Einmal ist immer das erste Mal... |
Erst um 23.45 Uhr landen wir in Quito. Deshalb haben wir in Flughafennähe ein Zimmer für die Nacht gebucht. Am nächsten Morgen wird uns das Frühstück sogar aufs Zimmer gebracht, was für ein Luxus.
Zurück am Flughafen nehmen wir den Bus zum zentralen Omnibusbahnhof. Dort steigen wir dann um in den Bus nach Ibarra - so der Plan. Busfahren ist einfach und sehr preiswert in Ecuador. Warten muss man eigentlich gar nicht. Ein Bus fährt immer. Auch das Umsteigen geht problemlos – trotz unseres vielen Gepäcks. Ein Mann wuchtet unser Gepäck in den Bus. Im Bus hilft uns ein junger Mann mit dem Verstauen unseres Handgepäcks über unseren Sitzen. Der freundliche junge Mann bietet an, auch unsere dreckige gelbe Tasche oben zu verstauen. Eigentlich geben wir die NIE aus der Hand. Man sieht es der Tasche nicht an, aber dies ist unsere Techniktasche, voll gestopft mit Rechner, externen Festplatten, Ladegeräten, Sticks und vielem mehr. |
Diesmal aber doch – warum auch immer – bekommt der nette junge Mann unsere gelbe, dreckige Techniktasche, damit er sie über den Sitzen verstaut.
Wahrscheinlich hat die Tasche nie die Staufläche über den Sitzen gesehen – so denken wir rückblickend. Als wir wieder nach unserem Gepäck sehen, ist sie weg. Der junge, nette Mann auch. Er gehört nicht zum Bus, stellen wir jetzt fest. Wir beide haben nicht gesehen, dass er ausgestiegen ist. Große Aufregung, der Adrenalinspiegel steigt bei uns beiden. Auf dem Rechner ist so vieles gespeichert. Wie viele Festplatten und was war sonst noch war in der Tasche? Was war drauf gespeichert? Welche Schäden können mit den Daten des Rechners noch entstehen? Die Ruhe ist vorbei. Während der Busfahrt ändern wir Passwörter und versuchen zu retten, was irgendwie zu retten ist. Beim Dicken angekommen, ist der größte Schock verdaut. Dass wir uns sooooo billig linken lassen? Das ist uns – ganz ehrlich – noch nie passiert. |
Ecuador... |
in die Hauptstadt Quito... |
Wir verstauen das Gepäck, quatschen mit den Nachbarn und kommen langsam an. Es ist schön, wieder da zu sein, Thomas organisiert mit Hans gleich die ersten Wartungen und Reparaturen am Dicken.
Am zweiten oder dritten Tag werden wir beide zeitgleich krank. Husten, Schnupfen – einfach eine richtige heftige Erkältung. Wir haben eine gute Bordapotheke im Dicken, sind also versorgt und kurieren uns erst einmal aus. Kaum sind wir wieder einigermaßen fit, packen wir einen Handgepäck-Rucksack von Neuem, setzen uns wieder in den Bus und fahren zurück nach Quito. Wir haben zwischenzeitlich viel gesehen in Ecuador. Die koloniale Hauptstadt, die bereits 1978 zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt wurde, kennen wir aber noch nicht. Richtig Lust auf den Besuch einer Großstadt haben wir beide zwar nicht, aber wenn nicht jetzt, wann dann? |
Wir buchen uns ein einfaches Zimmer in einem Hostel, in sehr zentraler Lage der Altstadt.
„Zu zentral“ stellen wir dann nachts fest. Die Einbahnstraße vor unserem Fenster wird von Motorradfahrern als Rennstrecke genutzt. Gut und viel schlafen ist nicht… Abends gehen wir in der Nähe des Hostels Burger essen und Craft-Bier trinken (im Bandido Brewing). Die Kneipe ist kirchlich eingereichtet. Wir sitzen auf Kirchenbänken, auf den Tischen Bilder vom Abendmahl, an den Wänden Kreuze, Rosenkränze und kirchliche Bilder. In einer Ecke der Kneipe ist sogar ein Altar. Es läuft richtig gute Musik, die Burger sind super lecker, das Bier auch, es gibt eine Happy Hour. Wir haben großen Spaß und sind glücklich und zufrieden. |
Sightseeing in Quito |
Am nächsten Morgen machen wir uns dann zu Fuß auf, die historische Altstadt zu erkunden. Überall ist viel Militär und Polizei. Am darauffolgenden Sonntag ist Stichwahl in Ecuador und jetzt sollen Demos und Unruhen verhindert werden.
