Pool auf Tower 3 des Marina Bay Sands Hotel (MBS) in Singapur stehe. Tatsächlich ist er „nur“ 40 m lang und etwa 7 m breit. Aber er geht ja noch weiter. Der Pool wird von drei unter Wasser liegenden Furten, mit Liegen drauf, unterbrochen. Der Mittelteil imponiert mit fast 70 m Länge, der letzte, auf Tower 1, hat dann wieder 40 m. Und das alles in ca. 200 m Höhe über dem Strassenniveau. Ja wo gibt es das denn? Und wie kommt Mensch da hin? Eigentlich ist es ganz einfach: Erst mal schauen bei booking.com oder einer ähnlichen Webseite. Dann kurz schlucken, der Preis ist dem ikonenhaften Erscheinungsbild des Hotels nicht wirklich unähnlich. Hoch halt. Aber einmal im Leben, ja sollte das sein. So entschieden wir es zu dritt vor der Kreuzfahrt, auf der haben wir uns ja auch alle drei ein Zimmer geteilt haben. Und so bringt uns also standesgemäss ein Taxi zur Auffahrt bei Turm 1, ein Porter eilt herbei, nimmt sich unserer Koffer an, wir bekommen eine Quittung und mögen diese beim Check-In vorzeigen. Die Koffer werden dann auf unser bisher nicht zugeteiltes Zimmer gebracht. Ob das was wird mit einem schönen Zimmer? Ob wir, wie in Las Vegas im ähnlich pompösen Encore, upgraden - also gegen Geld ein besseres und vor allem höher gelegenes Zimmer bekommen können? Beurteilungen anderer Gäste auf TripAdvisor lassen uns zweifeln, ob die überhaupt Zeit haben, mit uns zu reden. Über 2500 Zimmer, das muss ja zugehen wie in einem Taubenschlag. |
Zumal es hier- ganz anders als im Raffles- nicht wirkt wie in einem edlen 5* Bunker. Ja, das Raffles, da kann ich den Unterschied gut beschreiben: Vor dem legendären, geschichtsträchtigen und sicher besonderen Luxushotel auch hier in Singapur, steht ein uniformierter Sikh, er hält ankommenden Gästen die Tür des Autos auf. Er möchte nicht, dass wir zur Rezeption vordringen. Wir sollen doch bitte ihm sagen, was wir wollen. Ok, habt ihr morgen ein Zimmer für uns frei?
Das könne er gleich an seinem Computer sehen. Aber er schaut gar nicht, gibt uns einen Preiszettel und ergänzt sodann: Schaut lieber im Internet, da ist es sowieso viel billiger. Ok, wir sind leger gekleidet, sauber, Traveller eben, Chris und ich FlipFlops, Papa etwas seriöser. Als Gast will man uns hier nicht wirklich. Auch gut. Dann verzichten wir auf den hier in der Longbar erfundenen Singapur Sling für schlappe 33 S$, also 22 €. Ist eh viel zu kalt in der Bar und auch nicht unser Stil, eben alles wie vor über 100 Jahren. |
In völlig identischem Outfit, also den gleichen Schlabberklamotten, nun ins MBS, allerdings als echte Gäste. Mindestens 10 Eincheck-Schalter lassen uns rasch ran. Eine nette Dame schaut nach unserer Buchung. Ob wir schon rein dürfen? Es ist erst 11.00h und offizieller Check-In ist erst ab 15.00h.
