Panama:
am Panamakanal, dem Pazifik, und in Valle de Anton (9)
Oh, wie schön ist Panama? |
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Hier müssen wir – wieder bei hohen Temperaturen – warten. Gott sei Dank im Schatten. Die Spannung steigt – und das Kopfkino läuft auf Hochtouren...
Dann kommt endlich Agent Boris mit allen Papieren und bringt uns inklusive Gepäck zu einer anderen Ecke des riesigen Hafens. Wieder müssen Bine und Chris draußen warten, nur die Eigentümer der Fahrzeuge dürfen auf das Hafengelände. Es dauert wieder gefühlte Ewigkeiten, bis sie endlich vor uns stehen. Die Autos immer noch versiegelt und unversehrt. Große Steine der Erleichterung purzeln.... |
Wir werfen unser Gepäck in den Dicken, machen alles startklar und treffen Mike und Bine im nächsten großen Supermarkt wieder. Ein riesiger Supermarkt mit Preisen, die uns nicht mehr so entspannt einkaufen lassen, wie noch vor kurzem in “unseren” D1 in Kolumbien.
Der Supermarktbesuch hat was von Kulturschock. Gefühlte Stunden bestaunen wir das Angebot, vergleichen Preise und Waren bis wir endlich – zwischenzeitlich selbst tiefgekühlt - unseren Einkaufswagen zum Zahlen an die Kasse schieben. |
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Mit vollem Kühlschrank heißt es nun erst einmal Abschied nehmen von Bine und Mike. Wir haben zusammen spannende Zeiten erlebt.
Die beiden zieht es zum Panamakanal, wir wollen an der Karibikküste uns und den Dicken langsam wieder sortieren. Über die Puente Atlantico fährt der Dicke das erste Mal über den Panamakanal. Leider darf man in Nationalpark am Fort San Lorenzo nicht mehr über Nacht stehen, das Militär spricht hier freundlich, aber auch sehr deutlich. Nur noch am Marina Bay Hotel darf man stehen. Wir fragen dort freundlich und müssen nicht einmal etwas bezahlen. |
Unsere Räumerei ist nach wenigen Stunden beendet, dann sind die meisten Dinge irgendwie wieder an ihrem Platz. Wir haben einfach keine Lust mehr, wir wollen jetzt Panama entdecken.
Doch als wir direkt am Fort stehen, sparen wir uns das Eintrittsgeld. Viele Busse mit deutschen AIDA Touristen stehen am Eingang, da wollen wir uns nicht dazwischen drängeln. Nichts gegen Massentourismus, auch wir waren schon oft an Bord eines Kreuzfahrers. Nur jetzt können wir große Menschenansammlungen gar nicht brauchen. |
am Pfarrhaus in Gamboa... |
Wir fahren an den nördlichen und damit karibischen Teil des Panamakanals, den Gatun See und die Gatun Schleusen. Auch hier sparen wir uns den Eintritt zur Aussichtsplattform. Wir wollen uns die südlichen Miraflores Schleusen und das Besucherzentrum ansehen.
So landen wir recht schnell in Gamboa, wo man direkt am Kanal stehen und die dicken vorbei fahrenden Kähne bewundern kann. Hier treffen wir Mike und Bine wieder und genießen die Ruhe dieses Parkplatzes. Wie so oft bleiben wir mal wieder länger als urspünglich gedacht. Vielleicht liegt es an der Ruhe oder an der Dusche, die an der Umzäunung eines Spielplatzes angebracht ist. Und manchmal machen kalte Duschen am Ende der Welt einfach glücklich. |
Vielleicht liegt es aber auch an der außergewöhnlichen Gastfreundschaft des hiesigen Pfarrers, der mit seiner Frau eine große Freude daran hat, Overlander zu verwöhnen.
Er bietet uns an, die - ebenfalls kalte - Dusche seines Pfarrhauses zu nutzen. Unser Stromkabel dürfen wir auch im Pfarrhaus einstecken – und das, obwohl gerade eine Trauerfeier stattfindet. Auf das gemeinschaftliche Foto vor dem Dicken besteht er auch. Ganz nebenbei erzählt er, dass er 82 Jahre alt ist und seit über 40 Jahren hier wohnt. So fahren wir selbst nach einem Spaziergang im nahen Soberania Nationalpark wieder zurück zum herrlich ruhigen Stellplatz an der Kirche in Gamboa. |
direkt am Panamakanal... |
Doch dann geht es weiter zum Miraflores Visitor-Center des Panamakanals. Vor vielen Jahren erzählte uns der Voreigentümer des Dicken, dass sein großer Traum ein Besuch des Panamakanals ist.
