wieder in die Höhe... |
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Zum großen Vulkan... |
Nun ist es auch nicht mehr weit zum Cotopaxi, dem wahrscheinlich bekanntesten Vulkan Ecuadors. Den möchten wir - trotz der Regenzeit - bitte doch auch noch sehen. Als wir ankommen, hüllt er sich aber in Wolken. Manchmal sieht man ihn nachts, hören wir, manchmal auch früh morgens.
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Na dann, wir können ja auch ein bisschen warten. Der Eintritt zum Nationalpark ist kostenlos, also fahren wir hoch zur Lagune. Wenige Meter entfernt darf man übernachten, das machen wir prompt.
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Cotopaxi... |
Schon beeindruckend, der Cotopaxi (5.911m) spuckt regelmäßig Aschewolken und ist deshalb mit „mindere Tätigkeit / Ausbruchswarnung“ eingestuft.
Hier werden wir jetzt also - auf gut 4.000 m - eine kalte Nacht verbringen. |
Bei einem abendlichen Spaziergang zur Lagune treffen wir zwei Freunde. Ein Fohlen und ein Alpaca springen zusammen durch die Gegend.
Das Alpaca lässt sich gerne streicheln… Etwas weiter entfernt entdecken wir sogar Dammwild. |
nach 2.282 Tagen wieder auf der Nordhalbkugel... |
Wir sind alleine die ganze Nacht und tatsächlich verzieht sich am späten Abend der Nebel und der Cotopaxi zeigt sich in seiner ganzen Schönheit. Leider nur sehr kurz. Ein Foto haben wir nicht gemacht. Kurze Zeit später ist alles wieder vernebelt.
Die Nacht ist kurz, wie immer auf und über 4.000 m Höhe. Am 7. März 2023 fährt der Dicke nach 2.282 Tagen wieder auf die Nordhalbkugel. |
Noch ein kurzer Stopp bei Hans in der Finca Sommerwind um unser viertes Gepäckstück abzuholen, das ca. 4 Wochen nach dem Flug auch endlich geliefert wurde.
Und eine Runde über den Markt in Ibarra, erst Obst und Gemüse, dann Essenstände und als Abschluss „La Playa“, der Meeresfrüchtemarkt. Im Land werden Krabben gezüchtet, Camarones. Bei den fröhlichen Jungs schlagen wir zu. |
weiter nach Kolumbien... |
Dann fahren wir in das neunte und für uns wahrscheinlich letzte Land Südamerikas, nach Kolumbien. Die Einreiseprozedur ist ganz anders als in den anderen Ländern.
Für das TIP, das Temporary Import Paper des Dicken müssen alle Formular vorab online ausgefüllt und Bilder als PDF hochgeladen werden. Nicht ganz einfach, Thomas macht das aber souverän. Da wir erst in der Dunkelheit an der Grenze ankommen, übernachten wir kurzentschlossen dort. Der erste Tag in einem für uns neuen Land sieht immer ähnlich aus: Wir brauchen Bargeld und Sim-Karten fürs Handy. |
Diesmal brauchen wir auch eine Versicherung fürs Auto, die SOAT. Aber die sollen wir erst im nächsten Ort, in Pastó erhalten.
Der Grenzort Ipiales hat ein schönes Zentrum, aber keine Parkplätze für Dicke. So bleibt einer von uns im Dicken, während der andere im Regen durch die Gegend rennt. Alle Banken verlangen hohe Gebühren (pauschal ca. 5 € + 7,5 %), wir suchen uns also einen der informellen Bargeld-Tauscher aus. Auch die Handy Karten lassen wir uns auf der Straße verkaufen. („Angebot“) |
die Basilika Las Lajas... |
ganz im Süden Kolumbiens... |
Ansonsten begrüßt uns Kolumbien, wie Ecuador uns verabschiedet hat: regnerisch und kalt. Entsprechend ist die Stimmung. Wir haben uns diesmal total verkalkuliert.
Im März beginnt die eine Regenzeit, im Oktober, wenn wir wieder kommen wollen, beginnt die nächste. Super. Der Frust breitet sich immer mehr aus. Wir rennen in warmen Pullis rum und erleben Tage, an denen es ununterbrochen regnet. Ok, mal mehr und mal weniger, aber immer. Auch nachts. |
Allerdings macht das Wetter extra für uns eine kleine Ausnahme: Wir parken in der Nähe einer viel gepriesenen Sehenswürdigkeit:
Las Lajas, ein Heiligtum im Stil von Neuschwanstein, im 20. Jahrhundert in die heutige Form gebracht und spektakulär in ein steiles Flusstal montiert. Drohnenzeit! Wir fahren am Morgen bei blauem (!) Himmel mit der Seilbahn hin und sind beeindruckt. Passt hier irgendwie gar nicht hin, ist aber faszinierend. |
In Kolumbien wurde die Kurve erfunden (Hans) |
Irgendwann fällt die Entscheidung: Wir fahren jetzt so lange nach Norden, bis das Wetter besser wird.
Die Vorhersage für die karibische Küste ist gut, die Strecke auf der PanAm lang (ca. 1.600 km), dafür meist asphaltiert. So hatten wir uns das zwar nicht vorgestellt, aber der Dauerregen macht vor allem Chris alle. Allerdings macht auch der „Dicke“ Zicken, dazu gibt es auf Anforderung einen Extratext. Nach ausserplanmässigen Stops: Los gehts. Es geht steil bergab und bergauf. Kolumbien hat - so sagt Hans - die Kurve erfunden. Entweder strengt sich der Motor mächtig an oder die Bremsen sind im Dauerstress. Mal eben 1.600 m hoch, danach 2.000 m runter. Alles passiert zwar auf sehr guten Strassen (für die kräftig Maut kassiert wird), aber es ist anders als Autobahn oder Landstrasse in Europa oder gar Argentinien fahren. |
Plötzlich ein fetter Stau vor uns, jemand winkt, wir fahren einige Kilometer an wartenden LKW vorbei. Dann geht nichts mehr. Die Strasse ist komplett gesperrt, von vorne kommt auch niemand.
Ein heftiger Erdrutsch hatte hier Anfang Januar die Panamericana stillgelegt. Bisher wurde der gesamte Verkehr über eine große Umleitung geführt. Wir hatten die Info, dass der Verkehr wieder normal läuft. Nun stehen wir aber da und es geht nichts. Dumm, dass alle Autos, die vor uns fuhren, sich in irgendwelche Lücken gequetscht haben. Nun steht unser Dicker mitten auf dem einzig freien Weg. Soll heißen, er steht auch jedem Verkehr im Weg. |
Stau auf der Panamericana... |
Gott sei Dank sieht Thomas noch ein freies Plätzchen etwas abseits. Er fragt einen anderen Fahrer, der fährt ein paar Meter vor und schon stehen wir dort. Guter Platz, hier können wir notfalls auch übernachten, es ist Mittwoch. Dann bei der ersten Erkundung der Lage gibt es die unterschiedlichsten Informationen: von „hier geht vor Freitag gar nichts mehr“ bis irgendwas mit eins.
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Klar ist, im Moment geht nichts - weder in die eine, noch in die andere Richtung. Wir sitzen im Dicken und uns ist mal wieder bewußt, wie gut es uns geht. Um uns herum viele Menschen mit vielen kleinen Kindern. Es gibt nur wenig zu kaufen hier, das heißt, wer keine Verpflegung dabei hat, hat ein Problem. Und in den meist vollgestopften PKW können zwei Übernachtungen auch zur Herausforderung werden.
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Um 1.38 Uhr geht es los... |
Irgendwann festigt sich das Gerücht, dass es in der Nacht um 1.00 Uhr los gehen soll. Unvorstellbar, dass der gesamte Verkehr über die matschigen, engen Wege mitten in der Nacht geführt werden soll. Ab 20.00 Uhr kommt aber plötzlich Gegenverkehr. Sicherheitshalber legen wir uns am Abend in Klamotten ins Bett. Egal, wann es weiter geht, wir wollen dabei sein. Denn wann danach wieder geöffnet wird, wissen wir nicht.
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Tatsächlich wachen wir um 1.38 Uhr an lautem Hupen auf. Und tatsächlich geht es jetzt los. Über tatsächlich die Umleitung, die in den Karten nur als Feldweg eingezeichnet ist und „Via la Depresión“ heißt kämpft sich jetzt eine riesige Schlange mit PKW und Lastern. Es geht ziemlich steil der Berg hinauf, durch Matsch und kleine Bäche. Natürlich ist alles unbeleuchtet. Wenn hier ein Auto stehen bleibt, geht nichts mehr. Aber zumindest vor uns bleibt kein Auto stehen.
