in Brasilien... |
Die Grenzformalitäten nach Brasilien laufen entspannt. Alles wäre viel schneller gegangen, wenn nicht gerade heute der neue Azubi die Ausländer betreut hätte.
Vollgetankt im Grenzort Chuy gehts weiter in Richtung Rio Grande. |
Was auf der Landkarte spannend aussieht - die Fahrt auf einer quasi vorgelagerten Sandbank - ist trist und langweilig. Nur als wir bei Taim durch einen kleinen Nationalpark fahren, sehen wir Capibaras ( Wasserschweine, das grösstes Nagetier der Welt) und viele Vögel beim Sonnenbaden.
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bis Porto Alegre... |
Sonst ist die Landschaft geprägt von riesigen Rinderherden, die sich mit Holzwirtschaft abwechseln.
Bei Rio Grande gehts auf die Fähre über den Rio Grande. Aber auch bei der nördlich gelegenen Sandbank ändert sich nichts. In Porto Alegre, eine wohl interessante Großstadt allerdings mit einer laut Reiseführer hohen Kriminalitätsrate, halten wir mal wieder in einer Werkstatt. Der Mechaniker in Uruguay hat schnell gearbeitet. Wie sich aber mit der Zeit herausgestellt hat, auch fehlerhaft und schlampig. Aber Daimler-Benz arbeitet selbst am Freitag Nachmittag zuverlässig und sogar günstig. Als wir die Werkstatt verlassen, dämmert es schon. |
Hier ist Frühling, und kurz nach halb sieben bereits stockdunkel.
Gerade in Porto Alegre wollten wir - wegen der hohen Kriminalitätsrate - nicht frei stehen und schon gar nicht bei Dunkelheit fahren. Campingplätze gibt es wohl nicht, bei iOverlander sind nur Stellplätze bei großen Tankstellen markiert. Westlich von Novo Hamburgo fahren wir auf einen solchen Parkplatz. Beim Essen beobachten wir, wie LKW in einen umzäunten Bereich fahren zum Übernachten. Tatsächlich, für 30 Reais (ca. 6,50 Euro) dürfen wir da auch rein. Hier schlafen wir videobewacht und haben auch dank unserer neuen HEO Safe - Türschlösser dabei ein gutes Gefühl, obwohl es inmitten der LKW und an der Hauptstraße ganz schön laut ist. |
Rota da Uva e do Vinho... |
Dafür gehts jetzt raus aus der Großstadt und rein in die Berge zur Weinprobe. Was wir bisher nicht wussten: Brasilien hat auch Weinberge und produziert leckeren Wein, wenn auch hoch besteuert und deshalb recht teuer.
Kaum sind wir in der „Rota da Uva e do Vinho“ klart der Himmel auf und wir genießen Wein und vor allem eine wunderschöne bergige Landschaft. |
Die Flora erinnert an einen Regenwald, es blüht in allen Farben und es scheint hier auch alles zu wachsen- im Spätwinter!
Es ist Samstag und viel los auf den Weingütern. Wir lernen ein englisch sprechendes Ehepaar aus Nordbrasilien kennen. Sergio lebte Anfang der 1980er Jahre in Bielefeld und freute sich sehr, mit uns zu quatschen. |
bei Bento Gonçalves und bis Gramado... |
Jetzt übernachten wir wieder frei. Finden einen ruhig scheinenden Stellplatz auf einem Industriegelände. Dass uns irgendwo in der Nähe eine Disko bis in die frühen Morgenstunden mit Musik beschallt, gehört irgendwie manchmal zu unserem Leben.
In der Weingegend und der Umgebung siedelten sich ab 1870 Italiener an. Fast alle Weinbauern haben italienische Vorfahren und sind stolz darauf. |
Wir fahren jetzt in einen Landstrich, in dem sich ab 1824 Deutsche u.a. aus dem Hunsrück niederliessen. Hier wird das deutsche Erbe gepflegt, viele Menschen sprechen plattdeutsch, obwohl sie Brasilien noch nie verlassen haben.
