zurück in einer anderen Welt... |
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genau sind wir 27 km südwestlich von Uchiza, direkt an der 12A |
Ob sich die Bauern über unsere Mitbringsel wirklich freuen, wird ihr Geheimnis bleiben. Zu unterschiedlich sind die Welten, in denen wir leben. Natürlich bezahlen wir auch für die zwei Monate eine Stellplatzmiete.
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Wie toll, dass wir miterleben dürfen, wie die roten Kaffeekirschen in eine Maschine geschüttet werden und getrennt nach Fruchtfleisch und Kaffeebohne wieder herauskommen.
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Kaffee-Ernte... |
Die Kaffeebohnen werden erst ca. 24 Stunden fermentiert und verbringen dann eine Nacht in einem großen Becken mit frischem Wasser. Die Bauern werden sie am Morgen gegen 3.30 Uhr (um 3.00 Uhr stehen sie auf) aus dem Becken holen und auf großen Matten zum Trocknen ausbreiten.
Die Bohnen müssen, bei optimalem Wetter drei Tage, sonst eine Woche trocknen. Das heißt aber, dass sie abends in Säcke gefüllt und morgens wieder ausgebreitet werden müssen. Das selbe natürlich, wenn es zu regnen beginnt. Kurz nach 6.00 Uhr, wenn es dann hell ist, fahren die Bauern wieder los zum Ernten in die steilen Hänge. |
Außer heute, denn heute ist Sonntag. Da muss der Kaffee trotzdem zum Trocknen ausgelegt werden, die Wäsche muss gewaschen werden und so. Aber geerntet wird an diesem Sonntag nicht.
Wir fühlen uns trotzdem als Langschläfer, wenn wir uns kurz nach 6.00 Uhr einen aus Deutschland mitgebrachten Kaffee aufbrühen, denn gerösteten guten Kaffee findet man in Peru selten. Da der Automechaniker am Sonntag auch nicht arbeitet, beginnt Thomas alleine mit der Reparatur. Die Jungs der Bauern helfen gerne und am Abend ruft Thomas „FERTIG“. |
Thomas repariert den Dicken? |
Nein, Thomas ist nicht über Nacht zum Automechaniker geworden. Aber er kennt den Dicken zwischenzeitlich sehr gut. Und mit dem hervorragenden und ausführlichen Coaching von Markus bereits in Deutschland und der Unterstützung per whatsapp von Markus und Hans hat er es geschafft. Da kann er richtig stolz sein. Vielen, vielen Dank an Markus und Hans.
Das Wetter ist jeden Tag identisch: blauer Himmel, klare Luft und trocken. Traumhaft. Die Bauern haben uns gleich berichtet, dass die Straße, die sie vor zwei Monaten am Ende der Regenzeit für unbefahrbar erklärten, nun in einem guten Zustand ist. |
Das macht uns die Entscheidung leicht.
Es geht weiter die 12 A hinauf in Richtung der Cordillera Blanca und nicht die weit längere Strecke über den Norden. Der Dicke springt sofort an, knarzt aber doch etwas, als er aus dem nun trockenen Matschloch raus soll. Die Lehmkruste klebt noch überall zentimeterdick aus dem April. Sauber ist was anderes. Aber das ist jetzt auch nicht wichtig. Wichtig ist nur noch, dass der Dicke spätestens Mitte Juli Peru verlässt. Viel Zeit für weitere Reparaturen haben wir da nicht. |
als ob das alles nicht schon genug wäre... |
Eine weitere Herausforderung kündet sich an: In Ecuador wurde der Ausnahmezustand ausgerufen. Die Indigenen protestieren gegen zu niedrige Löhne und gestiegene Kosten.
Überall im Land Straßensperrungen und Demonstrationen. Es wird von einigen Seiten dringend abgeraten, ins Land zu fahren. Für uns gibt es aber nur Ecuador. |
Brasilien und Kolumbien haben zwar auch Grenzen zu Peru im Norden, sie sind aber hier nur auf dem Wasserweg zu erreichen.
Sobald es hell ist, fahren wir los. Langsam geht es den steilen, gerölligen Berg nach oben. Wir hören genau auf alle Geräusche, die der Dicke macht. Nach wenigen Kilometern kontrolliert Thomas unter dem Auto noch einmal alle Schrauben. |
Anspannung... |
Wir sind beide ziemlich angespannt. Es klappt alles gut. Es geht weiter. Beruhigend - zumindest für Chris - dass es unterwegs doch einige Häuser und sogar kleine Wohnsiedlungen gibt.
Dann, für uns überraschend, jedoch ganz typisch Peru, tauchen wieder die ganz großen Landschaften auf. Thomas fährt in Schrittgeschwindigkeit, richtig |
schnell voran kommen wir nicht. Entspannt schnauft der Dicke auf den 4.000 m hohen Pass. Langsam fällt die Anspannung von uns ab. Teil 1 ist geschafft.
Aber erst kurz bevor es um 18.00 Uhr dunkel wird, parken wir hundemüde auf 3.000m vor der Kirche eines kleinen Ortes. |
was wirklich wichtig ist... |
Thomas musste den ganzen Tag alleine fahren. Das tut er sonst zwar auch oft, aber da sitzen wir meist nicht den ganzen Tag im Auto. Chris wurde nachts ins Augenlid gestochen. Das ist so angeschwollen, dass sie phasenweise gar nichts mehr damit sieht, aber sicher nicht Auto fahren kann.
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Das Beste ist, und das macht uns richtig euphorisch, dass Thomas wieder der Alte ist. Fit und aktiv und mit viel Spaß am Entdecken und Reisen. Etwas, was bisher so selbstverständlich war, sich bei der letzten Reise aber in Energie- und Lustlosigkeit gewandelt hatte. Heute wissen wir warum und wir genießen das neue Alte.
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