Einmal im Leben... |
„Die Flüge sind gar nicht so teuer.“ Thomas strahlt. „Für gut 200 € bekommen wir einen Hin- und Rückflug auf die Galapagos Inseln. Und Doppelzimmer gibt es auch schon zum Teil für unter 30 €.“
„Super, dann können wir das ja mit den Daten der Kreuzfahrt abgleichen und gleich buchen.“ Chris strahlt jetzt auch. Wir sind ja nicht so die Typen für organisierten Gruppenreisen und hatten erst vor, einfach mal hinzufliegen und dort alle weiteren Aktivitäten zu buchen. |
Auf Galapagos kann man aber nur ganz wenig Aktivitäten auf eigene Faust durchführen. Sobald man in den Nationalpark kommt, also quasi fast immer, braucht man einen Führer. Und ab dann wird es teuer.
Wir lesen uns mehr in die Details von Galapagos ein. Überall werden Kreuzfahrten empfohlen. Parallel dazu haben wir wieder Kontakt zu Alina Graf, die wir vor vielen Jahren bei Christian und Veronika in Salzburg kennen gelernt haben. |
Die Galapagos Inseln liegen westlich von Ecuador, mehr oder weniger direkt am, v.a. südlich des Äquators... |
Mit Alina hatten wir immer locker Kontakt. Sie hat zwischenzeitlich mit einem Ecuadorianer zwei Kinder und empfiehlt uns ihren Freund Luis. Er kennt sich auf Galapagos aus und vertreibt auch Kreuzfahrten und andere Ausflüge.
Luis bietet uns zwei Kreuzfahrten von je einer Woche auf der Aida Maria an. Er hatte vorher nach unseren Wünschen und unserem Budget gefragt. Wir waren uns einig, dass wir weder die |
große Bespassung auf einem Schiff, noch eine große Kabine oder ähnliches brauchen. Die sogenannte Touristen-Klasse ist völlig ausreichend, also Budget, unterste Kategorie.
Wir googeln nach der Aida Maria. Sie ist ein relativ altes Schiff, von Hand gebaut 1996 aus Holz von Galapagos auf Galapagos. Sie ist ein traditionelles, kleines Schiff mit nur 8 winzigen Stockbettkabinen für Passagiere. Der Kapitän kennt die Aida Maria sehr gut. Er ist seit 16 Jahren Kapitän. |
Flüge buchen ist manchmal schwer... |
Auch die Preise können wir online vergleichen. Luis hat uns einen guten Preis last minute gemacht. Normal ca. 3.000 €, jetzt 2.000,- inkl. Schnorchelausrüstung.
Die Routen, die angeboten werden, sind auch spannend und abwechslungsreich. Route 1 bereist den Ostteil der Inseln, Teil 2 den westlichen. Wir entscheiden uns für den ersten, unter anderem, weil Thomas dann seinen Geburtstag auf dem Schiff feiern kann. Aber auch, weil wir uns die Möglichkeit offen halten wollen, ggf. die zweite Tour einfach dran zu hängen, wenn wir von der ersten begeistert und noch Plätze frei sind. |
Luis reserviert schon mal, wir müssen jetzt nur noch die Flüge buchen. Kein Problem, alle Daten und Kreditkartendaten online direkt bei der Fluggesellschaft Avianca erfasst. Mitteilung der Fluggesellschaft ungefähr: „Mach dir keine Sorgen. Irgendwas ist schief gelaufen. Wir haben alles unter der Nr. XXXX erfaßt.“ Wir warten.
Erfolglos. Keine Info. Wir haben keine Ahnung, ob wir gebucht haben oder nicht. Auch auf emails keine Antwort von Avianca. Kein Problem, wir sind ja sowieso in Guayaquil, fahren wir halt zum Büro von Avianca an den Flughafen. |
Die Inseln: |
Geschafft... |
Der freundliche Mitarbeiter dort erklärt uns nach kurzer Zeit, dass der gesamte Vorgang storniert worden sei. Er könne für uns hier jetzt auch buchen, aber Kosten pro Person über 500,— Euro. Wir holen tief Luft. Was? Wir versuchen es im Flughafen noch einmal mit einer Online-Buchung. Gleiche Auskunft, wieder kein Erfolg.
