Schlaflos in Rio -
|
Rio mit dem Camper - soll - wie ja fast alle Großstädte - schwierig sein. Und gefährlich. Viele stellen die Autos weit außerhalb der Stadt auf einen schlechten, aber teuren Campingplatz und mieten sich eine Unterkunft im Zentrum. Wir wollen aber einmal über die große Brücke von Niteroí in die Stadt und über die Straße an Copacabana und Ipanema fahren… - und mindestens eine Nacht im Dicken in dieser Metropole verbringen.
Es gibt einen Stellplatz direkt an der Talstation der Gondel zum Zuckerhut, auf dem man sicher für 8 Rs übernachten können soll. Der ist unser Ziel. Und prompt treffen wir dort andere Overlander: Kerstin und Thomas stehen schon dort und auch eine 6-köpfige Familie hat ihren Camper dort geparkt. Und: Parkplätze gibt es hier zwar jede Menge - nur: keinen einzigen freien. Es ist Sonntag, wir hatten damit spekuliert, dass viele Cariocas (so heißen die Einwohner Rio de Janeiros) die Stadt am Wochenende verlassen. Wir werden eines besseren belehrt. |
Bei der Fahrt durch die Stadt entdecken wir vier große Kreuzfahrtschiffe. Der Himmel ist wolkenlos und so stehen schon an der Zufahrtsstraße zum Zuckerhut unzählige Busse.
Wir „fahren“ notgedrungen mehrfach im Schritttempo im Kreis und hoffen auf einen Parkplatz - für den Dicken, also einen breiten und langen Stellplatz nicht unter tief hängenden Ästen, möglichst nicht neben dem großen Müllbehälter und auch nicht neben einem der Vans, in denen Essen zubereitet und dann verkauft werden (weil dort die Stromerzeuger perma-nent laufen. Tatsächlich haben wir riesiges Glück und kriegen einen Platz, der wie für den Dicken gemacht ist. Allerdings kommt sofort ein Parkplatzwächter und erklärt, dass wir hier nicht stehen bleiben können. Wir sollen gegen später versuchen, einen anderen Stellplatz zu finden. |
Restaurant mit Aussicht... |
Zufrieden rufen wir ein UBER-Taxi und fahren zu einem kleinen Restaurant in einer Favela, das bei unserem letzten Besuch im November geschlossen war.
Diesmal steigen wir nicht die steilen Wege nach oben, sondern lassen uns auf Moto-Taxis etwas halsbrecherisch nach oben bringen. |
Die letzten Meter müssen wir trotzdem noch kraxeln, werden dann aber mit einem Tisch auf der großen Terrasse und einem atemberaubenden Blick auf Rio und den Christo Redentor belohnt.
Und das gelungene Essen toppt das alles noch. |
Auf der Fahrt zurück diskutieren wir noch darüber, wo denn der beste Stellplatz für den Dicken ist - in der Sonne wegen der Solarpanele? Oder besser doch im Schatten und wir verzichten auf Strom?
Als wir wieder in den Zuckerhut-Bereich kommen, merken wir schnell, dass diese Diskussion nutzlos war. Noch immer bringt die Gondel viele, jetzt schick gekleidete Menschen - auf den Zuckerhut. Eine Party im Vollmondlicht. Und weiterhin fahren viele Autos im Kreis und suchen freie Parkplätze. |
Wenige Meter von den Stellplätzen entfernt ist eine kleine, gemütliche Bucht, die Praia Vermelha: mit rötlichem Sandstrand und quasi ohne Wellen. Hier ist kurz vor Mitternacht noch immer ein Kommen und Gehen.
Circa zehn Zelte sind aufgebaut, es wird gegrillt, es läuft Musik. Die Leute tanzen und essen und sitzen im warmen Wasser. Wie in Südamerika üblich, sind viele Kinder (auch die ganz kleinen) mit dabei. Wenn wir nur nicht hundemüde wären… Ein Ende ist jedenfalls nicht in Sicht. Ein anderer Parkplatz für den Dicken auch nicht. |
Stress mit dem Militär... |
Als wir in unser Bett krabbeln, hat es immer noch weit über 30 Grad. Bei den Temperaturen und der Geräuschkulisse werden wir sicher öfter wach sein und können dann in den frühen Morgenstunden einen anderen Platz für den Dicken suchen.
Wach werden wir öfter, das stimmt schon. Der Verkehr und die Geräuschkulisse nehmen aber nicht ab. Und so stehen wir hier am Morgen immer noch. |
Als wir los wollen - wir behindern ja niemand - kommt ein Soldat auf uns zu und brüllt uns an. Mit ihm ist kein Gespräch möglich. Wir müssen hier weg. Jetzt.
Und so reihen wir uns wieder in die lange Schlange der Parkplatz suchenden Autos. Sinnlos. Was tun? Thomas hat die Idee. Wir wollten doch sowieso das Maracaná Stadion ansehen. Fahren wir halt heute mit dem Dicken hin statt mit UBER… Gesagt - getan. |
|
Sambadrom... |
Am Stadion bekommen wir in einer Seitenstraße einen schönen Parkplatz und ergattern für das Spiel am Nachmittag sogar noch zwei Karten.
