Serendipity... |
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in Sibayo im Colca Canyon... |
Uns haut der nördliche Colca Canyon nicht so vom Hocker. Aber nach unseren letzten Erlebnissen und Ausblicken sind wir auch ziemlich verwöhnt.
Wir übernachten mitten im Örtchen Sibayo, das wir schnell als Museumsort identifizieren. Es wurde nett und mit viel Liebe auf „alt“ renoviert. Die Dächer sind alle mit Reet - oder etwas Ähnlichem - gedeckt. |
Aber in den Häusern scheint niemand zu wohnen. Läden zu, kein Licht… Alles nur Fassade…
Dafür werden wir ab kurz nach vier mit den wichtigen Informationen des Tages per Lautsprecher informiert. Ab vier in der Früh! Bei der Weiterfahrt sehen wir von oben noch einmal auf den Ort. Tatsächlich stehen einige Ausflugs-Sprinter auf dem Platz und ein paar Läden oder Stände scheinen jetzt geöffnet. |
am Quellfluss des Amazonas, dem Rio Hornillos... |
Im Reiseführer haben wir gelesen, dass erst seit 2007 eindeutig fest steht, dass in der Nähe des Colca Cañons die Quelle des Amazonas ist. Man kann dorthin in einer 2-Tagestour wandern. Fällt für Chris eindeutig flach.
Als wir aber auf iOverlander entdecken, dass das kleine Quellflüsschen, der Rio Hornillos und |
später Rio Apurímac heißt, per Auto erreichbar ist und sogar auf unserem Weg liegt, halten wir natürlich an.
Auch wenn wir den Amazonas noch nie gesehen haben, in seinem kleinen Quellfluß standen wir schon mal mit den Füßen drin. Das ganze übrigens auf 4.300 m und weit weg von der nächsten Zivilisation und auch der nächsten Asphalt Straße. |
Tres Cañones... |
Auf diesem Weg fahren wir auch durch die „tres cañones“, die drei Canyons. Steht in keinem Reiseführer, aber - wie so Vieles - auf iOverlander. Und es ist eine wirklich atemberaubende Landschaft als wir in diese Canyons fahren.
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Allerdings ändert sich auch fast gleichzeitig mit der Fahrt in die Täler das Wetter.
Dunkle Wolken hängen in den Canyons, als wir schließlich dort sind, wo sich alle drei Täler treffen. |
Espinar... |
Der nächste größere Ort auf unserem Weg ist Espinar. Thomas will ein kleines Loch an einem Kühlerschlauch abdichten, deshalb parken wir direkt am großen Platz an einem eigentlich abgesperrten Bereich. Ein Polizist hat uns gebeten, dort zu parken.
Als wir aussteigen, kommen zwei weitere Polizisten und bitten, dass wir vor und hinter den Dicken je ein Warndreieck aufstellen. Gesagt, getan. Da man in Paraguay zwei Warndreiecke dabei haben muss, hatten wir uns dort ein billiges |
Doppelpaket gekauft und sind seither mit drei Dreiecken unterwegs.
Nach getaner Arbeit stehen plötzlich viele Schüler mit ihren Lehrern vor der Türe. Wohl Vorschule und Abschlussklasse. Die Schüler der Abschlussklasse sind sehr interessiert an unseren Reisen und studieren mit Thomas und ihren Lehrerinnen unsere Südamerika - Karte. Solche Treffen gehören für uns die kleinen, aber ganz wichtigen Highlights… |
Diebstahl? |
Als wir weiterfahren wollen, fehlen beide Warndreiecke. Keiner hat sie gesehen, die Polizisten nicht, die Leute von der Stadtreinigung nicht und die Maler, die die Straße frisch bemalen, auch nicht.
Wir suchen, wir fragen. Nichts. Spurlos verschwunden. Nicht schlimm, die Dinger waren wie gesagt sehr billig. Aber irgendwie wollen wir auch nicht einfach so weg fahren. Wir hatten die Dreiecke ja nicht aus Spaß aufgestellt. Die Polizei nimmt den vermeintlichen Diebstahl sehr ernst und Thomas gleich mit. Der gesamte Platz wird von Kameras überwacht und die werden ja wohl etwas aufgezeichnet haben. |
Thomas bekommt in der Polizeiwache erst eine offizielle Genehmigung, dass er die Videos einsehen kann.