Gramado, der berühmte Winterort Brasiliens, erinnert aber mehr an einen Schweizer Bergort. Überall wird Fondue angeboten - in Kombination, erst Käse, dann Fleisch und zum Schluß Schokolade… |
Gramado und Nebel vor dem
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Auch hier ist viel los. Straßenstände, an denen Sauerkraut, Wein und Bier verkauft wird, Andenkenläden mit Krimskrams und viele Touristen… und selbst wir kaufen etwas: Schokolade…im Swisshouse. Lecker.
Später geht es über die sturzlangweilige Strasse „Symphonie der Natur“ mitten durch endlose Plantagen von Kiefern und Eukalyptus, eine echte Seuche, dieser Baum. Spannung baut sich gegen Abend auf: Im Nationalpark „Aparados do Serra“ soll es einen gigantischen Canyon geben, verglichen wird er mit dem Grand Canyon in den USA, 720 m tief eingeschnitten. |
Wir stellen fest: Heute Abend und morgen den ganzen Tag auch: Park geschlossen.
Sicht: Null, es nebelt ein, die Wolkenuntergrenze verschmilzt mit dem Landschaftsniveau. Dazu ändert sich schlagartig die Straßenqualität von „asphaltiert“ auf „miserabler Feldweg“ und von eben zu steil bergab. Wir stehen im Regen und sehen das Nichts. Kurz bevor es richtig dunkel ist, finden wir an einem Gefahrenschild noch ein Plätzchen für die Nacht. Hach, was ist es im Dicken gemütlich, selbst bei Sch…wetter. |
zum Balneário Rincão... |
Welche Ruhe - mitten im Nebel am
A... der Welt. Bis uns ein hartnäckiges Hupen - wir waren doch gerade eingeschlafen - wieder wachrüttelt. Thomas guckt oben aus dem Fenster und versucht mit einem Mann zu reden. Er portugiesisch, Thomas nicht. Irgendwie kein gutes Gefühl, gefühlt allein am Ende der Welt. Aber irgendwann lässt sich der Typ erklären, dass bei uns alles gut ist und wir ganz sicher keine Hilfe brauchen. So fährt er wieder weg. |
Nach dem Frühstück fahren wir bei Tageslicht aber immer noch Nebel den Rest des steilen Weges ohne Sicht durch eine sicher traumhaft schöne Land-schaft.
Auf Meereshöhe lässt sich langsam die Sonne wieder erahnen und wir gönnen uns - zur Feier des Tages - mal einen Campingplatz am Balnéario Rincão. Es gibt nur einen, der geöffnet scheint. Dafür sind wir die einzigen Gäste auf dem riesigen Gelände. Und vielleicht deshalb stehen am Morgen zwei Jungs vor dem Auto. Die lokale Presse, die uns interviewen möchte... |
Tatsächlich bekommen wir wenige
Tage später den Artikel zugeschickt:
Hier ist der gesamte Bericht zum Herunterladen:
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Serra do Rio do Rastro...
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Einer der Jungs empfiehlt, bis zum Serra do Rio Rastro zu fahren, eine wohl spektakuläre Straße die sich in 284 Kurven 1.428 m hochschraubt. Das können und wollen wir uns nicht entgehen lassen.
Klar quälen wir den Dicken da hoch… und der macht das ganz entspannt. Oben am Aussichtspunkt kann man gut übernachten und das tun wir auch…. |
Prompt wachen wir über den Wolken auf. Die Sicht aus unserem Frühstücksfenster ist wirklich einmalig. Nur kurz können wir diesen Blick alleine genießen, dann ist der Platz voll mit Ausflüglern.
Hier lernen wir auch Anton und Betty kennen, er Paderborner, sie in Brasilien geboren. Er lebt seit 20 Jahren mit ihr in Brasilien in Bombinha. Die beiden geben uns viele praktische Tipps. Danke dafür!! |