Unseren Parkplatz geben wir jetzt nicht wieder auf. Mit UBER fahren wir zum Sambadrom, wo ja DER Karnevalsumzug Rios stattfindet. |
Wie langweilig: eine wenige hundert Meter lange Straße, rechts und links Tribünen… - das ist alles? Ja. Unter einer der Tribünen gibt es einen kleinen Shop, wo man sich für wenig Geld zum Zwecke eines Beweisfotos in entsprechende Klamotten hüllen kann und ein paar Klos. Trist, langweilig und heiß. Unfassbar, wie viele Touristenbusse hier halten. Wenigstens kostet das alles keinen Eintritt.
|
im Maracaná Stadion... |
Kurz nach 15.00 Uhr sind wir wieder am Stadion. Ein Getränk noch mit den Fans in einer Kneipe davor. Die Flamengos spielen - das wissen wir zwischenzeitlich - die Favoriten…
Trotz der Hitze sind wirklich viele Fans da - natürlich alle im schwarz-rot gestreiften Fan-Trikot. Muss wohl sein. Vom Gegner - denen aus Bangu - sehen wir keine Fans. Es findet übrigens ein Ligaspiel nur für den Staat Rio de Janeiro statt. In Brasilien spielen fast alle Top-Vereine gleichzeitig in zwei Ligen, lokal und landesweit. Auf unseren Karten stehen keine Platznummern. |
Sitzplätze kriegen wir aber - hier ist freie Platzwahl. Wer zuerst kommt…. und für die 10 Euro Karten (die billigsten) gibts eine richtig gute Sicht. Das Stadion ist mit 48.500 Leuten zu 2/3 voll.
Wahrscheinlich weil die Fernseh- kameras im Einsatz sind, bleiben einige Ränge komplett leer. Die Stimmung ist - trotz der Hitze - anfangs richtig gut. Das Spiel macht weder uns noch die Fans unruhig. Die Auswärtsmannschaft legt schnell ein Tor vor. Mit viel Glück gewinnen die Flamengos 2:1. Die Fans sind zufrieden, wir auch. Diego (Ex Bremen und Wolfsburg) hat einen 11-Meter verwandelt, später einen versemmelt… Toll. |
noch eine Nacht unter dem Zuckerhut... |
Ein schöner Tag, nur: einen Stellplatz für die Nacht haben wir noch nicht. Wir probieren es doch noch mal am Zuckerhut und kriegen tatsächlich was.
Diese Nacht auf Montag ist zwar genau so heiß, aber deutlich leiser. Erst lange nach Mitternacht haben wir im Dicken eine Temperatur, bei der man wenigstens an Schlafen denken kann. Dafür klopft kurz vor 6.00 Uhr ein Soldat an unsere Tür. Er erklärt uns sehr höflich, dass wir bitte umparken sollen. Jetzt. |
Chris darf liegen bleiben. Thomas wird auf einen Stellplatz dirigiert, der wenige Meter von unserem ersten ist. Egal. Schlafen. Müde.
Punkt 8.00 Uhr sind wir wieder wach. Es ist Wachwechsel bei den hier stationierten Soldaten. Einen echten Trompeten-Wecker - das hatten wir noch nie… Der Himmel ist wolkenlos. Also raus und mit den ersten Besuchern hoch auf den Zuckerhut. Ohne Kaffee. Einfach raus und hoch. |
wir lieben dieses Leben... |
Wir sind wirklich noch fast alleine auf diesem beeindruckenden Berg mit guter Sicht. Als es heiß und voll wird, sitzen wir bei Kaffee, Obst und Rührei in unserem Café „Vollzeitreisen“.
Tja, andere Touris schlafen klimatisiert, ruhig und störungsfrei und werden beim Frühstück bedient. Tauschen wollen wir nicht. Auch wenn es manchmal anstrengend ist - wir lieben dieses Leben…. Aber noch eine Nacht hier? Nö. Wir hoffen auf niedrigere Temperaturen etwas außerhalb der Stadt. Am Praia do Pepino soll man an einer Gleitschirm- und Drachenflug-Schule in einer Sackgasse direkt am Strand gut und ruhig stehen können - das wollen wir uns ansehen. |
Es kommt, wie es kommen musste: Kaum sieht Thomas die vielen Drachen am Himmel, wird er ganz aufgeregt. Was das kostet? und ob wir uns das vielleicht…?
Gerade jetzt sind die Bedingungen hervorragend und er kann auch sofort starten… Der Preis stimmt und tatsächlich sitzt Thomas kurze Zeit darauf in einem Auto auf dem Weg nach oben. Eine halbe Stunde später landet er begeistert und strahlend mit dem Piloten zu einem Tandem verpackt auf der Wiese neben der Schule. |
Food - porn... |
Was für ein Tag… das Bargeld ist jetzt weg. Der nächste Bankomat ist im nahegelegenen Shopping-Center.
|
Und hier gibt es ein gutes Restaurant… mit Kobe-Beef, Sashimi und Sushi endet unser Rio Aufenthalt.
|
Chris fliegt am nächsten Tag. Bei nicht so guten Bedingungen. Startet in die Wolken. Trotzdem schön.
Pilot Marcelo schenkt uns Bilder aus seiner neuen 360 Grad Kamera, ein Film des Fluges und viele normale Bilder gehören zum bezahlten Paket. |
Und er lädt uns ein, nochmal vorbei zu kommen, wenn wir wieder in Rio sind. Tja, wer uns einlädt, muss damit rechnen, das wir kommen!
Ok, eigentlich hat er nur Chris eingeladen, zu Selbstkosten mit ihm nochmal zu fliegen….. |
Zum Schluss: |
plötzlich parkt dieser Mann mit seinem Motorrad neben dem Dicken.
Auf dem Tank die Katze mit Sonnenbrille... (kein Stofftier) |
Wer es nicht glaubt - wir haben auch einen kurzen Film von der Abfahrt...
Ob es der Katze gefiel? Wir bezweifeln das... |