Erst nach dem dritten Mißerfolg erklärt uns der Mitarbeiter, dass wir den billigen Flug - nur mit Handgepäck - nur buchen können, wenn wir einen ecuadorianischen Pass haben. Wie bitte? Kein solcher Hinweis bei der online Buchung, kein Hinweis auf der Homepage von Avianca, kein Hinweis, warum die Buchungen nicht akzeptiert wurden. Wir versuchen, nun online den teuren XL Tarif zu buchen. Wieder erfolglos. Aber auch jetzt kann uns der Mitarbeiter des Büros nicht helfen. |
Für seine Dienste müssten wir US $ 20,— pro Person - zusätzlich bezahlen, also nun deutlich über 500,— pP. Frust, das kann doch nicht sein.
Fast schon verzweifelt fragt Chris bei der Fluggesellschaft „EQUAIR“, ob die auch Flüge auf die Inseln anbieten. Ja, erklärt der Mitarbeiter in sehr gutem englisch. Der XL Tarif wird bei nicht Ecuadorianern verlangt, sonst muss beim Einchecken vor dem Flug nachbezahlt werden. Er bietet die Flüge für US 458,— pro Person am Schalter an. Wir buchen - wissend, dass wir beim Einchecken nochmals Gebühren von 20,-für eine Einreisekarte anfallen und am Flughafen auf Baltra eine Eintrittsgebühr von 100 US $ pro Person für den Nationalpark. |
Geld, Geld, Geld... |
Erleichtert geben wir nun Luis Bescheid. Er kann die Kreuzfahrt endlich final buchen. Ja, sagt Luis, ihr müsst halt auch bezahlen und ich akzeptiere keine Kreditkarten. Entweder über Western Union oder bar auf mein Konto einbezahlen.
Wir sind keine Freunde von Western Union und entscheiden uns notgedrungen für die zweite Variante. Woher bekommen wir jetzt so viele US Dollars? Wir wandern von Bankomat zu Bankomat und suchen einen, der gebührenfrei Geld ausspuckt. Und mit mehreren Kredit- bzw. Debitkarten heben wir nun so lange kleinere Beträge ab, bis wir die Gesamtsumme zusammen haben. Die dicken Geldbündel (es gibt nur max. 20 US $-Scheine) versuchen wir - gut versteckt - wieder zum Dicken zu tragen. |
Von anderen Overlandern hören wir, dass auf den Galapagos Inseln auch immer Bargeld gefordert wird. Es gibt nur wenig Bankomaten, die meisten davon verlangen Gebühren. Und manchmal sind sie außer Funktion oder leer. Wir brauchen also noch viel mehr Bares als bisher gedacht.
Hoffen wir mal, dass uns nicht jemand beim Abheben beobachtet hat. In Puerto Lopez zahlen wir die gesamte Summe auf das Konto von Luis ein. Geht problemlos. Die Bestätigung schicken wir per whatsapp an Luis. Eine Bestätigung der Buchung des Schiffs bekommen wir erst am Abend des darauffolgenden Tages. Wir stellen uns auf ein teures Abenteuer ein. |
Die erste Nacht... |
Die erste Nacht buchen wir in einem Hostel ein einfaches Doppelzimmer. Das hat den Vorteil, dass wir direkt in Puerto Ayora aufs Kreuzfahrtschiff können, so der Gedanke. Luis klärt uns später auf: Alle Passagiere treffen sich am Flughafen, das Schiff liegt in der Nähe des Flughafens.
Heißt für uns: wir fahren vom Flughafen im Bus (5 US $ p.P.) eine kurze Strecke zum Kanal zwischen Insel Baltra und Insel Santa Cruz. Dort wird das Gepäck und alle Passagiere auf kleine Fähren verladen. |
Die kurze Überfahrt kostet 1 US $ pP. Dann kommt alles wieder in den nächsten Bus, der dann eine gute halbe Stunde nach Puerto Ayora fährt für nochmals 5 US $ p.P.
Am nächsten Morgen alles wieder zurück. Nur: Am Flughafen müssen wir noch einmal 5 US $ pP bezahlen für das Busticket zum Hafen Baltra. Macht aus unserer günstigen ersten Übernachtung dann auch eine teure. |
Santa Cruz, die Hauptinsel und die Insel Baltra, hier ist der Flughafen... |
Die Kreuzfahrt (dazu gibt es noch einen gesonderten Bericht) |
Wir waren 15 Passagiere bunt gemischt - aus Kanada, den USA, Frankreich, Holland, Norwegen und Deutschland. Der Jüngste 23 Jahre alt, der Älteste 63, ok, nach wenigen Tagen 64 Jahre alt.
Außer uns an Bord: Felipe, der Guide, der |
Kapitän, zwei Matrosen, die sowohl das Boot fahren, als auch die beiden Dinghis fahren können.
