Kaum steht der Dicke vor unserem echt günstigen Hotel Uruguay in Montevideo, wird er auch gleich voll gepackt. Und es muss in den nächsten Stunden viel geräumt werden, bis alles irgendwie wieder einigermaßen an seinem Platz ist.
Dann fahren wir zum Leuchtturm. Hier soll es Wasser geben. Bei einem Fischgeschäft wird ein Laster abgespritzt. Aqua Potable? Si. Also nichts wie rein in den Tank. Erst abends beim Zähneputzen merken wir, dass das Wasser doch etwas streng riecht. Gott sei Dank nach Chlor. Na ja, so werden die Tanks desinfiziert. Am nächsten Morgen gehts in einen großen Supermarkt, Lebensmittel kaufen. Aber so groß wie geplant, wird der Einkauf nicht. Die Preise sind oft drei mal so hoch wie in Deutschland. Da überlegt man sich schon, ob und wieviel man wirklich braucht. Mit dem Wichtigsten versorgt, gehts weiter in Richtung Osten. Erst mal an den Stränden das gute Wetter genießen … und aufwärmen, bevor es in den kalten Süden geht. Seit wir in Buenos Aires angekommen sind, ist das Wetter, bis auf wenige Stunden, perfekt. Sonne, oft Wind und warm. Und so tuckern wir die Küstenstraße entlang. Kurzer Stopp in Piriapolis, Seebad aus den 1930ern bis Punta del Este, das wirklich so voller Apartmenthäuser ist, wie wir es in Erinnerung haben. Der Rio de la Plata ist an seiner Mündung ganz schön breit und das Wasser eher braun. Aber danach wird das Meer klarer und lädt dann schon eher zum Baden ein. |
Die ganze Atlantikküste besteht aus einem schönen, breiten Sandstrand. Meist leer um diese Jahreszeit. Die Hauptsaison beginnt erst Ende Dezember. An vielen Stellen kann man bis zum Strand fahren und dort auch entspannt über Nacht stehen.
In La Paloma treffen wir Christina, Jan-Urs und die kleine Merle wieder. Wir parken den Dicken neben dem Hotel und verbringen noch zwei schöne Tage am Strand und im Ort. Dazu kommen noch Sina, André und die Kids im grünen Rundhauber. Jetzt wird erst mal zusammen gegrillt. Und wieder zeigt sich, was in Uruguay besonders schön ist: Fleisch in allen Farben und Formen. Wir kaufen gut 2 kg Lende, viele Tage an der Luft getrocknet, für knapp 30 €….das war ein Fest! |
In der Grenzstadt Chuy / Chuí soll man zollfrei einkaufen können, so haben wir gelesen. Billigen Diesel und auch Lebensmittel soll es günstig geben. Na dann, der Umweg ist nicht so weit, wir gucken uns das Spektakel wenigstens mal an.
Bei der ersten Tankstelle ist der Sprit noch teurer als im restlichen Uruguay. Paradoxerweise erklärt uns der Tankwart, dass wir noch auf der uruguayischen Seite der Stadt sind und über die Hauptstraße auf die brasilianische Seite müssten. Dort gäbe es günstigen Sprit. Er hat Recht. Für umgerechnet € 0,85/l Diesel füllen wir den Tank und die Ersatzkanister. Hätten wir das doch einen Tag früher erfahren, wir hätten am Tag zuvor nicht so viel getankt. Na ja, besser als nichts. Der Ort ist insgesamt skurril: Er liegt jenseits der uruguayischen Zollkontrolle, ist zollfrei und voller Geschäfte mit jedem erdenklichen Krimskrams. Stellt euch eine überdimensional DutyFree Zone vor mit ergänzenden Geschäften für den täglichen Bedarf. Und gaanz vielen kauffreudigen Uruguayos. So ist das in Chuy in Brasiliens Süden. Auch Lebensmittel sind hier ein echter Schnapper. Endlich mal Preise, die an deutsche Discounter erinnern oder sogar billiger. Vorräte werden gekauft. Nach dem fünften Geschäft finden wir auch endlich eines, das Obst und Gemüse anbietet. Chris kommt in Kaufrausch… das ist noch lange kein Vergleich zum Angebot deutscher Discounter oder gar Wochenmärkten, aber deutlich besser, als alles, was wir bisher bei den üblichen kleinen Märkten hier gesehen haben. Müde und voll beladen gehts nun weiter ins Landesinnere. |
Die Grenzer winken uns wie erwartet einfach durch. Die Landschaft ändert sich. Mehr Palmen, leichte Hügel, nicht nur Weiden. Es wird Getreide angebaut, das viel Wasser braucht. Erinnert von der Ferne an Reis, aber da gucken wir noch mal genauer.