Schon eilt jemand herbei..hallo! Schön, dass ihr da seid! Seid ihr schon eingecheckt? Wir hätten da mal eine Frage. Nein, kein besonders persönlicher Service des Hotels. Neue, nette Freunde von der MeinSchiff1 hoffen, von uns mit an den legendären Pool genommen zu werden. Entgegen der Angaben des Vortrages auf dem Schiff über Singapur kommt man eben nicht an den Pool, wenn man kein Gast des Hotels ist. Das scheint vor ein paar Jahren für hohen Eintritt noch anders gewesen zu sein. Schauen wir mal. Jedenfalls klappt der Check-In superschnell und reibungslos. Und unser Zimmer? Ja, da hätte die Dame am Schalter etwas sehr schönes. Oben und Blick auf die City, so gut haben wir bestimmt nicht gebucht. Mit Steuern 587 SGD für alle drei in einem Zimmer, kurze Prüfung, ok, das ist der Preis der Buchung und eben der Preis für den Poolzugang. |
Und nun wollen wir mal sehen, ob wir Gäste mitnehmen können zum Pool. Gefragt, gezwinkert: Nein. Aufs Zimmer ja, das dürfen wir zeigen. Zum Pool, leider nein. Aber ihr habt ja drei Karten. Wenn da wieder jemand rausgeht, kann ja wer anders auch rein. Muss halt ne Karte haben. Das klingt gut, also auf in den 49. Stock!!
Das Zimmer ist sensationell. Sicher beeindruckt uns die Grösse nach der engen Kabine auf dem Schiff noch einmal besonders. Aber gut 40 qm haben ihren Reiz, besonders, wenn die Aussicht aus den bodentiefen Fenstern soooo beeindruckend ist. Ach nur am Rande: Die Koffer sind schon vor uns da, der Concierge weist uns in die Technik ein und erläutert, er sei für alle Fragen und Probleme immer erreichbar. Brauchen wir nicht, uns reichte ein Stern für das Hotel völlig. 24 Stunden Zimmerservice, Frisör, Schuhputzer, Spa, Farbfernseher…alles nix für uns. Aber der Pool! Auch unsere „Gäste“ sind beeindruckt, besonders natürlich vom Cityview, also dem Blick auf die Skyline, die Hochhäuser von Singapur. Nun aber hoch zum Pool. Christin und Wolfgang legen sich zwei Minuten aufs Ohr, wir drei mit Karten hoch und… siehe oben. Nach einem ersten Plantschen nun die zweite Phase. Thomas alleine mit drei Karten raus. Es muss mit der Karte ein Schrankensystem bedient werden, natürlich berührungslos. Ob zwei Karten nun gesperrt sind für neuen Zugang- es ist ja keiner damit rausgepiept? |
Unsere neuen Freunde sind drauf vorbereitet, per sofort gehen zu müssen. Aber: Das System ist wohl doch überlistbar. Chris und Papa kommen mit rein und wir können zu fünft einen Drink schlürfen. Dankbare Freunde geben für das Hin und Her gerne einen aus. Und wir legen alle los mit Beweisbildern, Selfies, Staunen, Freuen….einfach geil hier.
Unsere beiden Gäste ziehen weiter, einer von uns muss mit raus, damit die Karten bei uns bleiben. Alles läuft geschmeidig. Den Tip aber nicht zu oft ausprobieren! |
Nach einer Weile raffen wir uns auch auf, verlassen die luftige Höhe - es gab schon zwei Sirenenalarme, Gewitter droht - und gehen auf unser Zimmer. Erst Mall oder gleich Gardens by the Bay? Es gibt nämlich im Hotel bzw. seitlich angeschlossen nicht nur ein riesiges Kasino sondern auch eine hypermoderne und riesige Einkaufspassage (neudeutsch Mall).
