von Lemgo bis Buenos Aires... |
Manchmal geht alles schief und wir fühlen uns trotzdem wohl. So beginnt unser Berichtschreiben auf einer schrecklichen Strasse, bei gemein garstig schlechtem Wetter, ohne Sicht und das an einem angeblich beeindruckenden Canyon, der aber genau heute, also montags, geschlossen hat. Der Park …. nimmt uns nicht für sich ein, die Wolken umhüllen uns mit Dauerregen bei 12 Grad in 1.000 m Höhe... aber von Anfang an:
Alles läuft wie am Schnürchen. Gleich nach dem Frühstück fährt Thomas dem Paketdienst entgegen und bequatscht erfolgreich die Fahrerin, ihm das Päckchen mit den Sandblechen aus GfK gleich zu übergeben. Das Paket packen wir gar nicht erst aus, sondern kleben andere, große Teile dran und verschnüren es dann. Das neunte und letzte Gepäck ist fertig. Kurze Zeit später laden wir - geschätzt 120 kg - in den Polo und sind sooo pünktlich in Lemgo, dass wir Inge nochmal drücken können. An der Haltestelle wartet Claudia auf uns. So ein schöner Abschied. Der Zug ist pünktlich, aber voll mit Studenten und Schülern. Egal, wir passen da auch noch rein. Jetzt müssen wir nur noch vier mal umsteigen - Lage, Altenbeken, Warburg und Kassel.
Die Spannung steigt. Sind alle Züge pünktlich? Kriegen wir unseren ganzen Kram wirklich von einem in den anderen Zug? Voll beladen, Thomas mit einem 23 kg schweren Rucksack, zwei 23 kg Koffern und einem Handgepäck, Chris behangen mit dem Rest, steigen wir aus dem ICE am Flughafen Frankfurt. Geschafft. LATAM macht es möglich. Wenn man über Brasilien fliegt, sind pro Person zwei Gepäckstücke à 23 kg und noch zwei Handgepäckteile bis 10 kg im Preis inkludiert. |
Und das nutzen wir jetzt aus…
Tatsächlich packen wir am nächsten Morgen am Flughafen in Buenos Aires alle neun Teile auf einen Gepäckwagen, der Zoll drückt bei unseren Ersatzteilen (bei der Einreise wird alles durch-leuchtet!) ein Auge zu und wir laden alles in den Bus Nr. 8, der vom Flug-hafen ins Zentrum fährt. Sogar auf unserer Buskarte ist noch ausreichend Geld, so dass der Fahrer uns auch mitnimmt, denn aufladen kann man die Karte am Flughafen nicht. Eineinhalb Stunden später laden wir alles wieder aus, halten ein Taxi an und beladen dieses bis unters Dach. In dessen Kofferraum ist nämlich der Gastank… Weit ist es jetzt nicht mehr und kurze Zeit später steigen wir am Buquebus Terminal wieder aus. Thomas kauft zwei Tickets für die Express-Fähre um 17.00 Uhr. Was tun in den nächsten Stunden? Zum Glück können wir unser Gepäck bei Buquebus - gegen Bezahlung - in einem Raum im Keller einschließen lassen. Kurze Zeit später sind wir unterwegs zu dem Restaurant El Establo, in dem wir im Frühjahr einen beeindruckenden Grill mit feinsten Steaks entdeckt haben. |
Auch jetzt zur Mittagszeit ist es voll, trotzdem bekommen wir einen kleinen Tisch und kurz darauf richtig leckere Steaks. Satt, glücklich und wieder voll bepackt marschieren wir auf die Fähre nach Colonia del Sacramento in Uruguay. Auch hier keine Probleme mit dem Zoll, obwohl - wie immer - alles durchleuchtet wird.
