Kolumbiens Kaffeeregion... |
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Nun aber haben wir unseren Dicken vor der Hacienda Venecia geparkt. Ein ruhiges Plätzchen, auch, wenn man hier auf viele und große Reisegruppen und Einzelreisende jeden Alters mit jedem Budget eingestellt ist.
Touristen können hier im Hostal, einer ehemaligen Unterkunft für Kaffeepflücker wohnen. |
Aber vor allem in der Kaffee-Lodge und im über 100 Jahre alten Haupthaus gibt es schöne Zimmer, erklärt uns stolz der Chef
Und selbst Overlander sind hier Willkommen. Wir bekommen Strom, dürfen den Pool und andere Facilities nutzen und - natürlich gegen Aufpreis - an den Mahlzeiten teilnehmen. Wir bekommen sogar unsere ganze Wäsche gewaschen. |
Hacienda Venecia... |
Kaum steht der Dicke, beginnt für uns ein kleiner Urlaub. Hier ist es ruhig und alles souverän und professionell organisiert. Wir nehmen an der Kaffee-Tour teil, machen ein paar kleinere Spaziergänge und genießen den Pool und die Mahlzeiten.
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Auf der Hacienda wird viel mit Kaffee experimentiert. Uns werden die unterschiedlichen Produktionsarten erklärt. Natürlich dürfen wir auch jede Sorte (natural (ganze Kirsche trocknet ungeschält), washed und honey (Bohne trocknet ungewaschen) probieren - und selbstverständlich auch kaufen… ;-)
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Vögel... |
Bei Morgengrauen machen wir uns zweimal auf die Suche nach Vögeln.
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Erst nach drei Nächten können wir uns wieder verabschieden und machen uns nun auf den Weg nach Medellin.
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Auf nach Medellin... |
Wenn man Medellin besichtigen will, fährt man als Overlander auf den Campingplatz „Al Bosque“. Nur die Anfahrt ist wohl nicht so einfach, das schreiben alle. „Für uns kein Problem“ wird dann doch schnell zu einem, wenn man plötzlich auf einem schmalen, eng bewachsenen Sträßchen mit viel Verkehr steht. Das max. 3,5 t Schild hatten wir erst großzügig ignoriert, kurze Zeit später fahren wir rückwärts wieder auf die Hauptstraße. Es muss noch andere Wege geben.
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Gibt es. Bei „Al Bosque“ sind wir - wahrscheinlich wegen der Regenzeit - die einzigen Overlander. Der Campingplatz liegt auf ca. 2.600 m Höhe, direkt am Wald. Durch den machen wir erst einmal einen Spaziergang. Leider ist die Orientierung im Wald nur mit Hilfe von MapsMe möglich, meist laufen wir durch ausgewaschene Kuhlen. Gut, dass es nicht regnet.… Unterwegs treffen wir aufwändig geschminkte junge Leute, die hier einen Film drehen wollen und die auch im Al Bosque wohnen.
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Höhenunterschiede... |
Nach Medellin kommt man von hier oben recht problemlos mit dem Bus. Was wir beide zwar wussten, aber ignorieren, ist, dass das Zentrum über 1.000 Höhenmeter tiefer liegt.
Wir sind also viel zu warm angezogen, als wir nach den vielen Kurven aus dem Bus steigen. Oben drohen Regen und Kälte, im Zentrum |
laufen die Leute mit kurzen Hosen und T-Shirts rum.
2015 haben wir Medellin ausführlich besucht. Wir können uns jetzt treiben lassen, konzentrieren uns erst auf den Plaza Botero und das Museum über die Erinnerungen der Gewalt und des Widerstands. In Kolumbien tobte fast 70 Jahre ein Bürgerkrieg mit hunderttausenden Toten. |
El Poblado und Comuna 13 |
Der Stadtteil El Poblado hat uns 2015 wegen seiner kleinen Boutiquen und Kneipen sehr gut gefallen. Nun sind wir echt enttäuscht. Es scheint sich zu einer Partyhochburg entwickelt zu haben. Eine große Party-Location neben der nächsten. Der Flair ist weg, leider. Lecker essen können wir hier trotzdem.
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Am letzten Tag machen wir uns auf zur Comuna 13. Wir fahren ausnahmsweise mit der Gondel in die Stadt und genießen einen herrlichen Ausblick von oben. Dann gehts weiter mit Metro, die immer noch so sauber und gepflegt ist, wie 2015. Kein Müll, kein Graffiti, einfach sauber und gepflegt, obwohl täglich viele Tausend Menschen damit unterwegs sind.
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Street-Art... |
Wir verzichten am Bahnhof auf die vielen angebotenen Touren und machen uns selbst auf den Weg.
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Gute Entscheidung, wir steigen die vielen Treppen in das Stadtviertel hoch und bewundern unterwegs gut gemachte Street-Art.
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Kaum oben angekommen, sind gefühlt alle Medellin-Touristen um uns herum… Trotzdem schön, der angebotene Schnickschnack an den Ständen, später Bier in einer Bar mit Aussicht - auf die Stadt und die posenden Mädels und Jungs.
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Zwei Rapper dichten ein Liedchen auf uns Touristen, Spass und Lebensfreude allüberall.
Als es zu regnen anfängt, fahren wir dann doch mit den vielen Rolltreppen, die das Stadtviertel u.a. berühmt gemacht haben, wieder runter. |
Piedra de Peñol: |
Obwohl wir es bei „Al Bosque“ noch eine Weile aushalten könnten, packen wir zusammen. Das nächste Ziel, nur ca. 70 Kilometer entfernt, lockt.
Den „Piedra de Peñol bei Guatapé haben wir 2015 nicht gesehen. |
Die ca. 700 Stufen auf diesen imposanten Granitfelsen (Monolith) sollte man besteigen, wenn man in der Nähe von Medellin ist. Der Blick von oben auf die Seenlandschaft drumherum ist atemberaubend.
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Und noch ein Stau: |
Jetzt ist es nicht mehr so weit bis zur Karibischen Küste, also nichts wie los.
Für uns völlig unerwartet geht es vom Medellin-Tal wieder ziemlich steil den Berg hoch. Und auf ca. 2.500 m Höhe finden wir einen kühlen und ruhigen Platz für die Nacht, mitten im Wald. |
Unterwegs grasen viele Kühe auf der Weide. Und die haben überdachte Wege durch die Weiden zurück zum Stall - für den Fall, dass es regnet… Kuhluxus, bestimmt geben die mehr Milch dadurch. Jedenfalls halten wir kurz an einer Molkerei und kaufen günstig Butter, Milch und Käse.
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Kaum sind wir am nächsten Morgen losgefahren, stehen wir schon wieder. Stau kennen wir ja zwischenzeitlich ziemlich gut in Kolumbien.
Diesmal ist die Ursache erst unbekannt, dann bekommen wir aber die Information, dass im Konvoi gefahren werden soll. Wir vermuten als Hintergrund politische Unruhen. Proteste wegen erkennbarer Armut? Jedenfalls viel Militär auf der Strasse, zum Teil mit gepanzerten Fahrzeugen und Maschinengewehr draufmontiert. Tatsächlich geht es nach einer guten Stunde los. Erst in den Nebelwald. Leider ziemlich chaotisch. Mit Gegenverkehr rechnet anfangs wohl niemand. Jeder zur Verfügung stehende Platz ist belegt. |
Sobald wir fahren, beginnt eine Art Autorennen. Überholt wird rechts und links, dazwischen die LKW und Autos, die im kleinen Gang so langsam fahren, als hätten sie gar keine Bremsen. Nun gut, es geht ab jetzt ohne Unterbrechung wieder nach unten. Von ca. 2.700 m auf 150 m.
Unterwegs säumt Militär unseren Weg, vor allem in den Städten und Dörfern steht oft alle 50 m ein Soldat. Auch wir sind froh über jeden LKW, den wir auf der kurvigen Strecke überholen können, deshalb machen wir nicht einen einzigen Stop. Wir fahren, bis der Verkehr sich entspannt und weit und breit keine Soldaten mehr zu sehen sind. So sind es am nächsten Morgen nur noch wenige Kilometer bis zur Karibik. Davon MEER im nächsten Bericht… |
von Medellin über Montería an die karibische Küste... |
Hier noch einige Fakten zur Reise durch Kolumbien: |
Diesel ist sehr billig, nur etwa 0,46 € pro Liter, das wird aber ausgeglichen durch Mautstellen, an denen wir alle paar Kilometer in bar durchaus erheblich zahlen müssen.
Allerdings durch unsere hintere Einzelbereifung müssen wir nur 1.Kategorie, also den billigsten Tarif, bezahlen. Von anderen Reisenden hören wir, dass teilweise Hunderte Euronen für den Erhalt der Strassen beigesteuert wird. Die Strassen sind dafür aber auch fast überall in exzellentem Zustand. |
Teuer ist die Versorgung mit Bargeld: Trotz günstiger Debit- und Kreditkarten greifen die kolumbianischen Banken kräftig zu: Neben einer Grundgebühr pro Abhebung zwischen 15.000 und 25.000 Cops (3 bis 5 €) werden bei der Umrechnung pauschal 7,5 % zusätzlich aufgeschlagen, echt eine unfreundliche Frechheit.
Gleichwohl sind die Preise meist günstig und Tankstellen und viele Supermärkte lassen Kartenzahlung ohne Aufschlag zu. |