Der Koch, der Barkeeper und ein Mann, der die Maschinen wartet und prüft. Also noch einmal 7 Personen. |
Die Tage auf dem Schiff... |
Wir bekommen die schönste Kabine des Schiffs, so jedenfalls unsere Meinung. Direkter Zugang von außen, mit großem Fenster.
Der Tagesablauf ist mehr oder weniger immer identisch, die Details für den nächsten Tag bekommen wir immer ca. 20 Minuten vor dem Abendessen von Felipe. |
Er beschreibt, was wir sehen werden, wo und wieviel wir laufen, welche Schuhe wir brauchen. Ob und wieviel Wasser, Insektenschutzmittel oder Regenschutz wir mitnehmen sollen.
Frühstück meist um 6.30 Uhr oder 7.00 Uhr. Eine halbe Stunde später steigen wir in die Dinghis und fahren zum ersten Besichtigungspunkt. |
Felipe erklärt und zeigt dort vieles. Es gibt ca. 800 Guides, die vom Nationalpark ausgebildet werden. Die meisten leben auf den Galapagos Inseln. Für die Guides ist es ein sicherer Job mit gutem Auskommen.
So wird vom Nationalpark sicher gestellt, dass viele Bewohner der Inseln gut ausgebildet sind und |
verantwortungsvoll mit den Tieren und der Umwelt umgehen.
Meist direkt im Anschluss an die Tour geht es zum Schnorcheln. Manchmal auch direkt vom Dinghi aus. Zurück auf dem Schiff gibt es eine Kleinigkeit zum Essen, oft Sushi, Sashimi und /oder frisches Obst. |
Nach einer kurzen Pause kommt das Mittagessen. Nach kurzer Verdauungspause und meist einer kleinen Fahrt zum nächsten Ziel steigen wir wieder in die Dinghis. Nächster Ausflug mit kleiner Wanderung und vielen Erklärungen, danach wieder Schnorcheln. Wieder ein Snack.
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Ca. 20 Minuten vor dem Abendessen um 18.00 oder 19.00 Uhr gibt es die Einweisung für den kommenden Tag. Nach dem Abendessen fallen die meisten hundemüde ins Bett.
Statt Bier und Wein gibt es für die meisten Mitreisenden nun eine Tablette gegen Seekrankheit. |
Ach ja, schlafen: |
Es gibt sicher ruhigere Monate auf Galapagos. Wir haben eine recht bewegte Zeit erwischt. Das Meer hat also ordentliche Wellen zu bieten. Da wir nachts meist zum nächsten Ziel fuhren, sind unsere Nächte nicht sehr erholsam.
Manchmal ist das Meer so unruhig, dass an Schlafen nicht zu denken ist. Manchmal fahren wir um Mitternacht erst weg. Manchmal kommen wir um 4.30 Uhr bereits an. Spätestens, wenn der Anker geworfen wird, sind auf dem Schiff alle wach. Dann wird geputzt. Nur außen, aber viel und gut und tief haben |
haben die meisten da sicher nicht mehr geschlafen. Gehört wohl dazu, auf einem kleinen, älteren Schiff wie der Aida Maria.
Die teureren (Luxus-) Schiffe haben wir von der Ferne auch gesehen. Viele haben gleich 100 und mehr Passagiere und 7 oder 8 Guides an Bord. Diese Schiffe sind bestimmt leiser und haben Stabilisatoren. Wir fühlten uns in der kleinen Gruppe so wohl, dass wir nicht hätten tauschen wollen. Vielleicht, weil auch Felipe von seiner Heimat so begeistert ist, wollte und konnte er uns vieles zeigen. |
Die zweite Wochenhälfte: |
Nach einer halben Woche legen wir wieder in Santa Cruz, diesmal direkt in Puerto Ayora an. Fast alle mit uns Reisenden stiegen aus, auch die Frohnatur und Selfie-Meisterin Vera aus Curaçao.
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Nur die beiden Deutschen Isa und Martin blieben mit uns an Bord. Dazu kamen Kelly aus USA und Jean-Marc aus Frankreich. Jetzt sind wir nur noch sechs Passagiere für die letzten Tage.
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Die Kreuzfahrt endet für uns auf San Cristóbal, eine der fünf bewohnten Inseln. Auf den drei Hauptinseln Santa Cruz, San Cristóbal und Isabela gibt es jede Menge Unterkünfte in allen Preisklassen.
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Eine Woche Kreuzfahrt war für uns optimal und ausreichend. Wir müssen jetzt erst mal die Eindrücke verarbeiten, etwas langsamer tun. Einmal einfach schlafen.