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Die Strecke läuft von Piedra Sentada über die nicht eingezeichnete Via Depresión über La Sierra nach Rosas im Norden... |
Von La Sierra geht es über eine etwas bessere Strecke im Schritttempo weiter bis Rosas. Wo die ganz dicken LKW lang fahren und ob überhaupt, wissen wir nicht.
In Rosas wartet schon die 5 km Schlange mit dem Gegenverkehr auf uns. Aber wir wollen jetzt nur noch eines: ein ruhiges Plätzchen für ein paar Stunden Schlaf. Finden wir. Kurz vor 5.00 Uhr morgens krabbeln wir wieder ins Bett. |
Etwas Positives gibt es aber auch zu berichten: der Regen wird weniger, deutlich weniger. In der Nähe von Cali lassen wir bei einem Mercedes Sprinter Spezialisten den Dicken durchchecken. Auf die für Salsa bekannte Großstadt Cali haben wir aber keine Lust.
Aber wir docken uns an ein angenehmes Hotel an. |
an einem Feiertag in den Touri-Ort Salento... |
Dafür kommt mit dem guten Wetter auch die gute Stimmung zurück. Und so können wir am Touri-Ort Salento nicht vorbei fahren. Allerdings ist schon die Anfahrt eine Herausforderung.
Es ist bereits dunkel, als wir den engen Weg hoch zum Ort fahren. Uns kommen viele Autos entgegen, das Problem sind aber die Mopedfahrer, die rechts und links überholen und gleichzeitig die vielen Radfahrer, die unbeleuchtet den steilen Berg hoch schieben oder fahren. Ach ja, zugewachsen ist der Weg auch. Thomas muss also auch noch aufpassen, dass einer der dicken Äste uns nicht die Seite aufschlitzt. An Kratzer denken wir in dem Moment nicht mehr. Oben im Ort angekommen, atmen wir erst einmal tief durch. Zu früh, wie sich herausstellt. Im Ort herrscht ebenfalls Chaos. |
Viel Verkehr, viele Fußgänger, Mopedfahrer, gesperrte Straßen und noch mehr. Feiertag in ganz Kolumbien.
Als wir irgendwann an einem großen Parkplatz vorbei kommen, parken wir dort einfach. Auf dem Weg ins Restaurant ist uns klar, dass genau auf diesem Platz vor ein paar Jahren ein Overlander-Fahrzeug aufgebrochen und leer geräumt wurde. (Die Info haben wir von IOverlander). Muss uns ja nicht auch so passieren, sagen wir uns. Aber so richtig entspannt sind wir dann doch nicht. Morgens ums 7.00 Uhr, als noch wenig Verkehr in dem kleinen Ort ist, fahren wir an einen anderen Platz, sogar mit Aussicht. |
Wandern im Cocorá- Tal... |
Mit einem alten WILLY Jeep, die hier als Taxi und/oder Bus genutzt werden, fahren wir ins Cocorá-Tal zum Wandern.
Das Cocorá Tal ist bekannt für die Quindío Wachspalmen, die 50 - 60 m hoch werden und damit die höchsten Palmen der Welt sind. |
Wir wandern die ausgewiesene 14 km Strecke, erst steil den Weg hoch, dann durch den Regen- und Nebelwald wieder den matschigen Weg runter.
Bedingt durch den Feiertag tobt hier der Bär. Es erinnert fast an einen Erlebnispark. Auf dem Wanderweg verläuft sich die Menge Gott sei Dank. |
in der Kaffee
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Am nächsten Tag fahren wir aber weiter. Wir hatten hier eigentlich noch an einer Kaffee-Tour teilnehmen wollen, immerhin sind wir in der Kaffee-Region Kolumbiens.
In der Nähe von Manizales gibt es eine Hacienda, die Touren anbietet und wir hoffen auf weniger Menschen dort. Und an der Hacienda Venecia ist es prompt herrlich ruhig und entspannt, obwohl es hier auch viele Gäste |
gibt. Wir dürfen den Pool mit nutzen, können kleinere Spaziergänge machen und viele Vögel gucken.
Auch die Kaffee-Tour ist sehr interessant, wir lernen alternative Vorbereitungen des Rohkaffees kennen und erschmecken interessante Unterschiede. Prompt bleiben wir viel länger, als gedacht... Dazu bald mehr im Bericht Nr. 4 |