Die Straßenqualität ändert sich auch dramatisch, immer weniger Teer zu sehen. Als die Straße nur noch aus Ripio (Wellblech aus Dreck und Sand) und Schlaglöchern besteht geben wir auf. Es ist eh dunkel und bei der nächsten Gelegenheit fahren wir raus. Obwohl wir nach einigen Nächten Qual das Moskitonetz aufgehängt haben, bleiben in dieser Nacht die Fenster zu. Draußen scheinen die Viecher so wild zu fliegen, das uns diese Variante am Besten erscheint. Immerhin hatten wir in der Nacht zuvor trotz Moskitonetzen an den Fenstern mind. 15 im Dicken, eine davon sogar unter dem Netz. Das brauchen wir diese Nacht nicht nochmal. Vorher noch ein Feierabendbier unter gefühltem Supersternenhimmel. Ach übrigens: Stellplätze zu finden wird hier gar nicht so einfach sein. Wie uns schon von Christian und Veronika berichtet, ziehen sich endlose Weidezäune an der Strasse lang, keine Einfahrten und direkt an der Nationalstrasse schläft es sich bestimmt nicht so gut. |
Die Fahrt auf der Ruta 14, einer Nationalstrasse, quer durch ganz Uruguay, wird am nächsten Tag viel abwechslungsreicher als erwartet. Zwar ziehen sich endlose Weiden mit unzähligen Rindern über sanfte Hügel. Diese Monotonie wird aber auch unterbrochen von netten Alleen mit Schwärmen kleiner grüner Papageienvögel. Die bauen sich riesige Gemeinschaftsnester in die Wipfel der schattenspendenden Bäume - fast immer Eukalyptus - und picken zwischen den wenigen Autos wie wild auf der unbefestigten Strasse rum. Verstreutes Getreide?
|
Von den angeblich nur 10 % unbefestigten Strassen Uruguays erwischen wir einen ziemlich grossen Anteil - ein Glück, dass wir eine stabile Kabine haben, die sich nicht kaputtrüttelt. Angenehm ist das alles nicht und als wir eine Weile während der Fahrt die Fenster öffnen, zieht der Unterdruck den Staub durch den Balgenstoff zwischen Führerhaus und Kabine ins Auto hinein. Bevor wir nix mehr sehen und völlig zusauen schnell wieder zu die Fenster und lieber Klimaanlage an.
Eine kleine Marienstatue auf freier Strecke lässt uns den neuen Reflektor testen- werden wir noch üben. Spass hatten wir. Und Zuschauer…Rinder jeder Art und Güte. Ja, hier geht es dem Viehzeug richtig gut. Auslauf, Fressen den ganzen Tag, rumliegen, Sonne oder Schatten durch Baumgruppen nach Wahl. Das Fleisch muss ja anders schmecken als Fabrikware. Tut es auch! |
Noch einen kurzen Stopp am Stausee in Andresito am Rio Negro. Hier gibt es einen kostenlosen Campingplatz. Ja, ehrlich, kostenlos - mit Wasser und Stromanschlüssen. Wir nutzen die Gelegenheit nur für eine kurze Dusche, trotz wunderschöner Lage am See.
Weiter gehts nach sehr übler Piste (Ruta 14) mit kleiner Stadtbesichtigung und leckerem Eis in Mercedes. Dort findet sich auch Uruguays älteste Kathedrale von 1830. Dann zur Grenze in Fray Bentos. Obst, Gemüse, Fleisch und Milchprodukte darf man nicht nach Argentinien einführen. Das soll streng kontrolliert werden. Na ja. Die Grenzformalitäten waren schnell erledigt. Kurzer Blick in den Dicken, dann dürfen wir schon die Maut für die große Brücke über den Rio Uruguay bezahlen. Tschüß Uruguay, hallo Argentinien!! |
Hier gehts weiter/ zurück: