Nach einem kurzen Abstecher zum Strand von Bahia Jara fahren wir über die Grenze nach Los Antiguos in Argentinien. Und weil unser Kühlschrank leer ist und man ja nichts Frisches einführen darf, kaufen wir erst mal ein. Annas Knoblauch und das gut duftende Bohnenkraut (Danke!!) ist gut versteckt.
Hier ist Kirschenzeit, Los Antiguos ist berühmt dafür und beim Grenzer lagen Kirschen fast in Aprikosengröße! Kurze Zeit später ist ein Kilo der dunklen, süßen Früchte unser.
Aber auch Tomaten, edelste Salami und feinster Käse finden den Weg in den Dicken. Übernachtet wird direkt am Strand des Lago Buenos Aires - so heißt der Lago General Carrera in Argentinien. |
Unser Kirschendepot wird morgens nochmal aufgefrischt dann gehts weiter zur Ruta 40 und in Richtung Süden. Nach ganz wenigen Kilometern sind wir wieder in der Wüste. Und je weiter wir fahren, um so trockener wird es hier. Unser Ziel sind die „Cuevas de los Manos“ (Höhle der Hände). Die mehrfarbigen Felsbilder aus der Zeit von ca. 9500 bis 1500 vor Chr. zeigen v.a. linke Hände, aber auch Tierzeichnungen und sind überraschend gut erhalten.
Wir biegen einmal falsch ab, was eigentlich unmöglich ist und kommen so mehr zufällig zu den tierras colores, den farbigen Erden. Hier sieht man den vulkanischen Ursprung und wir können, die Sonne geht langsam schon unter, einige schöne Fotos machen.
Wir biegen einmal falsch ab, was eigentlich unmöglich ist und kommen so mehr zufällig zu den tierras colores, den farbigen Erden. Hier sieht man den vulkanischen Ursprung und wir können, die Sonne geht langsam schon unter, einige schöne Fotos machen.
Dann finden wir aber die richtige Piste und werden endlich mal wieder richtig durchgeschüttelt, bis wir wenige Kilometer vor dem Eingang des Weltkulturerbes stehen. Der Himmel ist jetzt richtig rot, die Sonne geht unter und entflammt den Horizont.
Am nächsten Morgen sind wir überrascht, wie viele Touris an den Händen interessiert sind.
Man kann sich gut vorstellen, warum die Menschen vor vielen 1000 Jahren hier gelebt haben. Mitten in der Wüste gab es in diesem Tal nicht nur Trinkwasser und Nahrung. Sicher auch Schutz vor wilden Tieren, Wind und Kälte. |
Hier probieren wir dann auch das erste mal die Früchte des stacheligen Calafatestrauchs. Wer von diesen Beeren isst, der kommt garantiert nach Patagonien zurück, so sagt der Volksmund. Und sie sind süß und lecker, die kleinen, schwarzen Beerchen.
Aber wir sehen auch jede Menge Guanakos, Nandus, einen Fuchs und sogar ein Gürteltierchen springt über die Straße. Leider liessen sich die beiden Letztgenannten nicht fotografieren.
Aber wir sehen auch jede Menge Guanakos, Nandus, einen Fuchs und sogar ein Gürteltierchen springt über die Straße. Leider liessen sich die beiden Letztgenannten nicht fotografieren.
Dann gehts weiter über die Ruta 40, über die angeblich letzten 100 km Piste weiter in die Wüste. Auch wenn man es sich schwer vorstellen kann, hier wächst fast nichts mehr. Dafür weht der Wind in einer Stärke, die man sich als Mitteleuropäer bei Sonnenschein und wenigen Wolken nicht ausmalt. Schon beim Aussteigen aus dem Auto muss man sehr vorsichtig sein, weil einem die Türe aus der Hand geschlagen werden kann. Draußen ist es nicht sehr kalt, aber der Wind zieht einem regelrecht die Wärme aus dem Körper. Nur wenige Minuten im T-Shirt draußen und man fühlt sich ziemlich ausgelaugt.
Interessant ist, dass nichts durch die Gegend fliegt, kein Sand, kein Strauch, kein Papier. Es weht auch nichts, vielleicht zittert das eine oder andere Gras etwas. Alles, was wegwehen könnte, ist längst nicht mehr da.
Interessant ist, dass nichts durch die Gegend fliegt, kein Sand, kein Strauch, kein Papier. Es weht auch nichts, vielleicht zittert das eine oder andere Gras etwas. Alles, was wegwehen könnte, ist längst nicht mehr da.
Als wir die Ruta 40 in Richtung El Chaltén und „Parque Nacional Los Glaciares“ verlassen, passiert das, was wir eigentlich vermeiden wollten - Gegenwind. Der ist so stark, dass Thomas wirklich sehr konzentriert fahren muss, um den Dicken auf Spur zu halten. Und weil der nicht nur dick sondern auch ganz schön hoch ist, hat er auch ganz schön Durst um sich den Weg regelrecht zu erkämpfen.
Kurz vor El Chaltén, als Thomas draußen ist um Fotos zu machen, erleben wir den ersten Sandsturm. Dafür gleich richtig, er hat große Mühe, wenigstens die Kamera in Sicherheit zu bekommen.
Kurz vor El Chaltén, als Thomas draußen ist um Fotos zu machen, erleben wir den ersten Sandsturm. Dafür gleich richtig, er hat große Mühe, wenigstens die Kamera in Sicherheit zu bekommen.
Dafür bekommen wir ein Panorama, das seinesgleichen sucht. Nach vielen Tagen und Kilometern in der Wüste sehen wir nun vor uns das Bergmassiv des „Fitz Roy“ mit seinen schroffen Felsen und den spitzen Gipfeln in die Höhe ragen. Fast unwirklich. Selbst der Cerro Torre zeigt sich fast unverhüllt- und das ist wohl nicht oft so.
