Es ist schwer, kurz nach Cochamó einen netten Stellplatz zu finden.
Einer ist in iOverlander markiert, aber das ist nur eine Bucht direkt an der Straße. |
Da wir nachts nicht viel Verkehr erwarten, bleiben wir trotzdem.
Und es lohnt: die Aussicht vom Dicken ist - obwohl wir direkt an der Straße stehen - wirklich toll. Hier unsere Aussicht über das Tal, einmal abends, einmal morgens… |
Auf dem Weg zum Vulkan Osorno schmücken zwei alte Autos den Weg, Ersatzteile können wir da keine abbauen, aber ein Bild ist es uns wert.
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Und es geht weiter, passend zum Vulkan-Bier: Der Osorno, wunderschöner Vulkan mit Skigebiet, ist unser Ziel. Nach noch mal ordentlich Ripio wird die Strasse gefällig, also geteert.
Landwirtschaft und Aussicht prägen den Weg, es geht nach oben und wir sehen die ersten Krater. Die wunderschöne Form des Osorno, idealtypischer Kegel, ist nämlich durch zahlreiche |
Nebenkrater entstanden (lesen wir) und so schraubt sich die Strasse von null bis auf 1400 Meter Seehöhe.
Unten hüllt sich der Vulkan noch in einen Wolkenmantel, je weiter wir hoch kommen, um so mehr zeigt er sich. Ein neugieriger Fuchs möchte auch auf ein Bild, na da tun wir ihm doch den Gefallen. Oben sehen wir dafür mal einen echten Pisten - Bulli... |
Der Llanquihue- See endet von hier aus fast am Horizont und wir lassen uns inspirieren.
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Wir geben alles, springen in Abgründe und fliegen übers Land. Spass haben wir, aber an den Schnee kommen wir nicht ran.
Der Tag ist gleichwohl perfekt. |
Busse mit Senioren kommen uns entgegen, der Ort ist wohl ein beliebtes Ausflugsziel. Bei dem Wetter sehr gut verständlich. Nach einer Fotosession brechen wir wieder auf.
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Wir also wieder runter, bis es in den Ohren knackt, ab in den Ort Osorno. Gas tanken, ach ja: hat 11,-€ für zwei Monate Heizung, Warmwasser und Kochen gekostet, Wasser ist auch alle, gibt`s fürs Trinkgeld, Diesel und Supermarkt. Pflichten halt.
Machen aber Spass, wenn ein ganzes Rinderfilet gekauft wird. Das müssten oder würden wir uns in Deutschland eher verkneifen. Aus einem unserer Reiseführer nehmen wir die Empfehlung, nach Bahia Mansa zu fahren. Dort soll die indigene Bevölkerung entdeckt haben, dass sie eine traumhafte Küstenlandschaft besitzen und damit Touristen begeistern kann. Zum Pazifik wollen wir gerne mal wieder, also auf nach Westen. Dort ist die Saison jetzt (Ende Februar) wohl schon durch, nicht mehr viel los. Das hat auch Charme. |
Wir finden einen Strandzugang mit Zufahrt durch den kleinen Fluss, ideal für Spaziergänge, Sonnenunter-gangsgucken und Ausschlafen.
Kochen - Lachs in Sahnesauce nach Hotzenplotz-Art - wollen wir eh selbst. Wein und Bier sind auch noch da. Die Tage vergehen wie von selbst. Hach, da könnte Thomas doch nach der nicht funktionierenden Motor-Standheizung schauen. Was sollen wir sagen- nach den herrlichen Stunden in der Bucht Tril Tril (südlich von Bahia Mansa, am Ende der Straße...) ist der Auspuff der Standheizung mit Grillreiniger gereinigt, die Heizung läuft wieder, zeitgleich hat Christin das ganze Auto und die vom Wandern verschlammten Schuhe gesäubert. Nix als Arbeit…aber herrlich schön hier. |
Trotzdem weiter an der Küste nach Norden, Pucatrihue nennt sich der Ort. Der Strand noch schöner, aber was sollen eigentlich diese Schilder „playa no apta para el Baño“. Der Strand passt nicht ins Badezimmer? Verbot liest sich anders und es kann ja eigentlich nicht sein, dass hier allerschönste Küste mit einem kompletten Badeverbot… ist aber doch so.
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Eine Nachfrage bei einem Einheimischen ergibt, wegen gefährlicher Unterströmungen sei das Baden hier überall untersagt.
Schade, aber durch den Humboldtstrom steigt die Wassertemperatur eh nicht über 14 Grad, da ist der Verlust nicht ganz so groß. |
Wir lassen die Optik auf uns (und euch) wirken, gleichzeitig die Brandung.
Selbige unterlegt das Vogelgekreische mit Dauerrauschen und ein beständiger Dunst belüftet die Bronchien. Fast wie eine Kur in Bad Salzuflen. ;-) |
Erneut fahren wir durch Osorno, von dort Richtung Valdivia, ein historisch bedeutender Ort mit Resten alter Forts und sonstigen Spuren der Spanier.
Vorher aber noch in den Wald, der hier fast vollständig aus Eukalyptusplantagen besteht. Es soll da einen sehr ruhigen Platz auf einer Lichtung geben. Genau den finden wir und geniessen zwei herrliche Nächte, Lagerfeuer, totale Ruhe, schöne Ausblicke. So gefällt uns freicampen. |
Valdivia bietet eine schöne Promenade am Flussufer, mit Touri-Info und Markt direkt am Wasser.
Hier warten hinter den Fischverkäufern jede Menge Seelöwen, Möwen und Kormorane auf Fischabfälle. Stundenlang könnten wir hier stehen, den Verkäufern beim Ausnehmen der Fische und den Tieren beim Restevernichten zusehen. Ein Seelöwe schläft direkt vor einem Stand. Sobald einer der Fischköpfe über den Zaun fliegt, fängt er diesen spielend, kaut, schluckt und schläft weiter. Bis der nächste Fischkopf fliegt - oder er seinen Platz verteidigen muss… |
Beim kleinen Stadtbummel - irgendwie müssen wir uns an größere Städte und so viele Menschen erst langsam wieder gewöhnen - bekommen wir einen Tip eines jungen Mannes. Die beste Lokalbrauerei sei „El Growler“, die hätten auch gutes Essen und die Jugend trifft sich dort.
So verbinden wir das Angenehme mit dem Praktischen. Erst Wäsche in die Lavanderia, dann zu El Growler. Der junge Mann hat nicht zu viel ver-sprochen. Hier gibt es richtig tolle Biere. (o.k., wir probieren nur drei der 15 angebotenen Sorten, wir wollen ja nicht im Kneipen-viertel übernachten. Die Spanier hatten übrigens um 1600 in der Nähe von Valdivia geankert und die |
Gegend so nett gefunden, dass hier ein Hauptort gegründet wurde, später ein gewaltiges Fort gebaut, teilweise aus dem Naturstein herausgehauen.
Schlachten gegen Ureinwohner und Holländer wurden gewonnen. Inzwischen ist die Gegend von vielen Bierbrauereien geprägt, unter anderem hat die deutschstämmige Firma Kunstmann hier ihre Zentrale.
Vor der Biertour dort geht es aber nochmal an den Strand. Der vielleicht schönste Stellplatz unserer Tour am Strand Playa Calfuco verwöhnt uns mit einem sehr feinen Sonnenuntergang.
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Vorher gibt es im Örtchen Los Molinos wieder frischen Lachs. Dabei beobachten wir, wie ein anderer Kunde große, harte Knollen kauft, sie aufsägen und das rote Innere herauspulen lässt.
Er behauptet, dass man diese mit etwas Zitrone frisch isst. Was auch immer es ist, aber das wollen wir auch. Es sind Piure, wie uns der Kunde verrät. O.k, sieht nicht sehr appetitlich aus, schmeckt aber ganz gut. Nicht so fein wie Austern, aber auch lecker. Wolkenloser Himmel und sehr angenehme Temperaturen ermuntern uns zu kleineren Spaziergängen, in der Bonifacius-Bucht treffen wir auf Fischer, die stolz ihren Tagesfang präsentieren. |
Zurück Richtung Niebla, wo der Ortsname „Nebel“ heute nicht Programm ist. Das Castillo kann man sogar kostenlos besichtigen. Ja, viel gibt es nicht zu gucken, eine schöne Aussicht immerhin.
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Auf der Fahrt zurück zur Stadt kommen wir jetzt an der Zentrale von Kunstmann vorbei. Sollte man schon probieren, also nichts wie rein. Wir teilen uns die Probierplatte mit 16 verschiedenen
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Bieren serviert in winzigen Plastikbecherchen.
Als richtig gutes Bier bewerten wir nur das IPA. Vielleicht liegt es an den Plastikbecherchen… Schade. |