Enrique wartet schon auf uns. Es ist dunkel, als wir unsere Siebensachen in sein Auto wuchten und er mit uns zum Dicken rast. Endlich da… wieder in unserem gemütlichen Zuhause. „Da stinkt es“ sagt Thomas, als er aufschließt. Aber erst mal müssen alle Gepäckstücke irgendwie ins Auto. Auspacken ist heute nicht mehr. Dann sehen wir es: ist die Katze aus dem Haus…. wir hatten oder haben immer noch Untermieter. Schnell ist klar: sie waren nicht im Bett. Also reissen wir Fenster auf und verziehen uns erst mal da hin. Im Bett stinkt es nicht. |
Wieder Erwarten schlafen wir sogar einige Stunden.
Am nächsten Morgen sieht die Welt wieder etwas besser aus. Der erste Schock ist verdaut. Auf Frühstück verzichten wir - es ist Großputz angesagt. Gott sei Dank sind alle Lebensmittel in Plastikkisten verpackt. Da kamen sie nicht dran. Dafür haben sie Tetrapacks angefressen… Nach einigen Stunden Arbeit steht fest: Der Dreck und Gestank ist schnell wieder raus. Und unser Schätzchen - die Bimobil Kiste hat keine Schäden, das heißt es sind weder die Schränke noch Polster beschädigt. Strom und Wasser funktionieren, es wurden keine Leitungen angefressen. Diesen Tag in der Werkstatt nutzen wir also gleich doppelt. Der Dicke hat nicht nur neue Stoßdämpfer, Dom-Lager und neue Filter, er ist vorn auch von den Schraubenfedern befreit. |
Colonia del Sacramento |
Am Abend ist auch der Wohnbereich wieder top sauber. Alle betroffenen Schränke sind gereinigt und sogar desinfiziert.
Deshalb schauen wir uns erst mal Colonia del Sacramento an. Die Stadt liegt gegenüber von Buenos Aires auf der anderen Seite des Rio de la Plata. Sie wurde im Jahr 1860 gegründet und ist damit die älteste Stadt Uruguays. Bei Frühlingstemperaturen bummeln wir durch die verwinkelte Altstadt. |
Kleine Häuser im Kolonialstil mit netten Cafés, Restaurants und Geschäften. Hier lässt es sich aushalten und wir kommen langsam auf andere Gedanken.
Kaum haben wir geparkt und Türen und Fenster offen, haben wir einen weiteren Mitwohninteressenten - eine Schwalbe. Aber Thomas kann das verängstigte Tier sanft einfangen und wieder frei lassen. |
entlang der Küste... |
Am Camping „Paraiso Suizo“ wird dann der Keller / Garage komplett ausgeräumt und geputzt. Gleichzeitig läuft die Waschmaschine. Jetzt finden wir auch das Loch, wo die Untermieter hereinkamen. Durch eine Lüftung im Fahrerhaus hinter den Sitzen. Durch diese Öffnungen kommt jetzt nichts mehr - auch kein Lufthauch.
Um sicher zu stellen, dass wir wirklich wieder alleine hier sind, stellen wir eine Mausefalle auf und legen Gift aus. (beides ohne Auswirkung, wir finden nichts mehr) |
Dann geht´s endlich wieder los. Auf der Autobahn in Richtung Nordosten…
Unterwegs wollen wir das Fort Santa Teresa ansehen, aber wir kommen an einem Samstag, dem einzigen Tag der Woche, an dem das Fort geschlossen ist. Egal. Dank iOverlander finden wir immer wieder wunderschöne und fast schon romantische Stellplätze am Meer - nur für uns! Turnplätze inclusive. |
bis zur Grenzstadt Chuy: |
Hier ist noch frühestes Frühjahr, so sind die meisten Badeorte noch verwaist und beim Spaziergang am Strand zieht man doch gerne einen warmen Pulli an.
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In Chuy, dem Grenzort zu Brasilien, werden Vorräte eingekauft und vor allem Obst und Gemüse. Mangos, Papayas, Maracujas und co. bekommt man in Brasilien zu Spottpreisen und vor allem: reif und richtig lecker.
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Wer jetzt wissen will, wo die Straße miserabel und das Wetter noch bescheidener war, muss weiter zu Bericht 2....
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