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Tagesausflüge: |
Wir buchen jetzt Tagesausflüge, die nicht alle gut, die meisten aber vergleichsweise teuer waren. Die Guides waren zum Teil lustlos bei der Sache. So viele Tiere wie bei der Kreuzfahrt haben wir nirgendwo mehr gesehen.
Eigentlich hatten wir auch den einen oder anderen Tauchgang machen wollen. |
Da wir viele Tiere beim Schnorcheln gesehen haben, haben wir genau hier einmal gespart- pro Person für zwei Tauchgänge immerhin 170,- US $ als Last Minute Preis.
Die 360 Grad Tour auf San Cristobal (auch US $ 170 pP) war einfach nur teuer und machte keinen Spaß. Für das Geld hätten wir besser am Kicker Rock zwei Tauchgänge gemacht. Na ja, hinterher ist man immer schlauer. |
Transport zwischen den Inseln: |
Zwischen den großen, bewohnten drei Inseln erfolgt der Transport in Schnellbooten. Die haben jeweils um die 30 Passagiere an Bord und meist 4 Motoren mit je 300 PS.
Für 30 bzw. 35 US $ kommt man so innerhalb von 2- 2,5 Stunden von einer zur anderen Insel. Um von Isabela nach San Cristóbal zu kommen, braucht man zwei Fahrten, jeweils über Santa Cruz. Spaß macht die Fahrt meist nicht. Die Boote brettern über die Wellen, dass man meist nur so hin und hergeschüttelt wird. Einmal fahren wir selbst über 10 km |
von der optimalen Route entfernt und brauchen eine Stunde länger.
Ob der Kapitän technische oder alkoholische Probleme hatte? Wir werden es nie wissen. Eine andere Reisende erzählte uns, dass die Fahrt bereits mit einem kaputten Motor los ging und sie insgesamt 9 Stunden auf dem Wasser waren und sie erst nach Mitternacht am Ziel waren. Mit zwei Kindern war das sicher kein Vergnügen. Alternativ kann man auch fliegen. Das kostet dann aber schnell US $ 200,— und mehr, für eine Strecke… |
Regeln im Naturschutzpark: |
Abstand von den Tieren: 2 m. Das lässt sich manchmal nur nicht einhalten. Die marinen Iguanas liegen manchmal mitten im Weg und man sieht sie schlicht nicht. Die Seelöwen können - auch in Gruppen - so quer auf
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allen Wegen liegen, dass man nur mit Mühe an ihnen vorbei kommt.
Und auf manchen Inseln brüten die Vögel direkt auf den Wegen des Naturschutzparks. |
Kein Müll, v.a. kein Einwegplastik: Bei einem Ausflug haben wir wirklich als Verpflegung eine richtige Umhängetasche mit einer Art Tupperschüssel darin bekommen, in der das „Bütterchen“ lag. Die Tasche mit der Schüssel mussten wir nach der Tour bei den Taxifahrern wieder abgeben. Sie war das Ticket für die Rückfahrt. Clever, oder?
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Man darf sich nur auf den vorgegebenen Wegen bewegen. Nur in der Gruppe, nur mit Guide.
Da haben wir auch nur eine einzige Ausnahme erlebt. Durch die Anwesenheit des Guides werden die Regeln meist eingehalten. |
Unser Fazit: |
Es war eine tolle und ereignisreiche Zeit auf Galapagos. Wir kamen wirklich super nah an die Tiere dran. Es war keine Luxusreise, das wollten wir aber auch nicht.
Teuer, ja Galapagos ist teuer. Selbst, wenn man sich im Supermarkt selbst verpflegt, was gut möglich ist. Man kann aber auch sehr gut essen gehen, auch günstig für 4 oder 5 US $. Wir haben uns meist die besseren Restaurants gegönnt, aber das ist ja Geschmack- und auch Budgetsache. Dass Galapagos teuer ist, ist so gewollt. Man will lieber weniger Touris, die gut bezahlen, als viele, die mit low budget reisen. Verständlich. |
Low budget ist aber möglich. Wir hatten einige Unterkünfte mit Gemeinschaftsküchen, auf Isabela hatten wir sogar eine kleine Küche in unserem Zimmer.
Wenn man, wie wir, alles kurzfristig in Guayaquil oder direkt auf den Inseln bucht, kann man sicher viel Geld sparen. Vielleicht würden wir - sollten wir es noch einmal machen, erst nur einen Hinflug buchen. Und erst, wenn wir gesehen haben, was wir wollen, uns um einen Rückflug kümmern. |