Dann wird er zur Überwachungszentrale gefahren und darf die Videos ansehen. Und da sieht er nun, wie ein kleiner Dreikäsehoch mit einem Dreieck wegrennt. Ertappt. Thomas verzichtet darauf, dass der kleine Dieb bestraft wird. Wir fahren lachend mit unserem verbliebenen Dreieck weiter… |
Kanamarca... |
… ins nahegelegene Kanamarca. Das gehört zur Präinkakultur der Kánas. An diesem Ausgrabungsort wurden drei Mumien entdeckt. Derzeit wird viel gegraben und untersucht und wieder aufgebaut.
Einer der Forscher erklärt, dass die Inkas keine |
Inkas keine runden Gebäude erstellt haben, hier aber welche entdeckt wurden.Wir entscheiden, hier das Auto einfach stehen zu lassen und zu übernachten.
Wir sind die einzigen Besucher auf diesem Gelände, das übrigens auch auf fast 4.000 m Höhe liegt. |
Gewitter... |
Bei unserem Rundgang sehen wir auf dem Berg ein Gewitter auf uns zukommen. O.k., genau genommen sind es viele Gewitter.
Von drei Seiten kommen Blitze und dicke Wolken auf uns zu. Oft blitzt es gleichzeitig an mehreren Stellen. Thomas versucht, die Blitze zu fotografieren, während Chris es langsam mit der Angst zu tun bekommt. |
Sie schafft es gerade noch trocken in den Dicken, Thomas nicht mehr ganz.
Kurze Zeit später sind wir glücklich, dass der Dicke ein faradayscher Käfig ist. Die Welt geht unter. Blitze schlagen rechts und links von uns lautstark ein, dicke Hagelkörner knallen auf den Dicken und ans Fenster. Nach kurzer Zeit ist alles um uns herum schneeweiß. |
auf dem Freitagsmarkt in Checca |
In der Nacht erleben wir dafür die Ruhe nach dem Sturm…
Am nächsten Morgen ist wieder alles trocken und wir lassen uns weiter abseits treiben. Die Wege sind so schmal, dass am Besten kein Fahrzeug entgegenkommt. Tut es auch nicht. Wir halten in Checca, einem kleinen ganz ursprünglichen Ort. In Checca findet laut IOverlander freitags ein lebendiger und farbenfroher Markt statt. Heute ist Freitag - was für ein Glück. Leider sind wir etwas spät dran, aber |
hier treffen wir auf urspüngliches, peruanisches Leben.
Die Menschen sprechen hier Quechua, eine Indigenensprache. Einige scheinen kein spanisch zu verstehen. Touristen und/oder Ausländer scheint man hier auch nicht zu kennen und nicht zu mögen. Sobald vor allem die Frauen auch nur einen Fotoapparat sehen, drehen sie sich weg. Es ist schwer, dennoch ein paar Fotos - wenigstens von den aufwändig bunten selbstgemachten Kleidern zu bekommen… |
Q´eswachake
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Wir kaufen etwas Obst und Gemüse und fahren weiter…
nach Q´eswachake, der letzten Inca Brücke. Steil geht es hinab in das Tal des Apurímacs, des kleinen Flüsschens, das mal zum großen Amazonas wird. Die Bewohner dieses Tals bauen jedes |
Jahr eine neue Brücke über den Fluss - in alter Inca - Tradition.
Aus dem Hochlandgras werden Strickchen erstellt, die zu größeren Stricken verbunden eine ganz schön wackelige Hängebrücke werden lassen. Für 10 Soles (ca. 3 Euros) darf man über die Brücke gehen, für w eitere10 dann auch wieder zurück… |
Laguna Asnacocha... |
Wir übernachten ruhig an der kleinen Laguna Asnacocha - mit Flamingos..
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Serendipity… nur wenige dieser Stopps findet man in Reiseführern. Das waren alles keine großen Sehenswürdigkeiten. Wir werden aber jeden dieser Orte in besonderer Erinnerung halten. Manchmal sind auch kleine Dinge ganz groß…
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