Und weil es so schön hier ist, marschiert Thomas gleich mal zu einem Wasserfall.
Als wir auf die Straße nach El Chaltén einbiegen, kämpft der Dicke mit starkem Gegenwind. Wir werden dafür belohnt: schon von der Ferne sehen wir das schneebedeckte Massiv des Fitz Roy - fast wolkenlos. Das ist mit jedem weiteren Kilometer mehr beeindruckend, wenn man vorher tagelang in der Wüste war.
Im „Visitor Center“ am Ortseingang gibt es Infos zum Wetter und den Wanderwegen. Das Fitz Roy Massiv ist ein Eldorado der Bergsteiger aus aller Welt. Außerdem scheint sich die Jugend der Welt hier zu treffen, da passen wir gut hin, oder…?
Zur Feier des Tages teilen wir uns heute mal eine Pizza - so ist der Hunger gestillt und das Bedürfnis nach Internet auch gleich.
Am Parkplatz des Wasserfalls, den Thomas dann auch gleich anguckt, finden wir ein schönes Plätzchen für die Nacht - nur die Parkranger sehen das anders, bitte hier nicht! Am Ort gibt es denn einen kostenlosen Stellplatz für „Mobilhomes“ und wir gesellen uns zu zwei anderen deutschen Autos (Mercedes G und Unimog).
Am nächsten Morgen werden gleich morgens früh die Wanderstiefel geschnürt. Wir wollen zur „Laguna de los Tres“ am Fuß des Fitz Roy. Das ist mit gut 10 km und 750 Höhenmetern bei einfacher Strecke anspruchsvoll - zumal für Couch-Potatos wie uns.
Aber wir fühlen uns gut und liegen immer in der angegebenen Zeit. Das Wetter und damit auch die Sicht sind gut, es ist fast windstill. Das ist wohl auch der Grund, warum man das Gefühl hat, dass ganze Heerscharen vor allem junger Leute das gleiche Ziel haben wie wir.
Im „Visitor Center“ am Ortseingang gibt es Infos zum Wetter und den Wanderwegen. Das Fitz Roy Massiv ist ein Eldorado der Bergsteiger aus aller Welt. Außerdem scheint sich die Jugend der Welt hier zu treffen, da passen wir gut hin, oder…?
Zur Feier des Tages teilen wir uns heute mal eine Pizza - so ist der Hunger gestillt und das Bedürfnis nach Internet auch gleich.
Am Parkplatz des Wasserfalls, den Thomas dann auch gleich anguckt, finden wir ein schönes Plätzchen für die Nacht - nur die Parkranger sehen das anders, bitte hier nicht! Am Ort gibt es denn einen kostenlosen Stellplatz für „Mobilhomes“ und wir gesellen uns zu zwei anderen deutschen Autos (Mercedes G und Unimog).
Am nächsten Morgen werden gleich morgens früh die Wanderstiefel geschnürt. Wir wollen zur „Laguna de los Tres“ am Fuß des Fitz Roy. Das ist mit gut 10 km und 750 Höhenmetern bei einfacher Strecke anspruchsvoll - zumal für Couch-Potatos wie uns.
Aber wir fühlen uns gut und liegen immer in der angegebenen Zeit. Das Wetter und damit auch die Sicht sind gut, es ist fast windstill. Das ist wohl auch der Grund, warum man das Gefühl hat, dass ganze Heerscharen vor allem junger Leute das gleiche Ziel haben wie wir.
Der Weg ist gut ausgeschildert, sehr gepflegt und abwechslungsreich. Erst die letzten zwei Kilometer geht es steil den Berg hoch. Jetzt sind wir auch froh um unsere neuen Wanderstöcke.
Die Kraxelei wird oben belohnt. Die Sicht auf den Fitz Roy, die Gletscher und Seen ist wirklich atemberaubend.
Die Kraxelei wird oben belohnt. Die Sicht auf den Fitz Roy, die Gletscher und Seen ist wirklich atemberaubend.
Während wir uns stärken, scheinen unsere beiden rechten Schuhe gleichzeitig an Altersschwäche zu sterben. Bei beiden löst sich die Sohle ab. Gutes Gefühl, wenn man noch den steilen Abstieg und zudem gut drei weitere Stunden vor sich hat. Jammern bringt nichts, wir müssen da durch. Bei Thomas löst sich die Sohle von selbst ganz ab, für Christins Schuh leiht uns ein anderer Wanderer ein Messer.
Als wir wieder am Dicken sind, sind wir alle fix und fertig. Für uns gibts Spaghetti, den Schuhen ist nicht mehr zu helfen.
Am nächsten Morgen entscheiden wir uns für einen kleinen Spaziergang zum Aussichtspunkt des Cerro Torre. Nur 3 km und 250 Höhenmeter einfach. Das ist nach den Strapazen vom Vortag auch mehr als genug.
Nach dem Supermarktbesuch gehts wieder auf Strecke, denn abends soll der Wind noch in unsere Fahrtrichtung blasen, die nächsten Tage nur dagegen. Wir überqueren mit Rückenwind den 50sten Breitengrad (ähnlich wie zu Hause in Deutschland) und finden einen netten Platz für die Nacht am Rio Leone, windgeschützt neben einer Brücke. Morgens kommen die Ausflugsbusse nach El Chaltén vorbei, ob die uns beneiden? Wir trinken die zweite Tasse Kaffee romantisch am türkisgrünen Fluss voller Gletschermilch.
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