Nun stehen wir mit dem Dicken direkt dran. Obwohl Thomas skeptisch ist, lohnt der Besuch des Visitorcenters. Wir erfahren doch einiges, was wir noch nicht wussten. Zum Beispiel, dass der Panamakanal eigentlich ein großer Stausee ist. Der ursprüngliche Fluss war wild und unberechenbar. |
Von der Aussichtsplattform hat man einen guten Überblick über die Schleusen. Leider (für uns persönlich war es gut) ist die Regenzeit von Oktober bis Dezember 2023 ausgefallen.
Den Trockenstress erkennt man selbst als Laie an den Pflanzen. Es hat allerdings auch die Konsequenz, dass der Panamakanal seine Kapazität wegen Wassermangel halbieren muss. Wir können trotzdem das Traumschiff MS Amadea und die große Höegh Berlin in den Schleusen beobachten. |
zurück in Panama City... |
Von hier aus ist es nicht mehr weit in die Hauptstadt. Nah am Kanal gibt es hier ruhe Stellplätze. Wir essen fein im nahen Restaurant. Die Nacht ist ruhiger und etwas weniger heiß, als erwartet.
Am nächsten Tag besuchen wir das Biomuseo, das seinen Besuchern die Naturgeschichte und die damit verbundene Flora und Fauna Panamas erklären soll. Ein bunter, beeindruckender Frank Gehry Bau. Nachmittags erkunden wir dann das alte Zentrum der Stadt. Klein, aber meist schön renoviert. |
Eigentlich hatten wir noch ins Darien Gap fahren wollen. Da vom produzierten Strom der Lichtmaschine aber trotz zweifachem Werkstattbesuch immer noch nichts in den Batterien ankommt, brauchen wir jetzt dringend zumindest einen Stellplatz mit Stromanschluss.
So nehmen wir Abschied von Panama City und fahren über die Bridge of the Americas in Richtung Südwesten. Eigentlich wäre Strand jetzt schön, aber da müssen wir noch etwas warten. Alternativ soll es in Valle de Anton schön sein, einem Ort auf ca. 600 m Höhe. |
Der kleine Ort liegt in der flachen Caldera eines 6 km breiten Vulkans “El Valle”.
Herrlich, was diese wenigen Höhenmeter ausmachen. Wir dürfen an einem ehemaligen Restaurant stehen. Die angrenzenden Cabanas werden bei Bedarf vermietet, sind aber leer. Wir dürfen die Toiletten, die Waschmaschine, den Trockner und das Stromkabel nutzen und stehen herrlich alleine und genießen die etwas kühleren Stunden. Man kann hier wohl toll wandern, aber irgendwie haben wir beide überhaupt keine Lust dazu. |
Jetzt zieht es uns doch an den Pazifik. Endlich mal im warmen Pazifikwasser baden. Den Pazifik haben wir in Südamerika eigentlich immer nur ziemlich kalt erlebt, selbst in Ecuador waren wir schnell wieder raus - dank dem kalten Strom aus der Antarktis.
Bei El Farallon soll es schön sein, so der Tipp von Andrea und Uwe. Leider sind die Stellplatzkosten zwischenzeitlich so hoch, dass wir uns sofort einig sind. Hier nicht. Frust macht sich breit, eine Alternative sehen wir nicht. Was tun? Doch die hohen Kosten akzeptieren? Weitersuchen? Weiterfahren? Das Google Maps Satellitenbild hilft. Thomas sieht, dass es weit hinter dem Restaurant eine herrliche Fläche zum Frei Stehen gibt und findet die auch in der Realität. |
Ein langer, feiner Sandstand, angenehm warme Wassertemperaturen. Schöne Sonnenaufgänge, Strandspaziergänge... Was wollen wir mehr?