Auf der „Plaza grande“ werden wir von der Touristen-Polizei angesprochen und über Gefahren von Diebstählen aufgeklärt. Sogar einen Flyer bekommen wir – auf englisch. Viele Touristen sind nicht in der Stadt. Ob wegen erwarteten Unruhen oder wegen der beginnenden Regenzeit wissen wir nicht. Wir wandern in Ruhe durch das historische Zentrum, das von den spanischen Eroberern direkt auf einer Siedlung der Inkas gebaut wurde. |
Die kolonialen Gebäude und Kirchen aus dem 16. und 17. Jahrhundert sind alle recht gut erhalten.
Man findet hier auch Gebäude, in denen europäische, indigene und sogar maurische Baustile verschmolzen wurden. Quito liegt auf ca. 2.850 m Höhe, die Berge um die Stadt erreichen oft 4.000 m. In der dieser Stadt ist es deutlich kühler als in Ibarra (2.225m). Nachmittags fahren wir zur hoch zur Virgen del Panecillo, von der man einen beeindruckenden Ausblick auf die Stadt hat. |
im "Vista Hermosa"... |
Abends wollen wir in ein Sushi Restaurant. Als wir dort ankommen, steht schnell fest: Hier nicht! Ungemütlich, kalt und dazu wären wir die einzigen Gäste. Hier nicht, aber jetzt?
Dank Google steigen wir viele Treppen den Berg hoch und landen wir im „Vista Hermosa“. |
Von hier oben hat man aus dem verglasten Restaurant eine tolle Sicht auf das Quito by night. Zwei Tage später ist dieses Restaurant der Top-Tipp in der Süddeutschen Zeitung – zu recht.
Wir bekommen einen Tisch direkt am Fenster, bestellen Ceviche und 800 g Tomahawk Steak und sind auch heute mehr als zufrieden mit unserer Wahl. |
"Free-walking- Tour" |
Für den nächsten Morgen haben wir uns zu einer free walking Tour angemeldet. Pünktlich stehen wir am vereinbarten Treffpunkt vor der Basilika, die wir am Abend zuvor innen ausgiebig besichtigt haben.
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Der Guide spricht gut englisch und zeigt uns sechs Teilnehmern die wichtigen Gebäude des Zentrums, die meisten jedoch von außen. Dazwischen gibt es typisch ecuadorianisches Eis und zum Schluss eine Kakao-Verkostung.
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Auf die Dächer... |
Nach einer heißen Schokolade gucken wir uns nun die berühmten Kirchen von innen an.
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Wir dürfen sogar auf das Dach einer Kirche und haben einen beeindruckenden Blick aufs Zentrum.
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das darf doch alles nicht wahr sein... |
Am nächsten Morgen packen wir wieder unsere Siebensachen und laufen zum Bus. Alles gut verpackt, damit uns niemand etwas etwas wegnehmen kann. Im Bus sieht Thomas auf dem Handy nach, ob wir im richtigen Bus sitzen und nach wie vielen Haltestellen wir aus- bzw. umsteigen müssen.
An der ersten Haltestelle steigen viele Leute ein, einige auch aus. Thomas wird etwas angerempelt, Chris sichert einen frei gewordenen Sitzplatz. Kaum sitzen wir beide, will Thomas wieder aufs Handy gucken. Aber, da ist keines mehr da. Schock! Das darf doch nicht wahr sein. Zwei mal in nicht mal zwei Wochen beklaut werden – wir |
fassen es nicht. Sofort sperren wir die deutsche SIM Karte und ändern wieder Passwörter..
Kaum zurück am Dicken aktiviert Thomas ein Handy und zwei alte Windows Rechner, die noch im Dicken lagen. Eine irre Leistung. Weiter werden weitere Reparatur- und Wartungsarbeiten am Dicken durchgeführt. Wir basteln uns beispielsweise zusätzliche Moskitonetze vor Fenster und Türen und lassen erste Rostschäden beseitigen. Neben uns parken Simon und Julia (siju_campervan). Mit den Beiden gibt es viel zu erzählen und Erfahrungen auszutauschen. Außerdem machen die zwei tolle Fotos von uns auf dem Dicken. |
Party in der
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Hans lädt uns zu einem Mitarbeiter Grillfest ein. Es wird getanzt und später wird Karaoke gesungen. Das hören wir aber erst im Dicken.
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Noch mal nach Kolumbien... |
Aber dann geht es irgendwann wirklich wieder los. Thomas manöwriert den Dicken ein weiteres Mal die steilen Berge hoch und runter bis zur Grenze. In der Grenzstadt Tulcan (auf ca. 3.000 m Höhe) übernachten wir exakt an der selben Stelle, wo wir das letzte Mal auch geschlafen haben.
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Dann geht es über die Grenze. Wir kennen uns dort zwischenzeitlich so gut aus, dass alles – trotz geänderten Formularien – recht gut läuft. Von unseren ersten Erfahrungen in Kolumbien demnächst mehr.
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