über die Anden... |
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... in die Wüste... |
Chris´ Frage: „Was ist da hinten eigentlich so weiß?“ beantwortet sich schnell von selbst. Plötzlich stehen wir zentimetertief in Schnee und Eis. Außentemperatur: 0 Grad.
Chris hält sich verkrampft am Türgriff fest, so tolle Reifen haben wir nicht mehr. Thomas steuert den Dicken entspannt durch Eis und Schnee. Gott sei Dank ist die Straße abgetaut, bevor die Serpentinen in die Tiefe wieder beginnen. Wir Europäer stellen uns 4.600 m wie ein Paß in den Alpen vor. Ist in den Anden anders. Es geht mehr oder weniger steil nach oben. |
Dort ist aber eine Hochebene, auch alti plano. Begleitet von weiteren Hügeln rechts und links fährt man über viele Kilometer einfach auf der Höhe gerade aus.
Und obwohl wir wirklich nah am Äquator sind, kann es in dieser Höhe wohl auch mal schneien. Zwei solche Hochebenen überfahren wir auf dem Weg nach Nasca. Dann fahren wir auf dem Weg in die Tiefe aber in die Wüste. Diese Wüste, nördlich der Atacama- Wüste, kennen wir ja schon, trotzdem faszinierend, wenn man aus der grünen und tropischen Höhe kommt. |
Warum ist hier Wüste? |
Das sehr kalte Wasser des Humboldt-stroms aus der Antarktis verhindert Verdunstung und damit Wolken.
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Die starke Sonne löst Nebel rasch auf und im Ergebnis regnet es fast nie. Das gilt von der Nordhälfte Chiles bis in den Norden Perus.
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bei Eduardo... |
Im Ort Nasca fahren wir zu Eduardo. Eduardo wird bei iOverlander oft erwähnt. Er hält Vorträge über die Nasca Linien. Gleichzeitig bietet er Overlandern und auch Couch-Surfern eine Basis. Eduardo ist zuhause, öffnet gleich seine Türe und lässt uns rein.
Wir sitzen auf seiner großen Terrasse, quatschen über die guten, alten Overlander - Zeiten vor der Pandemie und genießen den Blick auf die Berge und den Cerro Blanco, die höchste Düne Südamerikas (ca. 2.000 m). Eduardo erzählt, dass zu den schönsten Zeiten bis zu 10 Fahrzeuge vor seinem Haus in der Sackgasse standen. Die Terrasse war voller Menschen, seine Waschmaschine permanent im Einsatz, überall hing Bettwäsche und Klamotten zum Trocknen. |
Es waren Menschen aus aller Herren Länder hier, es wurde viel gelacht und Pläne geschmiedet. Einige Reisende wurden zu Eduardos Freunden, er hat sie besucht, in Europa oder in Südkorea. Seit der Pandemie ist sein Haus leer. Wir sind die 5. Besucher, die seither wieder gekommen sind. Natürlich bekommen wir sein WLAN-Passwort, dürfen Wäsche waschen und auf der Terrasse trocknen.
Eduardo ist so alt wie Thomas und bestimmt einer der warmherzigsten Menschen, die wir auf unseren Reisen kennen gelernt haben. Am nächsten Morgen parkt ein argentinischer Laster gegenüber dem Dicken. Eine Familie, mit 18-jährigem Sohn und 15-jähriger Tochter wollten eigentlich vor der Pandemie nach Alaska, haben nun aber viel Zeit in Kolumbien verbringen müssen. |
... es geht in die Luft... |
Abends nimmt Eduardo uns mit zu seinen Vorträgen, die er im Planetarium eines Hotels in mehreren Sprachen hält. Über die Linien und die Astronomie - was sonst. Und über Maria Reiche, die Deutsche, die die Nasca Linien ihr Leben lang erforscht hat.
Mehr zu den Linien: HIER Dieser Vortrag ist für uns eine gute Vorbereitung für unseren nächsten Tag denn gleich im Anschluß an den Vortrag fahren wir weiter zum Flughafen. Wir übernachten dort, um am Morgen einen der ersten Rundflüge zu erwischen. Ist nicht schwer, so viele Touristen sind noch nicht unterwegs. Thomas verhandelt einen guten Preis, wir teilen uns mit drei Portugiesen ein Flugzeug. Alle Passagiere werden in der Abflughalle gewogen. Je nach Ergebnis werden die Sitzplätze zugeteilt. Ob es etwas zu bedeuten hat, dass wir beide direkt hinter Pilot und Co-Pilot in der alten Cessna 207A sitzen? |
Alle Passagiere haben einen Fensterplatz. Das Bedingungen sind gut, keine Wolken, kein Wind. Trotzdem hat Chris gleich zwei Reisetabletten zum Frühstück geschluckt. Sie ist aufgeregt, sehr empfindlich und sicher ist sicher.
Die beiden Piloten sind ca. 30 Jahre alt und machen einen qualifizierten und erfahrenen Eindruck. Beide sprechen gut englisch. Kurz nach dem Start ist die Aufregung weg, wir fliegen von Figur zu Figur. Der Pilot legt die Maschine so schräg, dass alle gut sehen können, fliegt einmal im Kreis um die Figur. Dann dreht er einen weiteren Kreis, dass die Passagiere auf der anderen Seite des Flugzeugs gut sehen können. Logisch, dass es den meisten Passagieren flau in der Magengegend wird. Aber die Tüten sind alle unbenutzt, als wir fast 40 Minuten später wieder landen. Was für ein Erlebnis! |
gemeinsam essen... |
Wir bleiben noch eine Nacht vor Eduardos Tor in der Sackgasse. Die argentinische Familie lädt uns zum Abendessen auf der Terrasse ein. Ein
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schöner, lauer Abend mit vielen Leuten um einen staubigen Tisch. Nasca ist sicher keine schöne Stadt, aber sie uns in guter Erinnerung bleiben.
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...weiter nach Norden... |
Unser Weg geht weiter in Richtung Norden - jetzt auf der Panamericana, die hier nur aus einer Spur in jede Richtung besteht. Anders als in Chile haben sich Orte direkt an der Panamericana gebildet.
Über lange Strecken entlang der legendären Straße stehen rechts und links Gebäude und Hütten, Stände, Geschäfte, Schulen und Werkstätten. Auf der Panamericana ist viel los. Richtig große und schwere Trucks kämpfen sich hier durch. Dazwischen TukTuks, Busse, Autos und Motorräder. |
Phasenweise sind die Fahrspuren so tief, dass schon ein Rein- und Rausfahren zum gefährlichen Abenteuer wird.
Wir sind jedoch noch im Nasca-Linien Fieber. Die Panamericana hat man mitten durch Linien und sogar Figuren angelegt. Beim Bau war man sich der Bedeutung der Figuren wohl nicht so bewußt oder sah sie gar nicht. Auf unserem Weg in den Norden halten wir noch an einem Berg und einem Turm, um noch einmal einen Blick aus geringerer Höhe auf die Linien und Figuren zu haben. |
Maria Reiche Museum |
Auch am Maria Reiche Museum halten wir noch kurz.
Das ist nur klein, rundet unseren Besuch bei den Linien wunderbar ab, bevor wir auf der Panamericana weiter |
in den Norden fahren.
Die Dresdnerin widmete 50 Jahre ihres Lebens den Linien und ist dort jetzt auch beerdigt. |