Als Thomas nach dem Abendessen das HeKi Dachfenster hochkurbelt, stellt er mit Erschrecken fest, dass das fehlt. Bei der Fahrt hierher waren wir unter ein paar tiefhängenden Kabeln durchgefahren. Eigentlich sorgt der Astabweiser des Dicken dafür, dass den Kabeln und dem Dicken so nichts passiert. Für alle Fälle haben wir auch einen ausziehbaren Besen dabei. So kann der Beifahrer – meist Chris – das Kabel hochdrücken, und der Fahrer – meist Thomas dann durchfahren. |
Bei der Herfahrt war ein Kabel aber schräg von vorne nach hinten. Der Astabweiser konnte seine Arbeit nicht richtig erledigen. Es gab einen großen Knall und wir dachten noch, dass das Kabel vielleicht kaputt ist. Da wir nichts sahen, fuhren wir weiter.
Jetzt – ohne HeKi Dachfenster – gab die Geschichte plötzlich einen anderen Sinn. Das Kabel hat sich unter dem Fenster verhakt und es tatsächlich herausgerissen. Unglaublich. Thomas läuft zu der Stelle und holt das kaputte Fenster und die herumliegenden Einzelteile zum Dicken. |
Gott sei Dank ist der Himmel wolkenlos, wir werden die Nacht auch ohne Fenster trocken schlafen können. Den Rest machen wir dann bei Tageslicht.
Am nächsten Tag können wir tatsächlich viele Einzelteile des Fensters wie ein Puzzle wieder zusammensetzen, kleben und wieder so einsetzen, dass es auch bei der Fahrt hält. Ob das Fenster auch größere Regenschauer abhält, werden wir in den nächsten Wochen noch erleben. Trotz dem großen Schock können wir die nächsten Tagen am Strand in vollen Zügen genießen. |
Geburtstag... |
Als es mit dem Strom wieder knapp wird, ziehen wir einige Meter weiter zu einem Nicos Restaurant um. Hier können wir ganz entspannt Chris 57. Geburtstag feiern und dank WLAN ausgiebig mit unseren Lieben telefonieren.
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Hier gönnen wir uns - zur Feier des Tages - auch eine Languste. Lecker...
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Filet geklaut! |
Dann zieht es uns aber wieder weiter. In der Höhe gibt es schöne Stellplätze an einem Stausee. Wie so oft bei uns wird es schon dunkel, als wir in der Höhe ankommen. Da wir eigentlich nicht in der Dunkelheit fahren wollen, suchen wir den ersten Stellplatz an einem weiter unten gelegenen See.
Und finden einen Traumplatz mutterseelenallein im Nirgendwo. Nach einer entspannt ruhigen und kühlen Nacht wartet am Morgen ein Hund vor dem Dicken auf uns. Er freut sich sehr über das Hundefutter, das wir dabei haben und entscheidet, uns zu adoptieren. |
Als ein zweiter Hund auftaucht, bekommt der natürlich auch Futter. Der versteht es allerdings nicht, dass das feine Filet, das in der Nähe auftaut, nicht für ihn bestimmt ist.
So genießen wir am Abend das erste Mal Lomo Saltado vegetarisch. Sehr lecker, auch ohne Fleisch... Natürlich bleiben wir auch hier länger, als erst gedacht. Der Platz ist einfach zu schön. Dann sehen wir uns noch den anderen Stausee an, sind aber enttäuscht. Da hatten wir den mit Abstand schöneren Platz. |
So steil haben wir bisher noch nie erlebt.... |
Da die Straße so neu asphaltiert ist, fahren wir weiter. Mal sehen, ob wir von hier aus ins nahe gelegene Santa Fe kommen.
Wir müssen eine neue Erfahrung machen: die Wege hier oben sind zwar neu, aber so steil, dass der Dicke schwer zu kämpfen hat. Zum Teil kommt er nur in der Untersetzung die Berge hoch. Auch runter eine echte Herausforderung. |
Die Landschaft ist beeindruckend. Als uns das Navi dann plötzlich in einen schmalen Ackerweg schicken will, fragen wir einen Mann nach dem richtigen Weg. Klare Antwort: es gibt keine Chance, von hier aus nach Santa Fe zu kommen. Wir drehen um. War ein toller Ausflug und eine neue – sehr steile - Erfahrung.
Am nächsten Supermarkt stellt Thomas fest, dass die Manschette der einen Homokinetik kaputt ist. Doch darüber mehr im nächsten Bericht.... |