Wer die ganz Welt sehen will, kommt meist mit Englisch weiter. Leider nur meist. In Ländern, in denen man erwartet, dass die Menschen englisch sprechen, tun sie es dann selten - wie in Japan oder Indien. Im Iran, wo wir davon ausgingen, uns nur mit Händen und Füssen verständlich zu machen, sprechen viele, v.a. junge Leute, hervorragendes Englisch.
In Südamerika ist das anders. Hier hört man schon im Vorfeld, dass man - ohne spanisch - völlig aufgeschmissen sein soll. Deshalb hat Chris ein bisschen spanisch gelernt und kann jetzt das eine oder andere lesen. Das Frustrierende: sie kann auch mal sagen, was wir wollen, ist dann aber bei der Antwort völlig überfordert. Das liegt auch daran, dass im Süden Amerikas Vieles völlig anders ausgesprochen und/oder betont wird, als im Mutterland der Sprache. Nun gut (na und?!), wird sich jeder Hamburger denken, der schon mal im tiefsten Bayern oder Schwaben versucht hat, ein Brötchen zu kaufen. Soll heißen: Wir kommen hier zwar irgendwie klar - notfalls mit einer Übersetzungs-App, aber ein richtiges Gespräch kriegen wir mit den Einheimischen nicht hin. Denn Englisch muss man hier zwar in der Schule lernen, es spricht aber niemand. (übrigens oftmals nicht einmal in den Touristeninformationen). Anrührend ist dabei, wie viele Menschen hier unten begeistert von ihren deutschen oder europäischen Wurzeln erzählen. Natürlich auf Spanisch und unfassbar schnell gesprochen. Wir erkennen das an Schlüsselworten wie „ich kenne - conozco“ und den Ortsnamen. So reden wir oft tagelang "nur" miteinander- und per Internet mit den Lieben daheim. Um so schöner ist es aber, jemand zu treffen, mit dem wir uns dann entspannt unterhalten können. Nicht nur deshalb freuen uns also sehr, als wir im kleinen Grenzörtchen Chile Chico folgende WhatsApp von Sina und Andre bekommen: „ Wo seid ihr? Wir fahren morgen nach Chile Chico.“ Und so fahren wir noch nicht über die Grenze, sondern abstechern zum Valle Lunar. Auf dem Weg dahin finden sich zwei schöne Beispiele eines Brauches in Chile: Rotgeschmückte Gedenkstätten für Unfalltote und Wasserspenden für Difunta Corea, eine Frau, die mit Kind an der Brust durch das Land irrte, verdurstete und das Kind lebend zurückließ. Sie wird in Argentinien und Chile wie eine Heilige verehrt und ist auch Schutzpatronin der Fernfahrer. |
Am Ziel kraxeln wir kurz vor Sonnenuntergang den steilen Berg hoch. Oben können wir - bei super Licht und mit errötetem Haupt - einige gute Fotos machen, bevor wir dann unten im Dicken kurze Zeit später ins Bett krabbeln. „Nirgendwo ist auch ein Ort“ schrieb laut Reiseführer mal Paul Theroux über Patagonien. Dieser unser Übernachtungsort (nur mit 4x4 erreichbar) lässt sich am besten beschreiben mit „Nirgendwo“.
Nachts hören wir gar nichts. Kein Tier, kein Wind, es herrscht absolute Stille.
Schrill, wenn man am nächsten Morgen dann von der Alarmanlage des Autos der ersten Besucher geweckt wird.
Nach einem kurzen, aber eher enttäuschenden Besuch am Jeinimeni See gehts zurück. Dazu muss man sagen, dass der See eigentlich traumhaft in einer wunderschönen Berglandschaft liegt, dass wir nach der Fahrt um den General Carrera See aber beginnen, auf ganz hohem Niveau zu „jammern“ oder alles damit zu vergleichen. Und hier beginnt bei 5 Grad soeben ein Schnee- oder Graupelschauer, das Licht ist mau und der Wind wieder recht patagonisch….zurück über die Piste- mit Rückenwind.
Schrill, wenn man am nächsten Morgen dann von der Alarmanlage des Autos der ersten Besucher geweckt wird.
Nach einem kurzen, aber eher enttäuschenden Besuch am Jeinimeni See gehts zurück. Dazu muss man sagen, dass der See eigentlich traumhaft in einer wunderschönen Berglandschaft liegt, dass wir nach der Fahrt um den General Carrera See aber beginnen, auf ganz hohem Niveau zu „jammern“ oder alles damit zu vergleichen. Und hier beginnt bei 5 Grad soeben ein Schnee- oder Graupelschauer, das Licht ist mau und der Wind wieder recht patagonisch….zurück über die Piste- mit Rückenwind.
Wir freuen uns jetzt auf Sina, André und die Kinder und finden sie auch gleich - in der Nähe eines Spielplatzes im Zentrum Chile Chicos. Und was wächst da auf den Strassenbäumen? Aprikosen!!
Fast reif, jedenfalls essbar und lecker und sofort helfen wir bei der Ernte….
Und während die Männer sich auf die Suche nach dem Dieselfilter im Dicken machen, gehen die Mädels mit den Kids shoppen. Nein, ausnahmsweise keine Lebensmittel. Ganz frauen-like gehts durch alle Lädchen im Ort.
Wieder zurück, berichten die Männer, dass sie Deutsche kennen gelernt haben, die hier wohnen. Sogar eine Lipperin!! Und die hätten angeboten, dass wir die Nacht auf ihrem Grundstück parken könnten. Wir diskutieren eine Weile, ob wir jetzt tatsächlich dort einfallen können, letztlich fahren wir dann die 15 km einfach mal hin.
Von Anne und Oskar werden wir liebevoll begrüßt. Die beiden haben auch zwei Kinder und wir alle (insg. 10 Personen) verstehen uns irgendwie sofort. Während die Männer mit den Kindern kicken, bastelt Anne mit Hilfe von Sina und Chris Spaghetti und eine riesige Schüssel Salat.
Und dann wird gegessen und getrunken und geredet bis ganz spät in die Nacht. Jeder erzählt von sich und seinem Lebensentwurf. Am interessantesten ist natürlich die Geschichte von Anne und Oskar, die sich hier ihr kleines Bauernhof- Paradies aufgebaut haben. Anne ist studierte Agrarökonomin, er kompletter Autodidakt, hat sich also alles selbst beigebracht.
Die beiden bauen Gemüse und etwas Obst an. Sie halten Pferde, Schafe, Hühner und Rinder- alles auf eher kleiner Flamme und biodynamisch. Neues Projekt ist Vollkornmehl, das gibt es in Patagonien eigentlich gar nicht.
Die Arbeit setzen sie im hiesigen Winter auf einer Alm in der Schweiz fort, Käse machen und so.… Der Aufwand ist erheblich, ein klassisches Aussteigerleben ist das bestimmt nicht. Jedenfalls scheint ihr arbeitsreiches Leben per Summe gelungen- und sie sind glücklich.
Am nächsten Morgen gehts gleich weiter. Eine Wasser-Luft Rakete wird mehrfach abgeschossen und die entlaufenen Pferde werden gemeinsam wieder zusammen getrieben.
Fast reif, jedenfalls essbar und lecker und sofort helfen wir bei der Ernte….
Und während die Männer sich auf die Suche nach dem Dieselfilter im Dicken machen, gehen die Mädels mit den Kids shoppen. Nein, ausnahmsweise keine Lebensmittel. Ganz frauen-like gehts durch alle Lädchen im Ort.
Wieder zurück, berichten die Männer, dass sie Deutsche kennen gelernt haben, die hier wohnen. Sogar eine Lipperin!! Und die hätten angeboten, dass wir die Nacht auf ihrem Grundstück parken könnten. Wir diskutieren eine Weile, ob wir jetzt tatsächlich dort einfallen können, letztlich fahren wir dann die 15 km einfach mal hin.
Von Anne und Oskar werden wir liebevoll begrüßt. Die beiden haben auch zwei Kinder und wir alle (insg. 10 Personen) verstehen uns irgendwie sofort. Während die Männer mit den Kindern kicken, bastelt Anne mit Hilfe von Sina und Chris Spaghetti und eine riesige Schüssel Salat.
Und dann wird gegessen und getrunken und geredet bis ganz spät in die Nacht. Jeder erzählt von sich und seinem Lebensentwurf. Am interessantesten ist natürlich die Geschichte von Anne und Oskar, die sich hier ihr kleines Bauernhof- Paradies aufgebaut haben. Anne ist studierte Agrarökonomin, er kompletter Autodidakt, hat sich also alles selbst beigebracht.
Die beiden bauen Gemüse und etwas Obst an. Sie halten Pferde, Schafe, Hühner und Rinder- alles auf eher kleiner Flamme und biodynamisch. Neues Projekt ist Vollkornmehl, das gibt es in Patagonien eigentlich gar nicht.
Die Arbeit setzen sie im hiesigen Winter auf einer Alm in der Schweiz fort, Käse machen und so.… Der Aufwand ist erheblich, ein klassisches Aussteigerleben ist das bestimmt nicht. Jedenfalls scheint ihr arbeitsreiches Leben per Summe gelungen- und sie sind glücklich.
Am nächsten Morgen gehts gleich weiter. Eine Wasser-Luft Rakete wird mehrfach abgeschossen und die entlaufenen Pferde werden gemeinsam wieder zusammen getrieben.
Und das ist es, das Salz in der Reisesuppe, der Höhepunkt unserer Reisen. Wir treffen Wildfremde, setzen uns zusammen, erzählen, hören zu, fragen nach, diskutieren, wir lachen, essen und kicken zusammen und nach ganz kurzer Zeit verbindet uns etwas.
Diese wenigen Stunden - da sind wir uns sicher - werden wir alle so schnell nicht wieder vergessen.
Diese wenigen Stunden - da sind wir uns sicher - werden wir alle so schnell nicht wieder vergessen.
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