Besonders hervorgehoben hat sich der Luxuskonzern Luis Vuitton, gleich zwei solitäre Anbauten an die Ladenzeile, geformt wie Edelsteine, einfach irre, was Kunden des Hause alles gerne mitbezahlen, um anschliessend deutlich sichtbar angebrachte Logos spazieren zu tragen und auch noch einmal für die Marke zu werben. Es überrascht so auch nicht, dass allüberall besonders gerne Fälschungen eben von LV angeboten werden. Müssen wir nicht haben, weder in echt noch als Nachbau. Preise? Nichts ist ausgezeichnet. Wer hier nach dem Preis fragt, ist wahrscheinlich eh falsch. Trotzdem haben wir uns das gerne mal angesehen und ähnlich wie mit unserem Hotel: Hier zeigen erfolgreiche Asiaten gerne sich und anderen, dass sie es geschafft haben. |
Die Gardens liegen auf der anderen Seite des MBS, mit Worten schwer zu beschreiben, daher ein paar Bilder. Zwei riesige Gewächshäuser sind die Glanzpunkte, viel empfohlen und gelobt. Witzig, dass hier, ganz nah am Äquator, deren Funktion grad andersrum als bei uns ist: Beide Glasbauten sind drastisch runtergekühlt, eines für kühle Trockenzonen, das andere für kühle Bergnebelwälder. Irre bunt und vielfältige Natur, gut, dass Chris eine Jacke dabei hat, drinnen eher 15 bis 17 Grad C. Auf Klimawandel und dessen Auswirkungen wird mit vielen Texten, Animationen und Darstellungen hingewiesen. So sind augenscheinlich alle Regenwälder akut stark bedroht, besonders aber die kühlen Bergregenwälder.
Der Tropenschauer, der uns in die Glashäuser begleitete, ist vorbei, wir bestaunen noch die Supertrees, Stahlkonstruktionen, die mittelfristig komplett bewachsen sein sollen und heute schon ihre Energie mit Solarzellen gewinnen. Alles recht nett, ein bisschen macht das Ganze aber den Eindruck einer Disneyworld. |
Abends zum in der Mall gelegenen Din Tai Fung, diese Kette für chinesische DimSum Gerichte hatte uns schon in Taiwan begeistert, Papa versucht tapfer alles, muss er aber nicht noch mal haben. Danach: Wieder ab in den Pool, immerhin sieht eine Skyline nachts völlig anders, hier besser, aus als bei Tageslicht. Es ist frisch und windig auf dem Dach, wir bleiben nicht lange, immer noch oder wieder unglaublich viele, auffällig junge Asiat-Innen auf dem Dach. Selfiestangen, recht lebhafter Betrieb, wenn Kritiker das bemängeln: Ja, das ist nicht wirklich die Atmosphäre eines Luxushotels.
Weil es uns aber so gefällt, machen wir mit, sind am nächsten Morgen (wir haben late check out 13.00h bekommen) wieder oben. Statt überteuertem Frühstücksbüffet (so einige Kritiken im Netz) gönnen wir uns Kaffee und Sandwiches am Pool. Und wie das manchmal so ist, gönnen wir uns noch Fläschchen Champagner aus dem Angebot…wir hatte viel Spass, könnt ihr nachvollziehen, oder? |
Nach dem etwas verspäteten aber sehr entspannten Check Out geben wir uns das Kontrastprogramm: Hawker, eine Reihe von Strassenküchen zusammengefasst unter einem Dach. Absolute Empfehlung aller Reiseführer und Singapur-Fans. Mit Recht. Wir sind für sehr kleines Geld inmitten der Einheimischen und auch etwas stolz, als ein Tischnachbar, der seine Mittagspause hier verbringt, etwas erstaunt fragt: Wie, ihr seid nur zwei Tage in Singapur, wie habt ihr denn das hier gefunden? Der Herr hat vielleicht kein Internet, wie wir später festgestellt haben.
Ok, wir geben den Tip vom netten Herrn vom Check Out Schalter des MBS gerne weiter: Maxwell Hawker, dieses nannte auch der Taxifahrer eine sehr gute Adresse. Leider hatte Omas Süsskartoffelstand zu, aber die frog legs waren eine interessante Premiere. Chicken Reis war wirklich lecker, alle satt und zufrieden. |
Dann zum mehrfach als BESTEM DER WELT ausgezeichneten Flughafen Changi, ab in den Air Asia Flieger und auf nach Bangkok, erstmals mit einer Stunde Zeitumstellung zurück!
Aber vorher noch ein paar Eindrücke unseres Stadtrundgangs: |
Hier gehts weiter:
